08/08/2024 0 Kommentare
Stadtteilarbeit in Grumme auf dem Prüfstand
Stadtteilarbeit in Grumme auf dem Prüfstand
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Stadtteilarbeit in Grumme auf dem Prüfstand
Miteinander Reden und schriftlich Bewerten hieß es beim Auswertungstreffen in Grumme.
Stadtteilladen untersucht soziale Veränderungen im Viertel
Wie können wir unsere Arbeit für die Menschen im Stadtteil und in der Gemeinde weiterhin verbessern? Diese Frage stellten sich die Mitarbeitenden des Stadtteilladens Grumme, den die Evangelische Kirchengemeinde Bochum mitträgt.
Sozialarbeiterin Sarah Abbasi führte deshalb mit einem siebenköpfigen ehrenamtlichen Team von Oktober bis November vergangenen Jahres 30 anonyme Leitfaden-Interviews im gesamten Stadtteil durch. Die Fragestellung hieß: "Was hat sich in den letzten fünf Jahren in Bezug auf das Zusammenleben im Stadtteil verändert?"
Erkenntnis: Je nach Wohnort und aktueller Lebensphase der Befragten änderten sich die Ergebnisse. So betonten Bewohner des "Flüsseviertels", dass sie durch die Modernisierungen der Wohnungsbaugesellschaft VBW in den letzten Jahren Veränderungen erleben.
Neuhinzugezogene - vor allem auch Geflüchtete - stellen fest, dass sie sich durch ihren persönlichen Einsatz eine Nachbarschaft aufbauen konnten. Andere, zumeist ältere, Stadtteilbewohner beklagen eine steigende Vereinsamung, obwohl junge Familien neu in ihre Nachbarschaft hinzuziehen.
Die Ergebnisse zeigten zudem, dass alle den Stadtteilladen kannten. Einige nutzen auch die verschiedenen Angebote. Beim Jugendtreff Sit down als Ableger des Stadtteilladens war die Resonanz geringer. Beide Einrichtungen verbindet jedoch, dass sie immer wieder Anlaufpunkte sind, sobald Menschen aktiv werden.
Diese Gespräche mit den Teilnehmern fanden nach einem ganz neuen Erhebungsverfahren, das Veränderung misst, statt. Befragt wurden dafür junge bis alte Bewohner, Neuhinzugezogene, Alteingesessene, Familien sowie Alleinstehende.
Die Erkenntnisse erhielten zudem ein neues "Gerüst". "Anstatt nur die Daten zusammenzutragen, schrieben wir die Antworten jeweils in eine anonymisierte Geschichte um", erklärte Abbasi am Rande des Auswertungstreffens in großer Runde zu diesen Interviews. Die Moderation des Treffens, bei dem die 30 Geschichten vorgetragen und für die Gemeinde-/Stadtteilarbeit bewertet wurden, übernahmen Stephanie Funk und Dieter Zisenis vom Büro für berufliche Bildungsplanung, Dortmund. Beide betreuten auch die Grummer bei ihren Untersuchungen.
Zu den Geschichten hielt Abbasi fest: "Ein Teil der Befragten empfindet die Nachbarschaft und die Angebote im Stadtteil als lebendig und vielfältig. Andere, die oft in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadtteilladens leben, empfinden das Miteinander zunehmend anonym. Mehrere wünschten sich mehr Ökumene der Kirchengemeinden."
"Im neuen Jahr wird es darum gehen, aus diesen Ergebnissen praktische Angebote zu entwickeln oder auch Vorhandene auszubauen", ergänzte Edeltraud Drees, Vorsitzende des Bürgervereins "Leben im Stadtteil". Der Verein teilt sich seit 1993 die Trägerschaft des Stadtteilladens mit der evangelischen Kirchengemeinde. Die deutsche Fernsehlotterie förderte finanziell die Untersuchungen.
Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
Stadtteilarbeit in der Diskussion. Stephanie Funk (r.) moderierte das Gespräch. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
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