Präses Kurschus warnt vor den „erschreckend lauten Stimmen, die sich dem Erinnern verweigern"

Präses Kurschus warnt vor den „erschreckend lauten Stimmen, die sich dem Erinnern verweigern"

Präses Kurschus warnt vor den „erschreckend lauten Stimmen, die sich dem Erinnern verweigern"

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Präses Kurschus warnt vor den „erschreckend lauten Stimmen, die sich dem Erinnern verweigern"

Auf den Tag genau 80 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs hat die westfälische Präses Annette Kurschus in der Christuskirche Bochum die schöpferische Kraft der Erinnerung in den Mittelpunkt gestellt: „Eine Kraft, die zurechtweist und zurechtrückt, die unser Handeln korrigiert und orientiert.“ Die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen eröffnete gemeinsam mit dem Oberbürgermeister Thomas Eiskirch ein Konzert des polnischen Trios „Kroke“. Zuvor hatte es einen Empfang im Rathaus gegeben.

Das Erinnern habe in Gott seinen Ursprung: „Wo Gott gedenkt, wendet er sich zu, schreitet helfend und heilend ein.“ In dieses Erinnerungsgeschehen rufe Gott die Menschen hinein, damit sie ihr Leben und Handeln daran ausrichten und sich in die Pflicht nehmen lassen.

Kurschus erinnerte daran, dass der Zweite Weltkrieg durch den Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen ohne jede Vorwarnung ausgelöst wurde. Die eigene Kriegsschuld wurde dabei von Anfang an durch Lügenpropaganda ins Gegenteil verkehrt. Die Präses warnte vor den „erschreckend lauten Stimmen, die sich dem Erinnern verweigern und nach einem Schlussstrich rufen. Zu einem ‚Fliegenschiss der Geschichte‘ wird das Unfassbare weggelogen“.

Doch nur durch Fragen, Erzählen und Erinnern nach dem Vorbild des Volkes Israel bleibe die Vergangenheit fruchtbar. Nur so „ist in allem Schrecken Hoffnung geblieben. Bis heute“. Wenn die Generation der Zeitzeugen nicht mehr lebt, „wird es an uns sein, die Erinnerung wach zu halten und weiterzugeben“.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch lobte in seiner Rede das Engagement der Bochumerinnen und Bochumer gegen Rechts: „In Bochum hat Hass keinen Platz, denn die deutliche Mehrheit in unserer Stadt steht für ein gemeinsames, tolerantes und friedliches Miteinander ein.“ Dies mache sich insbesondere durch die aktuelle, junge politische Bewegung deutlich: „Mich freut, dass sich die Jugend im Moment politisiert und auch für dieses Thema sensibilisiert“, fügte Eiskirch hinzu.

Im Anschluss an den Empfang zogen Präses Kurschus, Oberbürgermeister Eiskirch und Gäste gemeinsam vom Rathaus über den Platz des Europäischen Versprechens in die Christuskirche zum „Kroke“-Konzert.

Am 1. September hatte sich der Überfall auf Polen und der damit beginnende Zweite Weltkrieg zum achtzigsten Mal gejährt.

Rolf Stegemann

Präses Annette Kurschus auf dem Empfang zum „Tag des Friedens“ im Bochumer Rathaus.

Präses Annette Kurschus und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch auf dem Platz des europäischen Versprechens vor der Christuskirche. Fotos: Stadt Bochum

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