18/11/2025 0 Kommentare
Einen Unterschied machen für die Menschen vor Ort
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Einen Unterschied machen für die Menschen vor Ort
40 Jahre Peru-Projekt in der Kirchengemeinde Bochum
Bochum – „Man sieht wirklich, dass man etwas bewirken kann.“ Wenn Christel Reuter von ihrer Arbeit für und mit dem Peru-Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum erzählt, wird schnell spürbar, dass es hier um mehr geht als nur ein bisschen Wohltätigkeit. Seit 40 Jahren unterstützen Menschen aus der Gemeinde bedürftige Menschen in Peru. Christel Reuter ist von Beginn an dabei und übernimmt seit vielen Jahren als Koordinatorin Verantwortung für die Arbeit.
Gegründet wurde es in der damaligen Johanneskirchengemeinde in Grumme, die inzwischen Teil der Kirchengemeinde Bochum ist. Das Ziel: Ein Projekt, bei dem Kontakte zu Menschen vor Ort und langfristige, verlässliche Beziehungen entstehen. Der Kontakt nach Lima, der peruanischen Hauptstadt, entstand dann eher zufällig und über persönliche Beziehungen. Schnell entwickelte sich dann eine Projektgruppe in Bochum und eine Koordinationsgruppe in Peru.
Zu Beginn wurden unter anderem Sachspenden gesammelt und nach Peru geschickt. „Wir wussten gar nicht wirklich, was die Menschen dort benötigen. Heute wissen wir, dass es besser ist, alles im Land selbst zu kaufen, was dort vorhanden ist.“ Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Schwerpunkte für das Projekt, vor allem im pädagogischen und im Gesundheitsbereich sowie Bauprojekte. Einen Kindergarten und eine Förderschule unterstützt das Projekt. Auch weitete sich die Hilfe von Lima auf den Ort Chachapoyas in den Anden aus. Den Engagierten war dabei immer wichtig, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. „Die Menschen dort sind sehr tatkräftig, sie tun selbst alles, um ihre Situation zu verbessern. Beim Bau z.B. wird alles selbst durchgeführt, wir finanzieren die Materialien, die nicht vor Ort selbst hergestellt werden können.“
Christel Reuter stieg schon als Schülerin in die Arbeit ein, wählte später auch Spanisch als Schulfach, um die Verständigung mit den Partnern und Menschen vor Ort zu erleichtern, und hat seitdem 13 Reisen nach Peru unternommen. „Wir haben sehr gute Kontakte zur Kindergarten-Leitung, zum Rektor der Förderschule und jetzt auch zu seiner Nachfolgerin, zu einer Sozialarbeiterin vor Ort. Diese Personen wirken auch als Multiplikatoren und können uns mitteilen, welche Familien z.B. dringend Hilfe benötigen.“
Die Hilfe für Familien mit kranken oder behinderten Kindern ist ein großer Schwerpunkt des Peru-Projektes. Unter anderem gibt es Familienpatenschaften und Schultaxipatenschaften, da ohne Sammeltaxis viele Kinder aus dem abgelegenen Dorf in den Bergen nicht die Möglichkeit hätten, zur Schule zu kommen. Manche Familien werden über einen langen Zeitraum hinweg begleitet und unterstützt.
Eine solche Familie ist die von Elizabeth. Als junges Mädchen ermöglichte das Peru-Projekt ihr den Transport zur Schule. Heute ist sie eine erwachsene Frau, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Diesen hat das Projekt gemeinsam mit der Stiftung „Menschen in Not“ finanziert. Über eine Patenschaft erhält Elizabeth eine regelmäßige Hilfe zum Lebensunterhalt.
In einer solch langen Zeit entstehen natürlich auch persönliche Beziehungen, bis hin zu Freundschaften, erzählt Christel Reuter. Zudem ist der regelmäßige Austausch dank der technischen Möglichkeiten viel einfacher geworden. „Am Anfang gab es den Kontakt nur per Brief – heute ist es möglich, über das Internet zu telefonieren und sich dabei wie Freundinnen zu unterhalten.“
Auf die Frage, was sie antreibt, hat Christel Reuter eine klare Antwort: „Die Möglichkeit, etwas zum Positiven zu verändern. Wir können mit dem Peru-Projekt für einzelne Personen einen Unterschied machen, den Unterschied zwischen einem elenden Leben und einem besseren Leben.“
Ab dem 24. November ist in der Pauluskirche (Grabenstraße 9) eine Fotoausstellung über die Arbeit des Peru-Projektes zu sehen. Am ersten Adventssonntag, 30. November, feiert die Kirchengemeinde um 11 Uhr in der Johanneskirche (Ennepestraße 15) einen Gottesdienst unter dem Motto „40 Jahre Peru-Projekt – Eine Zeitreise“. Jede Spende hilft, Menschen in Armut, insbesondere Menschen mit Behinderung, durch Bildung, Gesundheit und Ernährung neue Perspektiven zu geben. Spendenkonto: Ev. Kirchengemeinde Bochum, „Peru-Projekt“, IBAN DE57 4305 0001 0001 3021 65, BIC: WELADED1BOC (Sparkasse Bochum), Stichwort: Perú-Projekt

Elizabeth im Jahr 1998 mit ihren Eltern.

Christel Reuter (r.) bei ihrem letzten Besuch in Peru im Jahr 2024 mit Elizabeth (mi.) und ihrer Schwester Benilda. Fotos: privat.
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