08/08/2024 0 Kommentare
34 Jahre Pastorin an der Pauluskirche
34 Jahre Pastorin an der Pauluskirche
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34 Jahre Pastorin an der Pauluskirche
34 Jahre Pastorin an der Pauluskirche: Auf der Kanzel verabschiedete sich Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown mit einem kurzen Rückblick auf ihr Berufsleben. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown geht in den Ruhestand und wünscht sich auch künftig: Miteinander Kirche sein
„Seit 1986 habe ich hier an der Pauluskirche als Pastorin gearbeitet.“ Daran erinnerte Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown von der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum, als sie bei Ihrer Verabschiedung die Predigt hielt.
Neben einer kurzen Zeitreise zur ihrer Tätigkeit rund um Bochums älteste protestantische Kirche - errichtet ab 1655 - ging es ihr dabei darum, ein Wort für ein Miteinander im christlichen Glauben einzulegen. Ihr Schlusswort hieß deshalb, die Ökumene miteinbeziehend: „Ankommen im Leben, sich auf den Weg machen im Vertrauen, dass Gott uns leitet, um miteinander Kirche zu sein, das Leben zu leben und zu feiern.“
Superintendent Gerald Hagmann verabschiedete die Pfarrerin anschließend aus ihrem kirchlichen Dienst. Dabei erinnerte er daran, dass Heike Lengenfeld-Brown nicht nur gut 34 Jahre lang Seelsorgerin in der Innenstadtgemeinde war, sondern auch seit 1996 als Synodalassessorin im Kirchenkreis arbeitete. Von dieser Aufgabe wurde sie bereits Mitte November in einem Festgottesdienst entbunden.
Neben Lengenfeld-Brown verabschiedete Hagmann auch Pfarrerin Stefani Haferung aus der Gemeinde (siehe nebenstehenden Kasten). Sein Votum: „Als Team habt ihr mehr als 20 Jahre lang das Leben in der Gemeinde gestaltet und in Kooperation viel auf den Weg gebracht.“Lengenfeld-Brown wirkte bereits vor 1986 in „Paulus“. „Zu meiner Verabschiedung als Kirchenmusikerin am 1. März 1984 überreichte mir Pfarrerin Ursula Schafmeister eine Dankeskarte von ‘St. Paula‘, wie sie stets zu sagen pflegte“, erinnerte sich die Seelsorgerin in ihrer Predigt. Damit spielte sie darauf an, dass sie während ihres Theologiestudiums als nebenamtliche Kirchenmusikerin und Chorleiterin dort arbeitete. Und dabei den Mitsänger und späteren Ehemann Reverend James Brown – genannt „Jimmy“ – kennenlernte. Der Pastor der Church of Scotland ist bis heute Mitorganisator der Englischsprachigen Gemeinde Bochum (EEC) an der Kirche.
Die innerstädtische Pauluskirche ließ die Pfarrerin während ihres gesamten Berufslebens nie los. „Immer wenn Jimmy und ich überlegten, zu wechseln, gab es neue spannende Entwicklungen“, erinnert sich die heute 65-Jährige. Das erste Novum für die Evangelische Kirche von Westfalen erfolgte bei ihrem Amtsantritt am 13. Dezember 1987. Bis zur Verabschiedung von Pfarrerin Schafmeister am 1. Oktober 1992 waren zum ersten Mal zwei Pfarrerinnen an einer Kirche tätig.
Ab den 90er Jahren setzte Lengenfeld-Brown zusammen mit dem Presbyterium neue Akzente. „Die Kirche ist offen für alle“, heißt es deshalb bis heute an der Pariser Straße.
Dazu gehörten für die Pastorin der „Welt“-Laden, das Kirchencafé und die „Tafel“ mit einer Essensausgabe. Hinzukam eine „Offene Kirche“ als Teil der „City-Kirchenarbeit“ in Zeiten des kirchlichen Traditionsabbruchs. Ihre Ansage: „Die Botschaft Christi heute in der Stadt weitergeben.“ Alle diese Aufgaben tragen auch aktuell selbständige ehrenamtliche Teams. Allerdings ist durch die Pandemie vieles derzeit zum Erliegen gekommen.
