Suchet der Stadt Bestes!

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Stadtteilladen veröffentlicht Buch zum Leben im Viertel

Wie können wir unsere Arbeit im Stadtteil zukunftsfähig gestalten? Dieser Frage gingen vor zwei Jahren Mitarbeitende und Ehrenamtliche des Stadtteilladens nach. Im letzten Jahr folgte die Auswertung. Mit dabei: Der Vorstand des Bürgervereins "Leben im Stadtteil" sowie Aktive aus dem Bezirk Johanneskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum als Träger des Stadtteilladens. Nun liegt das Ergebnis in gedruckter Form mit dem Titel „Gemeinsam das Leben im Stadtteil gestalten“ vor.


Das Buch enthält 30 Kurzgeschichten, denen ebenso viele anonymisierte Interviews zu Grunde liegen. Sie beschreiben, wie 30 Menschen in den letzten fünf Jahren Veränderungen in ihrem Umfeld erlebt haben.

Geführt wurden die Gespräche auf Grundlage des neuen qualitativen Untersuchungsansatzes „Most significant change“ (engl. die bedeutsamsten Veränderungen). „Das wesentliche an dem Ansatz ist, dass unsere Gesprächspartner selbst Schwerpunkte setzten, was sie aus den letzten fünf Jahren zum Quartier erzählen wollten. Unsere Interviewer haben stundenlang zugehört und die Aussagen notiert“, berichtet Sozialarbeiterin Silke Neufeld.

Ausgesucht wurden die Befragten nach bestimmten Kriterien. Etwa: Alter, Geschlecht, Alteingesessen, Neuhinzugezogen sowie nach Quartiersbereichen. Die Projektbegleiter vom „Büro für berufliche Bildungsplanung“ aus Dortmund prüften die breite Auswahl.

Nach den Gesprächen entstanden als Zusammenfassung die Geschichten. Sie lassen sich nicht nur gut lesen. Sie decken auch Stärken und Schwächen im Quartier auf. Zum Beispiel gelebte Integration von Geflüchteten, ein gelungenes Miteinander von Jung und Alt. Andererseits auch der Eindruck von Vereinsamung bei älteren Bewohnern, die seit langem im Quartier leben, sowie zu wenig Ökumene.

„Das sind teilweise berührende Geschichten, die sehr persönlich die Entwicklung des Stadtteils, des Stadtteilladens und unserer Kirchengemeinde widerspiegeln“, freut sich Pfarrer Volker Rottmann. Für ihn gibt es nur ein Fazit daraus, wie es schon Carina Gödecke (MdL), Vizepräsidentin des Landtag NRW und Vereinsmitglied, im Vorwort aufzeigt: „Gäbe es den Stadtteilladen nicht, wäre in Grumme vieles anders.“

Zur Gemeindearbeit, unterstützt durch den Treff, betont der Seelsorger: „Hier weiß ich, dass Menschen, die ich zuvor seelsorgerlich durch Krisen in ihrem Leben – etwa bei Trauer - begleitet habe, einen Ort finden, der sie unter Mitmenschen bringt. Diese Kontakte - auch schon mal Aufgaben als Ehrenamtliche - helfen dann den meisten, ihren Alltag wieder leben zu können.“

„Die Geschichten geben uns in ganz anderer Form Hinweise für unsere Arbeit, als es die klassische Statistik könnte. Sie zeigen, was den Leuten am Herzen liegt und wo inhaltlich Quartiersarbeit gefragt ist“, meint zudem Friedhelm Lemm, Finanzvorstand des Vereins "Leben im Stadtteil". Vorsitzende Edeltraud Drees blickt mehr auf den langjährigen Alltag: „Im Prinzip zeigt das Buch auf, dass wir hier – und das seit Jahrzehnten – Arbeit mit den Menschen und nicht für sie machen.“

Superintendent Gerald Hagmann erhielt als einer der ersten das Buch. Eigentlich sollte die Veröffentlichung von einer Dankveranstaltung für alle Unterstützer des Projektes begleitet werden. Aufgrund des aktuellen Veranstaltungsverbotes war das nicht möglich. Hagmann freute sich sehr über diese gelungene Arbeit. Noch mehr begeisterte ihn der dahinterstehende Einsatz, da die gemeindliche Quartiersarbeit inzwischen auf 29 Jahre Handeln mit- und füreinander zurückblickt. „Dieses Buch gibt Eindrücke aus dem vielfältigen, auch kirchlichem Leben rund um den Stadtteilladen wieder", sagte der Superintendent. "Der prophetische Auftrag aus dem Buch Jeremia wird dadurch in wunderbarer Weise umgesetzt: ‘Suchet der Stadt Bestes!‘.“

Das Buch kostet 5 Euro Schutzgebühr. Zu erwerben ist es im Stadtteilladen Grumme, Ennepestraße 1, 44807 Bochum. Telefon: 0234-591214, Mail: info(at)stadtteilweb.de.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

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