Spenden-Sonntag zugunsten der Erdbeben-Opfer

Erstellt am 27.02.2023

Bochumer Künstler laden zum Kulturellen Frühschoppen in die Christuskirche Bochum

Die Namen vorweg: Axel Rudi Pell, Heavy-Metal-Gitarrist. Esther Münch, Kabarettistin. Thomas Anzenhofer, der wahre Johnny Cash. Pamela Falcon, Stimme der New-York-Nights. Günter Alt und Dominik Buch, Schauspieler. Jay Oh, Stimme des Pop und Regi Jennings, Starlight-Express-Star. Und dazu die, die gerne gekommen wären, aber nicht kommen können, weil sie gerade weit weg auf einer Bühne stehen so wie Volker Wendland von der Punk-Band Die Kassierer.

Eine Besetzungsliste wie in einem Allstar-Team der Stadt, der VfL Bochum stößt mit seinem Vorstand dazu, ebenso Bochums Unternehmerschaft und … die Liste ist noch nicht geschlossen, alle laden ein zum Spenden-Sonntag am 5. März, 11 Uhr in die Christuskirche Bochum am Platz des europäischen Versprechens.

Alleiniger Zweck des Kultur-Frühschoppens: den Opfern des furchtbaren Erdbebens zu helfen, das die Türkei und den Norden Syriens heimgesucht hat. Ihren politischen Schirm über diese Initiative spannen Carina Goedecke, langjährige Präsidentin des NRW-Landtags, und Serdar Yüksel, Bochumer Landtagsabgeordneter, der erst vor wenigen Tagen aus dem Erdbebengebiet zurückgekehrt ist. Yüksel, Vorsitzender der AWO Ruhr Mitte, hatte einen Hilfstransporter mit Lebensmitteln nach Adiyaman begleitet, allein in dieser Provinz könnten laut örtlichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) mehr als 30 000 Menschen dem Erdbeben zum Opfer gefallen sein, berichtete er jetzt. Es wären so viele, wie Langendreer, Bochumer Stadtteil, Einwohner hat. Beim Frühschoppen der Bochumer Kultur geht das gesammelte Geld an Yüksels direkte Hilfe, eine, bei der man sicher sein kann, dass sie in keinen der Kanäle verschwindet, die es im System des türkischen Präsidenten Recep Erdogan gibt.

Initiiert haben die Frühschoppen-Idee Oliver Bartkowski, der Veranstalter und Marketing-Profi ist bekannt ua für seine Bermuda-Talks, und Thomas Wessel, Pfarrer der Christuskirche, einer der drei größten Kulturkirchen Deutschlands: „Wir haben ausschließlich offene Türen eingerannt“, erzählt Bartkowski, der die Spenden-Show zusammen mit dem Stadionsprecher des VfL Bochum, Michael Wurst moderieren wird: „Wo immer wir angeklopft haben, alle hatten das Bedürfnis, etwas zu tun, zu helfen, Mitgefühl zu zeigen.“

Fehlte lediglich eine Form, die dies möglich machen könnte für Künstler, die abends auf ihren eigenen Bühnen stehen. Daher die Frühschoppen-Idee, die auf eine allerdings lange Tradition zurückblicken kann, auf eine Art Bündnis von Tresen und Altar, wenn man so will: Im Zentrum der europäischen Städte und Dörfer standen Kirche und Kneipe immer beieinander, immer ging es sonntags  -  zumindest für die Männer  -  aus der einen Tür hinaus durch die andere Tür hinein, wo dann die täglichen Probleme des Lebens verhandelt wurden. Der Frühschoppen war einmal sowas wie ein Gemeinderat.  

Was die Bochumer Künstler jetzt machen: Sie denken dies europäisch, sie laden in die Christuskirche ein, sie ist umgeben von einem Platz, der die Namen von 14 726 Europäern trägt, die Europa ihr persönliches Versprechen gegeben haben. Darunter Hunderte türkisch- und kurdischsprachiger Namen. Wer hier eintritt, ist drin im europäischen Gemeinderat.

Einlass ab 10.30 Uhr, der Eintritt ist frei!

Platz des Europäischen Versprechens. Foto: Lutz Leitmann