17/03/2025 0 Kommentare
Würdigung für Pfarrerin Ursula Schafmeister
Würdigung für Pfarrerin Ursula Schafmeister
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Würdigung für Pfarrerin Ursula Schafmeister
Erster FrauenOrt in Bochum an der Pauluskirche eröffnet
„Gott ist für mich Mann und Frau, Vater und Mutter. Vor ihm ist jeder Mensch das gleiche wert.“ Besondere Worte einer ungewöhnlichen, einer besonderen Frau.
Ursula Schafmeister war eine theologische Pionierin. Als erste Pastorin Bochums musste sie sich einen Weg in ihre Position erkämpfen. Im Rahmen des Projekts FrauenOrt NRW wird nun in der Bochumer Innenstadt an sie erinnert. Die FrauenOrte haben zum Ziel, bedeutende weibliche Persönlichkeiten aus der Landesgeschichte sichtbarer zu machen und ihre Errungenschaften ins kollektive Bewusstsein zu rücken. Bis Ende 2025 werden an 52 Orten in NRW insgesamt 57 Frauenpersönlichkeiten geehrt. Die Stele für Pfarrerin Ursula Schafmeister an der Pauluskirche (Grabenstraße 9) ist der erste FrauenOrt in Bochum.
In der Familie von Ursula Schafmeister wurde der Wert der Gleichberechtigung hochgehalten. Alle Söhne und Töchter wurden ermutigt, frei ihren Berufswünschen nachzugehen, weshalb Ursula Schafmeister in den frühen Nachkriegsjahren in Bethel Theologie studieren konnte. Als einzige Frau machte sie in ihrem Jahrgang 1956 ihren Abschluss und wurde Vikarin, denn bis 1964 war es Frauen in der Evangelischen Kirche von Westfalen nicht möglich, Pastorin zu werden. Als Vikarin – also einer „Gehilfin“ – hatte sie gegenüber den männlichen Kollegen nur eingeschränkte Rechte: keinen Zugang zu Leitungsämtern, schlechtere Bezahlung und Zwang zum Zölibat.
Gemeinsam mit anderen Vikarinnen kämpfte Ursula Schafmeister für die vollständige, praktische und rechtliche, Gleichstellung von Theologinnen in der Evangelischen Kirche von Westfalen, die erst 1974 erfolgte. Nach einer Pastorinnenstelle in Westerholt war Ursula Schafmeister ab 1971 bis 1992 Pfarrerin an der Pauluskirche – die erste Pfarrerin in Bochum.
In einer Andacht in der Pauluskirche hob Pfarrerin Eva-Maria Ranft diese besondere Leistung der ersten Theologinnen in Westfalen hervor. Sie erzählte aus dem Leben von Ursula Schafmeister, beleuchtete aber auch die lange Geschichte der Gleichstellung von Frauen im Pfarramt, zu der Ursula Schafmeister mit ihren Kolleginnen wesentlich beitrug. Zahlreiche, überwiegend weibliche, Interessierte waren gekommen – und bedachten die Enthüllung der Stele im Garten an der Pauluskirche im Anschluss mit kräftigem Applaus.
Um den FrauenOrt hat sich das Referat für Gleichstellung, Familie und Inklusion der Stadt Bochum sich in Kooperation mit dem feministischen Archiv ausZeiten e.V. sowie der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum erfolgreich beworben. Zur Eröffnung der Stele, die an Ursula Schafmeister erinnert, waren Ministerialrätin Eva Bertram (NRW-Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW), Sarah Gonschorek (Frauenrat NRW) und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bochum, Regina Czajka, gekommen. Sie freuten sich über den ersten FrauenOrt in Bochum an prominenter Stelle in der Fußgängerzone, der die Geschichte einer besonderen Frau sichtbar macht.
Die Geschichte Nordrhein-Westfalens kann nicht ohne Frauen erzählt werden. Denn obwohl sich ihre Namen selten in Geschichtsbüchern finden, haben Frauen maßgeblich zur Geschichte unseres Bundeslandes beigetragen. Diese Frauen können uns heute noch als Inspiration dienen. Die FrauenOrte NRW erinnern an genau diese Frauen und erzählen die Geschichte ihres Lebens, ihrer Erfolge und der Herausforderungen, die sie mutig gemeistert haben. FrauenOrte sind in ganz Nordrhein-Westfalen zu finden und laden auf eine historische Entdeckungsreise durch unser Bundesland ein.
Träger des Projekts ist der FrauenRat NRW e.V., ein Zusammenschluss aus rund 50 Frauenverbänden und -gruppen gemischter Verbände. Er vertritt landesweit mehr als zwei Millionen Frauen. Seit der Gründung 1970 ist es sein Ziel, die Gleichberechtigung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen zu fördern und zu unterstützen.Gefördert wird es durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Schirmpatin ist NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul.
Flyer zum FrauenOrt für Ursula Schafmeister

Eva Bertram (2.v.l.) und Sarah Gonschorek (4.v.l.) enthüllten die Stele, mit der an der Pauluskirche an Ursula Schafmeister erinnert wird. Foto: Kirchenkreis

In einer Andacht in der Pauluskirche erinnerte Pfarrerin Eva-Maria Ranft an die Geschichte von Ursula Schafmeister und ihren Kolleginnen, die den Kampf für die Gleichstellung von Pfarrerinnen in der Evangelischen Kirche von Westfalen führten. Foto: Kirchenkreis
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