Seelsorge im Krankenhaus während der Corona-Pandemie

Seelsorge im Krankenhaus während der Corona-Pandemie

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Seelsorge im Krankenhaus während der Corona-Pandemie

Sophie Bunse, Gilda Bruckmann und Martina Haeseler (v.l.) in der Kapelle des Augusta-Krankenhauses, die für Besuche geöffnet ist. Foto: KK

Bei der Frage nach der markantesten Veränderung in ihrem Arbeitsalltag durch die Corona-Pandemie sind sich die drei Seelsorgerinnen im Bochumer Augusta-Krankenhaus einig: Die Ehrenamtlichen können ihren Dienst nicht mehr ausüben. Dadurch verändert sich auch die Arbeit der Pfarrerinnen Martina Haeseler und Gilda Bruckmann von der evangelischen und von Gemeindereferentin Sophie Bunse von der katholischen Kirche.

„Die Betreuung der Ehrenamtlichen ist normalerweise ein Schwerpunkt unserer Arbeit“, erzählt Sophie Bunse. Die ehrenamtlichen Männer und Frauen übernehmen beispielsweise den Bücherei- und den Besuchsdienst. Auch an der Übertragung der Gottesdienste aus der Kapelle sind sie beteiligt.

Gottesdienste können seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr in der gewohnten Form stattfinden. Zwischenzeitlich musste die Kapelle auch ganz geschlossen werden. Mittlerweile steht sie aber wieder für Besuche von Patienten und Angehörigen zur Verfügung. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt Pfarrerin Bruckmann. „Dort liegt auch ein Buch aus, in das die Besucherinnen und Besucher Anliegen und Gebete eintragen können.“

Die Frage, wie unter den veränderten Bedingungen Seelsorge stattfinden kann, war für die drei Frauen zentral. Im Laufe der Zeit haben sie neue, gute Lösungen gefunden. Wesentlich bleibt der zwischenmenschliche Kontakt. „Die Gespräche, die wir mit den Patientinnen und Patienten in ihren Zimmern führen, sind oft länger und tiefgehender“, erzählt Pfarrerin Haeseler.

Vor allem wenn Patienten Einzelzimmer haben, erlebt sie, dass die Menschen offener sind und sich die Qualität der Besuche verändert. „Viele haben ein großes Bedürfnis nach Spiritualität. Wir feiern dann auch schon einmal einen kleinen Gottesdienst auf den Zimmern, beten gemeinsam oder sprechen einen Segen.“ Wichtig ist allen Drei besonders zu betonen: „Niemand stirbt alleine, wenn er oder sie das nicht will.“
Das Team stellt fest, dass die Zahl der Anfragen nach Seelsorge in dieser Zeit größer geworden ist.

Vermehrt werden die Seelsorgerinnen auch von den Mitarbeitenden des Krankenhauses angesprochen. Mit Aushängen auf den Stationen haben sie zu Beginn der Pandemie ihre Telefonnummer noch einmal bekannter gemacht. Bei allem schwierigen sei es eine positive Erfahrung, in dieser Zeit als Krankenhaus-Seelsorgerinnen noch einmal neu und besonders wahrgenommen zu werden.

Durch ihren Arbeitsplatz im Krankenhaus erfahren die Frauen die Pandemie in besonderer Weise. „Mich beeinflusst das schon sehr“, sagt Sophie Bunse. Sie haben im Sommer miterlebt, wie die Klinik aufgrund von Corona-Fällen komplett runtergefahren wurde, sie erleben auch die Belastung für das medizinische Personal. „Mich macht das nochmal vorsichtiger und ich denke schon, dass ich ein anderes Bewusstsein für die Situation habe.“ Gilda Bruckmann ergänzt: „Es rückt langsam näher.“

Zu Weihnachten hatte das Team einen schriftlichen Gruß im Krankenhaus und weihnachtliche Dekoration im Krankenhaus verteilt. Die gefalteten Sterne hatte eine Ehrenamtliche selbst gebastelt. Wann sie und die anderen Ehrenamtlichen ihre Aufgaben wieder übernehmen können, ist noch offen. Viele von ihnen gehören selbst zur Risikogruppe. „Die Ehrenamtlichen vermissen ihre Arbeit hier bei uns“, wissen die drei Seelsorgerinnen. Aus diesem Grund sind sie zuversichtlich, dass viele ihren Dienst wieder aufnehmen werden, sobald das möglich ist.

Hannah Praetorius

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