Bunte Tücher setzen Signal für lebenswerten Stadtteil

Bunte Tücher setzen Signal für lebenswerten Stadtteil

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Bunte Tücher setzen Signal für lebenswerten Stadtteil

Gemeindebezirk Hamme-Hordel unterstützt Stadtteilerneuerung und Kunstprojekt „Hamme himmelwärts“

„Nach 10 Jahren ist es endlich soweit. Es gibt eine Stadtteilerneuerung bei uns mit Hilfe des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK)“, freut sich Presbyterin Professorin Martina Oldengott vom Gemeindebezirk Hamme-Hordel der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum. Mit dem ehemaligen Gemeindepfarrer Alfred Labusch und der „Hammer Runde“ – ein Zusammenschluss der Vereine und Organisationen im Stadtteil – wirkt sie schon seit 2011 daran mit, die bauliche und soziale Aufwertung von Hamme über ein Stadtteilerneuerungsprogramm zu fordern. Damals wirkte sie noch für die eigenständige Kirchengemeinde „Gethsemane“.

Anlass für Oldengotts Freude war ein Bericht von Tabea Reichert, Mitarbeiterin der Abteilung Stadtentwicklung der Stadt, in dem sie sagte, dass die Stadtteilerneuerung im Herbst dieses Jahres mit der Aufwertung des zentralen Amtsplatzes startet. Ein Stadtteilbüro gibt es schon seit 2020, wo Bürger zu ihren Anliegen rund um den Stadtteil ins Gespräch kommen können.

Reichert und Oldengott eröffneten kurz zuvor die Kunstaktion „Hamme himmelwärts“ der Bürgergruppe „Expedition Hamme“, wo sich die Presbyterin ebenfalls einbringt. Diese Aktion setzt mit 83 selbstgenähten bunten Tüchern Zeichen für einen lebendigen Stadtteil. Sie hängen rund um den besagten Amtsplatz. Ein weiterer Standort ist entlang der Gahlenschen Straße ab dem Kreisverkehr Porschestraße/Seilfahrt bis Amtstraße.

Bei ihrer inhaltlichen Einführung zur Ausstellung im öffentlichen Raum betont Oldengott: „Die bunten und leuchtenden Tücher stehen für den Wandel des Stadtteils von einer grauen Maus zu einem lebenswerten Ort mit großem sozialem Zusammenhalt, mit Respekt, Toleranz und Offenheit für kulturelle Vielfalt.“

Das textile Projekt schließt Sozialgeschichtliches mit ein: Vier Tücher zeigen historische Stadtteilfotos aus einer Zeit, als Bergbau und Stahlproduktion das Leben dominierten. Zu sehen sind typische Zechenhäuser mit Wäsche auf der Leine vor Industriekulisse. Das nimmt direkten Bezug zum Kunstprojekt, dessen Tücher ebenfalls an Wäscheklammern hängen. „Diese Fotos entdeckten wir, als wir zwischen 2013 und 2015 mehrere Volkshochschulkurse zur Geschichte des Stadtteils organisierten“, erzählt die Professorin.

Als 2016 die Integrierte Stadtteilerneuerung mit ihren breit aufgestellten Fördermitteln weiterhin auf sich warten ließ, startete die Gemeinde mit dem Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) von der Evangelischen Kirche von Westfalen das Projekt „Nachhaltigkeit nimmt Quartier“. Dessen Thematik: die umweltgerechte Verbesserung der Lebensbedingungen in benachteiligten Stadtquartieren. In Hamme ging es vor allem darum, Treffpunkte für Bürger zu schaffen, die Umnutzung leerstehender Gewerberäume sowie vorhandene Grünflächen ökologisch aufzuwerten. Martina Oldengott: „Stadtbaudezernent Dr. Markus Bradtke hat unsere Gemeinde sehr dabei unterstützt.“

Zurück zur Aktion von „Expedition Hamme“. Eine Bürgerkunstaktion des Künstlers Jacob Dahlgren in 2020 in Göppingen war Vorbild dafür. Acht Näherinnen, unterstützt von Schneiderin Galatia Przyklenk, nähten die bunten Tücher nach Entwürfen von Hammer Bürgerinnen und Bürgern. Die Vorarbeiten dafür begannen im Herbst 2020. Der Bochum Fonds von Bochum Marketing finanzierte die Umsetzung. Die Tücher bleiben bis etwa Ende September hängen.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Hamme himmelwärts: Historische Fotos auf Textil und bunte wehende Tücher setzen Zeichen für lebendige Stadtteilerneuerung. Dahinter Musik von „tuba libre“. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Aus dem Archiv: "Ein Stadtteilladen an dieser Stelle (Ecke Dorstener/Amtsstraße) bringt die Stadtteilentwicklung sehr voran", meinte Pfarrer Alfred Labusch zur Wanderausstellung „Lebensqualität im Ruhrgebiet – für alle?!“ im Jahr 2013. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

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