Tag der Autobahnkirchen: „Stinkefinger im (Ferien-)Stau“

Tag der Autobahnkirchen: „Stinkefinger im (Ferien-)Stau“

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Tag der Autobahnkirchen: „Stinkefinger im (Ferien-)Stau“

Mit Andachten und Gottesdiensten haben viele der 47 Autobahnkirchen in Deutschland Ende Juli den mittlerweile 10. Tag der Autobahnkirchen begangen. Seit mehr als 60 Jahren bieten Autobahnkirchen den Reisenden einen Ort kurzer Rast und inneren Einkehr.


Die Autobahnkirche Ruhr an der A40-Abfahrt Bochum-Hamme lenkte in diesem Jahr den Blick auf die immer wieder zu Tage tretenden Aggressionen vieler Autofahrer unter dem gewagten Titel: „Stinkefinger im (Ferien-)Stau“. Der evangelische Notfallseelsorger Hajo Witte nahm die etwa 70 Besucher des Gottesdienstes mit zwei kurzen Filmdokumentationen in die Problematik des Bildens von Rettungsgasse hinein. Anschließend interviewte er Polizeihauptkommissar Marc Jochheim von der Autobahnpolizei Dortmund zu den vielen negativen Erfahrungen aus dem Verkehrsalltag. Die Schaulust vieler Verkehrsteilnehmer verursache Behinderungen der Rettungskräfte, manchmal komme es sogar zu dezidierten Weigerungen, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten, berichtete Jochheim.

„Grundproblem ist der Egoismus, der um sich greift – nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch gesamtgesellschaftlich“, führte Gastprediger Alfred Buß, von 2004 bis 2012 Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, in seiner Predigt aus. Mit Blick auf den Abgasskandal gelte es mit Epheser 5,13 (Epistel des 8. Sonntag nach Trinitatis), die dunklen Machenschaften der Autoindustrie, die „hohe Gewinne auf Kosten der Gesundheit anderer“ machen, aufzudecken.

Den Rettungsdiensten zollte der Altpräses „Hochachtung und Respekt“ für ihre Arbeit angesichts der erhöhten Aggressionsbereitschaft auch gegenüber staatlicher Gewalt. Gegen Ende seiner Predigt rief Buß die Christen auf, als Träger göttlichen Lichtes eine „Vorbildfunktion“ auch im Straßenverkehr einzunehmen, dem wachsenden Egoismus entgegenzutreten und so auch unsere Straßen sicherer zu machen.

Nach dem Gottesdienst fand im Gemeindesaal bei Kaffee und Kuchen eine Podiumsdiskussion über das im Gottesdienst angebahnte Thema statt. Unter der Moderation des Mitinitiators der Autobahnkirche Ruhr, Pastor Andreas Volke (Essen), diskutierten Alfred Buß, Hajo Witte sowie Kammillus Lihs und Marc Jochheim von der Autobahnpolizei Dortmund über die Ursachen der steigenden Aggressivität im Straßenverkehr. Untere anderem wurde dabei auch auf die mehr und mehr fehlende Akzeptanz von Autoritäten in unserer Gesellschaft hingewiesen. Polizeiliche Sanktionen seien nur begrenzt wirksam. Letztlich komme es auf jeden Einzelnen an, wie er in brenzligen Situationen reagiere.

Niels Nabring / Michael Otto

Diskutierten über den „Stinkefinger im (Ferien-)Stau“ (v.l.): Altpräses Alfred Buß, Notfallseelsorger Hajo Witte und Pastor Andreas Volke sowie die Vertreter der Autobahnpolizei Dortmund. Am Mikrofon links Pfarrer Michael Otto von der Autobahnkirche Ruhr. Foto: Autobahnkirche

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