Schutz der Kinder hat höchste Priorität

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Schutz der Kinder hat höchste Priorität

Ein Interview mit Synodalassessorin Diana Klöpper zum Verdacht von sexualisierter Gewalt in einer evangelischen Kita in Bochum. 

Frage: In einer evangelischen Kita in Bochum gibt es einen Hinweis, dass die sexuelle Selbstbestimmung eines Kindes verletzt worden sein könnte Können Sie die Situation einmal näher erläutern?

Diana Klöpper: Eltern haben mitgeteilt, dass ihr Kind von einer Situation berichtet hat, die ein Hinweis darauf sein kann, dass es in der Kita zu sexualisierter Gewalt gegenüber einem Kind gekommen sein könnte. Für eine solche Situation gibt es bei uns Standards. Grundsätzlich nehmen wir immer auch den allerkleinsten Hinweis ernst, dass unter Umständen etwas nicht in Ordnung sein könnte. Denn der Schutz der Kinder steht für uns an allererster Stelle.

Frage: Können Sie erläutern, was zu diesen Standards gehört?

Diana Klöpper: Wenn es einen solchen Hinweis gibt, dass etwas vorgefallen sein könnte, werden unmittelbar die zuständigen Aufsichtsbehörden informiert: Das Landesjugendamt, das Jugendamt der Stadt Bochum und die Meldestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen. Gemeinsam mit diesen Aufsichtsbehörden nehmen wir die Einschätzung vor, ob es sich um einen Hinweis handelt, dem wir nachgehen müssen. In der Fachsprache spricht man dann von einem Verdacht.

Frage: Wie geht es dann weiter?

Diana Klöpper: Dann wird die beschuldigte Person sofort freigestellt. Die Freistellung darf nicht als Vorverurteilung dieser Person verstanden werden. Sie ist eine Vorsichtsmaßnahme und dient dazu, jede Gefährdung der Kinder nach Bekanntwerden eines Verdachts auszuschließen. Zudem informieren wir auf einem Elternabend alle Eltern der Einrichtung darüber, dass es einen Fall von sexualisierter Gewalt gegeben haben könnte.

Frage: Also findet ein Elternabend immer dann statt, sobald es einen Verdacht gibt?

Diana Klöpper: Ein Elternabend findet immer dann statt, wenn wir mit den Aufsichtsbehörden zu der Einschätzung gekommen sind, dass wir einem Hinweis nachgehen müssen. Wenn Eltern zu einem solchen Elternabend eingeladen werden, sind sie natürlich erst einmal verunsichert. Das können wir sehr gut verstehen. Allerdings möchte ich noch einmal betonen: Ein Elternabend zu diesem Zeitpunkt ist noch kein Hinweis darauf, dass ein Verdacht sich erhärtet oder bestätigt hat.

Frage: Was wird auf einem solchen Elternabend besprochen?

Diana Klöpper: Uns ist wichtig, mit den Eltern offen und transparent zu kommunizieren. Transparenz bedeutet aber nicht, dass wir inhaltlich darauf eingehen, worin der Verdacht besteht. Wir müssen bedenken, dass wir uns in einer sehr komplexen Situation befinden. Wir sind verpflichtet, die Interessen aller Beteiligten abzuwägen – das bedeutet, die Interessen des Kindes und der Familie und auch der beschuldigten Person. Mit dem Elternabend möchten wir Eltern außerdem Gelegenheit geben, Fragen zu stellen und gegebenenfalls eigene Beobachtungen mitzuteilen.

Frage: Was sagen Sie Eltern, die sich jetzt möglicherweise Sorgen machen?

Diana Klöpper: Es ist uns wichtig, dass es in unseren Einrichtungen ein Klima gibt, in dem Menschen offen ansprechen können, wenn sie etwas wahrgenommen haben, von ihrem Kind erfahren haben oder wenn sie ein ungutes Gefühl haben. Und wenn etwas angesprochen wird, nehmen wir es ernst und gehen dem nach. Wir informieren die Elternschaft – auch, weil wir die Eltern ermutigen wollen, sich gegebenenfalls mit eigenen Beobachtungen zu Wort zu melden. Und wir achten auf die berechtigten Interessen aller beteiligten Personen. Mit dieser Transparenz machen wir uns natürlich auch angreifbar. Im Interesse der Kinder und zu deren Schutz werden wir auch in Zukunft zur größtmöglichen Herstellung von Sicherheit und Transparenz nach den beschriebenen Standards verfahren.

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