Der Strukturwandel in der Kirche veränderte zeitgleich das Leben in der Gemeinde. „Als ich hier anfing, gab es sechs Pfarrstellen in der Innenstadtgemeinde: zwei an der Pauluskirche, zwei an der Christuskirche, eine an der Friedenskirche und eine an der Lutherkirche“, erzählt sie. Heute sind es in demselben Bereich nur noch drei Pfarrstellen. Mit dem Wachsen der Gemeinde in die Region seit 2006 sind es aktuell fünf, denn das Gemeindegebiet vergrößerte sich erheblich, als die Gemeinden „Grumme“ (2006) sowie „Hamme“ und „Hordel“ (2015) dazukamen.
„Wir mussten zudem Anfang der 2000er Jahre aus finanziellen Gründen die Christuskirche abgeben. Zum Glück übernahm sie der Kirchenkreis als ‘Kirche der Kulturen‘“, so die Pfarrerin weiter. Es folgten die beiden Kindergärten „Düppelstraße“ und „Windmühlenstraße“, die nebst den dazugehörigen Gemeindehäusern geschlossen werden mussten. Lengenfeld-Brown: „Das waren alles schwere Entscheidungen, verbunden mit zum Teil sehr schmerzhaften Prozessen für die Presbyter. Gemeinsam ist es uns aber gelungen, die Gemeindearbeit neu auszurichten.“
Ein Herzensthema im Berufsleben war für die Seelsorgerin die Ökumene. „Mit Propst Hermann-Josef Bittern von katholischen Innenstadtgemeinde „St. Peter und Paul“ brachten wir sie Mitte der 90er Jahre auf den Weg“, so die Pfarrerin. Zum Ausdruck kam das durch den „Arbeitskreis Kirche in der Stadt“. Das führte nicht nur zu gemeinsamen Gottesdiensten, sondern auch zu Aktionen in der Passionszeit. Etwa das Schreiben der „Bochumer Bürgerbibel“ oder die Kunstaktion mit Ludger Hinse, dem ehemaligen Sekretär der IG Metall, zu „Das Kreuz mit dem Kreuz“.
Lengenfeld-Brown machte in frühen Jahren eine Ausbildung zur „C“-Kantorin. Ab Mitte der 70er Jahren studierte sie Mathematik und Musikwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Später wechselte sie zur Theologie, der sie sich in Bochum und Hamburg widmete. Ihr Vikariat leistete sie in der Johannes-Kirchengemeinde in Hattingen-Süd. Daran schloss sich ein Sondervikariat an der Kirchenmusikschule in Herford an. Während des Studiums war sie wissenschaftliche Hilfskraft bei Henning Graf Reventlow, Lehrstuhl Altes Testament. Am 12. April 1987 fand ihre Ordination statt. Da war sie schon im Hilfsdienst an der Pauluskirche.
Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
Pfarrerin Stefani Haferung wechselt in den Bochumer Südwesten
Abschied von der Pauluskirchenahm jetzt auch Pfarrerin Stefani Haferung.
Seit Ende der 90er Jahreunterstützte sie die Gemeindearbeit von Pfarrerin HeikeLengenfeld-Brown, nachdem diese als stellvertretende Superintendentinmehr und mehr Aufgaben im Kirchenkreis übernahm.
Der Gemeindebezirkverabschiedete sie mit einem großen Dankeschön für ihre vielfältigegeleistete Arbeit über zwei Jahrzehnte.
Pfarrerin Haferung wirkt schon seitNovember 2019 mit einem Teil ihrer Stelle in der KirchengemeindeEppendorf-Goldhamme. Weitere Aufgaben kamen inzwischen in den GemeindenWeitmar und Weitmar-Mark hinzu. WH
Pfarrerin Stefani Haferung wechselt in den Bochumer Südwesten. Foto: KK
Superintendent Gerald Hagmann verabschiedete Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown (r.) in den Ruhestand und Pfarrerin Stefani Haferung in ihren neuen Dienst. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper
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