Kulturprogramm zum Abschied von der Kirche zum guten Hirten

Kulturprogramm zum Abschied von der Kirche zum guten Hirten

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Kulturprogramm zum Abschied von der Kirche zum guten Hirten

Das Gotteshaus in Sundern wird Ende des Jahres geschlossen

Mimik, Gestik, Laut malen: Pfarrerin Angelika Hövermann (r.) mit Märchenerzählerin Melanie Göbel beim Vortrag. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

"Manchmal schreibt der Gemeindebrief eine Fortsetzungsgeschichte. Immer wieder berichteten wir von den kleinen und großen Schäden an der Kirche zum guten Hirten", schreibt Pfarrerin Angelika Hövermann von der evangelischen Kirchengemeinde Linden in der aktuellen Ausgabe des Gemeindebriefes.


In der Tat: 2018 traf es den kleinen Kirchenbau in Sundern besonders hart. Wasserschäden und vor allem ein Ölschaden machten die Gemeinderäume im Untergeschoß der Kirche unbenutzbar. Notwendige Dach- und Fensterreparaturen kamen hinzu.

Fazit, so Hövermann: "All das ist finanziell auch mittelfristig nicht mehr zu bewältigen." Schließlich gehe es dabei, laut vorliegenden Kostenvoranschlägen, um Reparaturen in einem höheren fünfstelligen Bereich, erläutert die Pfarrerin im Gespräch. Das Presbyterium beschloss deshalb im Herbst 2018, Kirche und Grundstück zum Verkauf anzubieten. Frühestens zum 1. Januar 2020.

Hövermann machte aus dieser Not eine Tugend. "Im letzten Öffnungsjahr dieser Kirche wollen wir hier in jedem Monat ein Highlight setzen", kündigt sie in der Kirche an. Und startete mit der ersten Sonderveranstaltung zu "Nachtgedanken & Traumgespinste" durch. Märchenerzählerin Melanie Göbel und sie nahmen dabei die gut 70 Besucher auf eine literarische Reise mit: Gedichte, Balladen und Märchen zwischen Sonnenuntergang und -aufgang kamen zu Gehör.

Die Zuhörer gingen aufmerksam und begeistert mit. Sie schmunzelten und lachten, spendeten kräftigen Applaus zwischendurch und am Ende. Sie begleiteten die beiden Erzählerinnen durch insgesamt 24 Geschichten zu sechs Themen zur Nachtzeit. Mit "Zeit einzuschlafen" - unter anderem mit "Der Mann im Mond" - ging es los. Es folgten gefühlsmäßige Befindlichkeiten wie "Staunen", "Gruseln", "Grübeln" und "Liebe" bis hin zur morgendlichen "Zeit des Erwachens". Sprachlich bildhaft hielten das alles zumeist bekannte deutsche Literaten seit Goethe fest. Die beiden Frauen brachten das mit lebendiger Mimik, Gestik und sprachlichen Betonungen gekonnt den Besuchern nahe.

"Es ist toll, zu erleben, wie diese Geschichten selbst Erwachsene in den Bann ziehen", brachte es Besucher Klaus Rustemeyer auf den Punkt. Sein Fazit hieß knapp: "Sehr gute Veranstaltung!"

Eine ältere Dame, die ungenannt bleiben will, sieht das Geschehen zwiespältig. "Die beiden Frauen machen ihre Sache gut", erklärt sie. Der Schmerz, dass das Haus zum Ende 2019 geschlossen wird, überwiegt aber bei ihr. "Meine Eltern und mein verstorbener Mann zahlten über Jahre viel Geld dafür, dass dieses Haus öffnen und bestehen bleiben konnte. Meine Tochter wurde konfirmiert und heiratete hier. Nun ist alles vorbei", sagt die Seniorin gefühlsbetont weiter. Sie selbst wirkte über viele Jahre ehrenamtlich im Hause.

Die nächste Sonderveranstaltung in der Kirche zum guten Hirten (Weitmarer-Holz-Straße 34) folgt mit dem "Gottesdienst für Verliebte am Valentinstag" am Donnerstag 14. Februar, um 18 Uhr.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Wechselvolle Geschichte

Das  Gemeindezentrum "Zum guten Hirten" entstand von 1964 bis 1966, nachdem der Ortsteil 1962 Teil der evangelischen Kirchengemeinde Weitmar wurde. Zuvor fand die Seelsorge aus Hattingen Winz-Baak statt.

Den Anstoß für den Bau gaben Pfarrer Ludwig Schulz sowie der evangelisch-kirchliche Verein Sundern, die sich unermüdlich dafür einsetzten. Auch anschließend war der Verein im Hause aktiv.

Die Umpfarrung des Gemeindebezirks Sundern nach Linden erfolgte 1975.

Der heutige Förderverein für das Gemeindezentrum gründete sich vor rund zehn Jahren. WH

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