Kreissynode Bochum diskutierte Zukunftsfragen

Mit wichtigen Zukunftsfragen beschäftigte sich die Synode im Kirchenkreis Bochum auf ihrer Tagung am 15. Juni. Neben der Haushaltsplanung für die Offenen Ganztagsschulen und evangelischen Kitas für das kommende Schul- und Kindergartenjahr diskutierten die Synodalen auch über die neue Kirchenkreiskonzeption.

In seinem Bericht skizzierte Superintendent Gerald Hagmann die Herausforderungen, die auf die evangelische Kirche zukommen. Ob es die sinkenden Kirchensteuermittel und die immer größer werdende Zahl von Kirchenaustritten sind, die Beschäftigung mit eigenen Fehlern wie im Bereich des Umgangs mit sexualisierter Gewalt, die Religionskrise, wie sie in der jüngsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung beschrieben wurde – „die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen, die ist jetzt nicht“, so Hagmann. „Wir brauchen Mut zu neuen Aufbrüchen und Lust zu Veränderungsbereitschaft, wenn wir der großen Verantwortung, wenn wir dem Evangelium und den uns anvertrauten Menschen gerecht werden wollen.“

Vor großen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen sieht sich der Kirchenkreis als Träger von bald 44 Bochumer Kitas und 24 OGS in Bochum und Herne gestellt. Eine auskömmliche Finanzierung ist in beiden Bereichen nicht gegeben. Derweil steigen sowohl Sach- als auch Personalkosten weiter. Klar ist aber auch, das machte Pfarrer Michael Schulze deutlich, der zum letzten Mal als Vorsitzender des Finanzausschusses die Haushaltsplanung vorstellte: „Wir müssen alles tun, um Kindern einen maximal guten Start zu ermöglichen.“ Er dankte ausdrücklich auch allen Mitarbeitenden in Kitas und OGS, die „ihre Arbeit nicht nur aus Pflicht, sondern mit ganzem Herzen und mit ganzer Kraft tun.“ 

Aus diesem Grund investiert die Evangelische Kirche in Bochum auch im kommenden Schul- bzw. Kindergartenjahr in diese Arbeit. Mehr als 40 Millionen Euro umfasst der Haushalt für die Kindergartengemeinschaft, die im Sommer vier Kitas aus bisheriger gemeindlicher Trägerschaft übernimmt. Etwa 3000 Kinder besuchen in Bochum eine evangelische Kita. Knapp 11 Millionen Euro sieht der Haushalt für den Betrieb des evangelischen Offenen Ganztags vor, der von 2800 Schülerinnen und Schülern besucht wird. 

Lebhaft diskutierten die Synodalen die vom Kreissynodalvorstand vorgelegte Arbeitsfassung einer neuen Kirchenkreiskonzeption. In Workshops und Beratungen haben Kirchengemeinden, Einrichtungen und Dienste Impulse für eine Aktualisierung der bestehenden Konzeption aus dem Jahr 2013 und eine künftige Profilierung der evangelischen Arbeit in Bochum entwickelt. Die Schwerpunkte fasste Andreas Meredig für den Kreissynodalvorstand unter der Überschrift „Mehr gemeinsam wagen“ zusammen. Dazu gehören neue Perspektiven der Finanzplanung ebenso wie eine Diversifizierung des Gottesdienst-Angebotes, ein gemeinsames Gebäudekonzept und neue Angebote für die Durchführung von Kasualien wie Taufen oder Trauungen. Eine Beschlussfassung ist für die Synode im Herbst 2024 geplant. 

Präventionsfachkraft Teresa Thater berichtete aus der Arbeit der Fachstelle, die im letzten Sommer gemeinsam mit den Kirchenkreisen Gelsenkirchen und Wattenscheid sowie Herne eingerichtet worden war. In Schulungen und Seminaren, mit der Entwicklung von Schutzkonzepten in Gemeinden und Einrichtungen oder dem Besuch des Fachtags zur ForuM-Studie im März hätten sich viele Menschen im Kirchenkreis auf den Weg gemacht, Kirche zu einem sichereren Ort zu machen, auch wenn dieser Weg noch lang und oft steinig sei. 

Nach der Kirchenwahl im Frühjahr und der damit einhergehenden Neu-Konstituierung der gemeindeleitenden Presbyterien wurden auf der Synode nun die kreiskirchlichen Fachausschüsse neu besetzt. Außerdem wählten die Synodalen Beauftragte für besondere Themen wie Umweltfragen, Notfallseelsorge oder den Kirchentag und bestimmten Abgeordnete für die Landessynode. Pfarrer Jörg Sonneborn, Vorsitzender des Nominierungsausschusses, dankte den insgesamt 61 Menschen, „die ihr Know-How und ihre Zeit für den Kirchenkreis zur Verfügung stellen.“