„Kein Elend und Tod über die Bevölkerung!“

Erstellt am 17.02.2022

Prof. Dr. Günter Brakelmann legt Bochumer Erklärung zum Konflikt um die Ukraine vor.

Die immer stärkere Zuspitzung des Konflikts um die Ukraine und die „irrlichternde mediale und politische Debatte“ um diesen Konflikt haben Prof. Dr. Günter Brakelmann dazu veranlasst ein Thesenpapier zu verfassen. Darin macht er deutlich, weshalb ein Krieg um die Ukraine in jedem Fall verhindert werden müsse. Als „Bochumer Erklärung zum Konflikt um die Ukraine“ haben Günter Brakelmann und der Kreis der Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichner, zu dem auch Superintendent Dr. Gerald Hagmann gehört, das Papier veröffentlicht.

Brakelmann argumentiert darin für einen politischen Kompromiss zur Deeskalation des Konflikts als Alternative zu Sanktionen – auch Wirtschaftssanktionen. Jede weitere Eskalation berge „ein hohes Risiko, in einen Krieg zu schlittern – auch wenn die Konfliktparteien beteuern, keinen Krieg zu wollen“. Eine politische, kompromissorientierte Lösung vor dem Hintergrund einer angemessenen historischen Betrachtung dagegen konzentriere sich auf einen Ausgleich der Interessen der Konfliktparteien, die alle zu Zugeständnissen bereit sein müssten.

Superintendent Gerald Hagmann bedankt sich bei Günter Brakelmann herzlich für dessen Ausarbeitung: „Mit den Hintergründen, die in dem Papier klar verständlich beschrieben sind, hat sich auch für mich eine klarere Perspektive zu den sehr besorgniserregenden Entwicklungen ergeben.“ Sehr gern habe er den Text digital unterzeichnet. „Möge der Versuch von Professor Brakelmann, durch den Text einen friedenstiftenden Beitrag zu leisten, Früchte tragen.“

Die Erklärung ist im Internet unter www.bochumer-erklaerung.eu zu finden und kann dort auch digital unterzeichnet werden.

Prof. Günter Brakelmann war von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1996 Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität. Daneben war der Theologe, Sozialwissenschaftler und Historiker Mitglied der Sozialkammer der EKD und der Grundwertekommission  der SPD, Gründungsrektor des Instituts zur Geschichte der Arbeiterbildung in Recklinghausen und ab 1984 Leiter des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD in Bochum. Brakelmann gilt als engagierter Vermittler zwischen Kirche und Arbeitswelt. Bekannt wurde der in Bochum geborene Wissenschaftler durch seine Arbeiten zur sozialen Frage im 19. Jahrhundert und seine Forschungen zur Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus.