Ambulantes Ethikkomitee Bochum: Treffen mit Beratern aus Herne und Lippe

Ambulantes Ethikkomitee Bochum: Treffen mit Beratern aus Herne und Lippe

Ambulantes Ethikkomitee Bochum: Treffen mit Beratern aus Herne und Lippe

# Webseiten-Migration

Ambulantes Ethikkomitee Bochum: Treffen mit Beratern aus Herne und Lippe

Gemeinsam noch mehr Mut für die Aufgabe: Die Teilnehmer vom Ambulanten Ethikkomitee Bochum, der Mobilen Ethikberatung in Lippe (MELIP) sowie des Ambulanten Ethikkomitees in Herne/Wanne/Castrop. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper


Sich austauschen über die jeweilige Arbeit, einander kennen lernen: Unter diesen Vorzeichen stand das aktuelle Treffen des Ambulanten Ethikkomitees Bochum (AEB) mit der Mobilen Ethikberatung in Lippe (MELIP) sowie dem Ambulanten Ethikkomitee in Herne/Wanne/Castrop. Letzteres befindet sich derzeit unter dem Dach des örtlichen Palliativnetzwerks im Aufbau. Eine öffentliche Auftaktveranstaltung findet im November statt.

Die Themenfelder für die 20 Teilnehmer kristallisierten sich schnell heraus. Die Frage "Wie entstanden und arbeiten die jeweils anderen Organisationen" bot einen gelungenen Einstieg. Für Bochum hieß das: Gegründet 2014 als Qualitätszirkel Ethik im Palliativnetz Bochum, seit 2016 ein gemeinnütziger Verein. Vorsitzende Dr. Birgitta Behringer: "Durch den Verein schufen wir ein Angebot für alle Bochumer, nicht allein für Palliativpatienten, die gemeinsam mit ihrem Arzt selbstbestimmt entscheiden wollen, wie würdevoll mit ihnen umgegangen wird, wenn sie hilfebedürftig sind."

Das Komitee setzte deshalb schon als Teil des Palliativnetzes den Schwerpunkt auf die Ausbildung von Ethikberatern, von denen es inzwischen 19 gibt. Ab 2017 folgte für einen Teil von ihnen die Schulung zum Gesprächsbebegleiter. "Dadurch können wir alle beteiligten Personen und Organisationen in dieser schwierigen Entscheidungssituation, wo es um Leben und Tod geht, kompetent beraten", betonte Ethikberater Pfarrer i. R. Rainer Meschenat dazu.
"Bei vielen unserer 51 Beratungsgesprächen seit 2014 waren die Patienten nicht mehr in der Lage, selbst eine Entscheidung zu treffen", ergänzte Behringer zur Brisanz der Thematik. Darum kommen zu den ethischen Beratungsgesprächen stets Angehörige, Pflegekräfte, Entscheider aus Pflegeeinrichtungen (z.B. die Pflegedienstleitung eines Seniorenzentrums) sowie behandelnde Ärzte zusammen, um die bestmögliche Entscheidung im Sinne des Patientenwillens zu treffen. Die Ethikberater moderieren das Gespräch, bei dem Fakten gesammelt und medizinethische Gründe abgewogen werden. Am Ende steht eine Empfehlung für den behandelnden Arzt als Grundlage seines therapeutischen Angebots.

Die Bochumer erweiterten 2016 ihr Angebot. Sie setzen seitdem mit dem Konzept "Behandlung im Voraus planen" stärker auf eine Beratung von Erkrankten, die für eine bevorstehende Therapie Behandlungswünsche festlegen wollen. "Wir geben damit Betroffenen zur Behandlung ihrer Krankheit schon früh Entscheidungshilfen, was zukünftig mit ihnen gemacht werden darf. Etwa ob und wann eine künstliche Beatmung genutzt werden darf oder auch nicht", erklärte Meschenat.

MELIP berät seit 2016. Auch hier stand die örtliche Palliativbewegung, die sich im "Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe e.V." zusammenschloss, Pate. "Zumeist wenden sich Einrichtungen an uns, die einen Entscheidungsbedarf haben, wie sie mit einem Menschen umgehen sollen", erklärte Arzt und Berater Johannes Niemand zur Arbeit. Beraten wird etwa sechs Mal im Jahr.
"Wir sind bis heute als Ethikkommission Teil des Vereins, der uns ein Dach für unsere Arbeit gibt", betonte Birgit Bleibaum, Koordinatorin beim ambulanten Beratungsdienst. Das Ambulante Ethikkomitee in Herne/Wanne/Castrop wird ebenfalls bis auf weiteres Teil des Palliativnetzwerks bleiben.

Ein weiteres spannendes Thema war die Finanzierung der Arbeit. In Lippe wird pro Beratung eine Aufwandsentschädigung erhoben. Bei Bedarf erstattet der Palliativ-Verein die Kosten. Niemand: "Wir entschieden uns nach langer Diskussion dafür, weil in Deutschland nur etwas Wert geschätzt wird, was kostet." In Bochum und Herne erfolgen die Beratungen ehrenamtlich, um Mut zu machen, diese in Anspruch zu nehmen.

Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren positiv. Sie reichten von „Danke für den informativen Abend“ über persönliche Ermutigung bis hin zum Wunsch, den Austausch weiter zu vertiefen. WH
Weitere Informationen zum Ambulanten Ethikkomitee Bochum unter 0152/57170697 oder info@ethikkomitee-bochum.de sowie im Internet unter www.ethikkomitee-bochum.de.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed