Erzieherinnen sind stinksauer

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Erzieherinnen sind stinksauer

Evangelische Kitas protestieren gegen Schutzmasken vom Land

Vliestuch, Nasenbügel und Bänder: Kita-Leiterin Susanne Gosch demonstriert, wie aufwändig das Zusammensetzen der Minister-Masken ist. Inklusive deren mangelnde Hygieneverpackung. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Stinksauer sind die Erzieherinnen der 43 evangelischen Kindertagesstätten (Kitas) in Bochum auf NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP). Der Grund: Sein Ministerium schickte zum Start des eingeschränkten Regelbetriebs der Kitas Anfang Juni zwar Schutzmasken für die Mitarbeiterinnen. Diese kamen allerdings in Einzelteile zerlegt in den Kindergärten an – mit der Bitte, diese doch zusammen zu setzen.


Die Kita-Leiterinnen Simone Zimmeck-Gantenberg („Arche Noah“, Alte-Weststraße) und Susanne Gosch (Birkhuhnweg) schickten deshalb postwendend vier Pakete stellvertretend für alle Einrichtungen nebst Protestschreiben an den Minister zurück.

Im Brief heißt es unter anderem: „Wir Kitaleitungen des evangelischen Kirchenkreises Bochum sind - wie viele andere Pädagogen in NRW - empört über die Art und Weise, wie mit unserer Gesundheit und unserem Wohlergehen umgegangen wird!“

Deutlich machen die Erzieherinnen zudem, dass die Wochen des Lockdowns ohne den kreativen und engagierten Einsatz des pädagogischen Personals in den Einrichtungen und dem Rückhalt der Träger nicht zu leisten gewesen wären. Die Mitarbeitenden hätten zudem die ganze Zeit – entgegen anderslautender Aussagen - in den Einrichtungen gearbeitet und von dort die Betreuung der Notgruppen gestaltet sowie die Familien zuhause begleitet.

Zimmeck-Gantenberg: „Als ,Dank‘ erhielten wir Masken, die erst noch in mühevoller Kleinarbeit zusammengesetzt werden müssen und nicht mal den geringsten hygienischen Standards entsprechen. Sie wurden in großen Gebinden geliefert und waren zuvor von Hand abgezählt. Sie gingen damit im Wortsinne durch viele Hände. Es kann nicht sein, dass an dieser Stelle auf Kosten unserer Gesundheit gespart wird!“

Susanne Gosch sieht zudem – den Protestbrief zitierend - eine mangelnde Wertschätzung der beruflichen Tätigkeit: „Zuerst wird Pädagogik und frühkindliche Bildung gesetzlich festgeschrieben. Und nun wird genau dieses Fachpersonal mit solchen Bastelaufgaben verheizt!“

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper


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