08/08/2024 0 Kommentare
Die „Königin der Instrumente“ steht im Mittelpunkt
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Die „Königin der Instrumente“ steht im Mittelpunkt
Die 41. Bochumer Orgeltage präsentieren sich an der Stiepeler Dorfkirche mit Andacht, Musik und Fotoausstellung
Orgelbau-Bilder in schwarz-weiß – hier das Schneiden von Zungen in die Pfeifen – treffen auf die Kirschner-Orgel in der Stiepeler Dorfkirche.. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
Die 41. Bochumer Orgeltage starteten an der Stiepeler Dorfkirche in diesem Jahr gleich doppelt. Pfarrerin Christine Böhrer und Organist Ivano Zanzarella führten das im Corona-Sommer 2020 erfolgreich gestartete Projekt „Musik & Psalm“ fort. Jazz-Fotograf Dr. Heinrich Brinkmöller-Becker eröffnete zudem mit Pfarrerin Böhrer seine Bilder-Ausstellung zum Orgelbau beim renommierten Orgelbauunternehmen Klais in Bonn. Der Titel der Ausstellung: „Geburt einer Königin“ in Anspielung auf die Metapher „Königin der Instrumente“ für die Orgel.
Bis Freitag, 27. August, geht die musikalische Veranstaltungsreihe im Rahmen einer Andacht an jedem Freitag von 18 bis 18.40 Uhr weiter. Ebenso lange bleiben die 30 Schwarz-Weiß Fotos rund um den Bau einer Orgel zu sehen. Allerdings mit deutlich längeren Öffnungszeiten, da die Kirche im Rahmen der „Offenen Kirche“ an jedem Tag von 14 bis 18 Uhr (außer montags) zu besuchen ist.
Pfarrerin Böhrer übernahm die Begrüßung zur Doppelveranstaltung. „Im letzten Jahr entwickelten wir die Idee, die Orgelkonzerte in einem spirituellen Kontext erklingen zu lassen“, berichtete sie zur Orgelreihe unter dem Titel „Musik & Psalm“. Das Ziel dabei, so Böhrer weiter: Das geistliche Wort und die Musik miteinander in Harmonie zu bringen oder auch einander gegenüberzustellen.
Ivano Zanzarella setzte anschließend auf Harmonie bei seinem Konzert auf der barock-gestimmten Kirschner-Orgel von 2004. Er öffnete klassisch im kirchenmusikalischen Sinne mit einem Praeludium von Johann Sebastian Bach. Das lud die Zuhörer damit gleich – in heiterer musikalischer Stimmung und virtuos vorgetragen – zum nachfolgenden Psalmgebet ein.
Der Gottesdienst selbst blieb Thema auch bei den nachfolgenden Stücken des Organisten. So spielte Zanzarella vor allem Auszüge aus verschiedenen geistlichen Messen des frühbarocken Komponisten und Kantors Girolamo Frescobaldi. Beeindruckend außerdem, wie er mit dem Stück „Vater unser im Himmelreich“ von Bach das gebetete „Vater unser“ mit Segen anschließend musikalisch ausmalte.
Die Ernennung der Orgel zum Instrument des Jahres 2021 nahm Heinrich Brinkmöller-Becker zum Anlass für sein bildhaftes Porträt über den Orgelbau bei der Firma Klais. Das berichtete er in seiner Eröffnungsansprache. „Im Auditorium Maximum der Ruhr-Universität haben wir zudem die größte Klais-Orgel in NRW direkt in der Nähe“, ergänzte er.
30 Fotos in schwarz-weiß zeigen nun in der Kirche, wie so eine Orgel in langer Handwerksarbeit „geboren“ wird. Das beginnt mit dem Herstellen von Holz- und Metallpfeifen von mehreren Metern Länge bis wenigen Zentimetern in den verschiedenen Pfeifenwerkstätten. In der Windladen-Schreinerei wird dann die Mechanik gebaut, die das Öffnen und Schließen der Pfeifen und ihrer Register steuert. Inklusive der Holzkonstruktionen, auf denen die nach Tonhöhe angeordneten Pfeifen für das Orgelspiel aufgebracht werden. Eine weitere Station: Der Spieltischbau. „Ich war überrascht, wie viele Prozesse notwendig sind, um eine einzige Orgel fertigzustellen“, bekannte der Fotograf dazu. Die Bilder sprachen anschließend für sich.
Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
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