Barfuß im Herzen

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Barfuß im Herzen

Verabschiedung in den Ruhestand von Pfarrerin Eva-Maria Ranft

 Mit „einem weinenden und einem lachenden Auge“ feierten Pfarrerin Eva-Maria Ranft, Pfarrerin Susanne Kuhles und Superintendent Gerald Hagmann Mitte August den Gottesdienst zum Abschied von Eva-Maria Ranft. Die Pauluskirche in der Bochumer Innenstadt war voll, vor allem Frauen waren gekommen, um sich persönlich von Pfarrerin Eva-Maria Ranft zu verabschieden. Seit 1998 war sie im Frauenreferat tätig und setzte sich auf vielfältige Weise für Gleichstellung und Frauenfragen ein.

Sie selbst gehöre zur ersten Generation von Pfarrerinnen, die tatsächlich auch eine langfristige Perspektive in diesem Beruf hatten, blickte Pfarrerin Eva-Maria Ranft zurück. Erst seit 1974 seien Frauen und Männer im Pfarrberuf gleichgestellt. Für die Pfarrerinnen in den 50-er und 60-er Jahren, die ihren Beruf nur mit Einschränkungen ausüben konnten und sich aufgrund weiter Entfernungen zwischen ihren Einsatzorten untereinander nur schwer austauschen konnten, diente Psalm 84 als Leitwort. Dieser Psalm, den die Pfarrerinnen damals jeden Samstagabend zur selben Uhrzeit an verschiedenen Orten gemeinsam beteten, leitete auch jetzt durch den Gottesdienst.

„Wohl den Menschen, deren Stärke in dir gründet, die in ihren Herzen barfuß zu dir unterwegs sind“, heißt es da. Ja, die globalen Ereignisse der letzten Jahre hätten uns sprichwörtlich die Schuhe ausgezogen, so Eva-Maria Ranft. „Und auch unsere eigene kleine Welt war voller Abbrüche. Die letzten zwei Jahre haben uns entblößt, schutzlos, unsicher gemacht. Wir sind barfuß im Herzen unterwegs in schweren Zeiten.“ Barfuß zu laufen, das könne jedoch auch helfen, andere und sich selbst neu und anders wahrzunehmen. Aufmerksamer und barmherziger zu sein. „Ich spüre die spitzen Steine besonders deutlich, aber ich spüre auch den Boden, der mich trägt.“

Der Weg mit Gott sei garantiert kein schmerzfreier Weg, schloss Pfarrerin Susanne Kuhles an, die lange Jahre mit Eva-Maria Ranft im Frauenreferat gearbeitet hat. „Aber wir gehen ihn nicht allein. Ich glaube an den Gott, der sich nicht nur die Hände, sondern auch die Füße dreckig macht. Weil er mit uns geht, barfüßig mit uns unterwegs ist.“

Auch Superintendent Gerald Hagmann blickte in seiner Ansprache zurück auf den „segensreichen Dienst“, den Pfarrerin Eva-Maria Ranft seit 1998 im Kirchenkreis Bochum verrichtet hat. Als Frauenreferentin und Gleichstellungsbeauftragte, später auch als Pfarrerin für Flüchtlingsfragen und Vorsitzende des MÖWe-Fachausschusses, in dem sie sich besonders mit internationaler Ökumene und Umweltfragen beschäftigte. Eine Konstante blieb jedoch immer ihr großer Einsatz für Frauenfragen und für die Frauengruppen in den Gemeinden und im Kirchenkreis. „Für diese engagierte Arbeit wurdest und wirst du von der Synode, vor allem aber auch den vielen gemeindlichen Gruppen geschätzt. Sie alle schätzen deinen großen Einsatz und vor allem deine kommunikative Art.“

Den Gottesdienst begleitete das Ensemble Silberpfade, die auch nach einer Pause die Besucherinnen musikalisch unterhielten. Dazwischen war Gelegenheit für eine Stärkung bei Essen und kalten Getränken, für Austausch, Verabschiedung, persönliche Worte und gute Wünsche für den bevorstehenden Ruhestand.

Zur Verabschiedung von Pfarrerin Eva-Maria Ranft (mitte) feierten gemeinsam mit ihr Pfarrerin Susanne Kuhles und Superintendent Gerald Hagmann Gottesdienst in der Pauluskirche.Foto: Kirchenkreis

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