
02/07/2025 0 Kommentare
Die Veränderung als Chance sehen
Die Veränderung als Chance sehen
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Die Veränderung als Chance sehen
Kreissynode der Evangelischen Kirche in Bochum tagte am 28. Juni
„Wir werden uns weiterhin mit ganzer Kraft für Menschen einsetzen, die uns brauchen: Für Benachteiligte, für Seniorinnen und Senioren, für Kinder, für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Die evangelische Kirche wird ihr Gesicht verändern, sie wird kleiner werden, aber sie wird immer noch stark sein!“ Das sagte Superintendent Dr. Gerald Hagmann Ende Juni in seinem Bericht vor der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Bochum.
Rückläufige Kirchensteuer- und Mitgliederentwicklung, zunehmend schwierige Personalsituation, das nachlassende Interesse an Religion in der Bevölkerung, das seien nur einige der Herausforderungen, die Kirche derzeit bewegt. Und dennoch: „Es ist keineswegs so, dass wir ein Abbruchunternehmen sind. So vieles läuft gut.“ Der Mitgliederrückgang in Bochum sei geringer als in vergangenen Jahren und in vielen anderen Kirchenkreisen – als einen Grund dafür und als positives Beispiel hob Hagmann das Tauffest an der Ruhr hervor, bei dem die Evangelische Kirche sichtbar wird und sich an die Menschen in der Stadt wendet.
Und zudem viele neue Mitglieder gewinnt: Fast 500 Menschen konnte die Evangelische Kirche in Bochum im Jahr 2024 durch Taufe oder Kircheneintritt aufnehmen und begrüßen. Dennoch seien die Kirchensteuereinnahmen aufgrund der demografischen Entwicklung und auch durch Kirchenaustritte rückläufig. Doch auch dieser Entwicklung begegnet der Superintendent positiv:
„Der Erfolg der kirchlichen Arbeit, er hängt nicht zwangsläufig mit der Höhe unserer Kirchensteuereinnahmen zusammen, auch nicht mit der Personaldichte oder mit einem üppigen Immobilienbestand“, so Hagmann. „Ich möchte nicht Trübsal blasen und die Veränderungen betrauern, sondern gemeinsam mit Ihnen und Euch aktiv daran mitwirken, dass wir weiterhin das Evangelium verkündigen, mit Menschen beten, für Notleidende da sind, miteinander teilen und gemeinsam Kirche sind, auch und gerade in turbulenten Zeiten.“
Damit griff Gerald Hagmann bereits ein Thema auf, das auf der Synode großen Raum einnahm: Die Delegierten befassten sich damit, welche strukturellen Veränderungen in Bezug auf den Gebäudebestand und konkret die Gottesdienststätten im Kirchenkreis in Zukunft notwendig werden. Die im letzten Jahr beschlossene Aktualisierung der Kirchenkreis-Konzeption sieht eine Gebäudekonzeption und eine solidarische gemeinsame Mitfinanzierung von als „erhaltenswert“ eingestuften Gebäuden vor. Als ersten Schritt auf diesem Weg gaben die Synodalen ein Meinungsbild ab, welche Gottesdienststätten aus ihrer Sicht eine Bedeutung über die Gemeinde und den Stadtteil hinaus haben und für eine solidarische Finanzierung in Betracht kommen könnten.
Vor Herausforderungen steht nach wie vor auch die Evangelische Kindergartengemeinschaft. Die KiBiZ-Finanzierung ist weiter nicht auskömmlich. In 44 Einrichtungen – vier Kitas wurden im August letzten Jahres neu in die Kindergartengemeinschaft aufgenommen – wurden im vergangenen Kita-Jahr rund 2800 Kinder von mehr als 600 Mitarbeitenden betreut. Für das neue Kindergartenjahr kehren die Einrichtung zu den früher üblichen 24 Schließungstagen zurück. Dieser Schritt soll zur Regeneration der Mitarbeitenden und zur Vermeidung ungeplanter Schließtage wegen Unterschreitung der Mindestbesetzung beitragen und das System so entspannen. Die Synode beschloss den Haushalt für das kommende Kita-Jahr, der insgesamt mehr als 40 Millionen Euro umfasst. 10 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln fließen jährlich in den Kita-Betrieb.
Die Synode beriet außerdem über die Verwendung der Klimaschutzpauschale. Gemäß dem Klimaschutzgesetz der Evangelischen Kirche von Westfalen werden vier Prozent der Kirchensteuerzuweisung zweckgebunden für den Klimaschutz festgelegt. Dieses Geld kann für alle Maßnahmen, die CO2 einsparen, sich als wirtschaftlich erweisen und eine aktuelle gesetzliche Grundlage haben, eingesetzt werden.
Die Kreissynode, das „Kirchenparlament“, ist das wichtigste beschlussfassende Gremium der Evangelischen Kirche in Bochum. Die insgesamt 94 Mitglieder sind Delegierte der 13 Bochumer Kirchengemeinden, ehrenamtlich Mitarbeitende, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie berufene Mitglieder. 85 Synodale sind stimmberechtigt, 9 sind Delegierte mit beratender Stimme. Der Evangelische Kirchenkreis Bochum gehört mit rund 73.000 Mitgliedern zu den größeren Kirchenkreisen in der westfälischen Landeskirche.
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