Der Friedhof ist ein wichtiger Ort der Erinnerung

Erstellt am 26.11.2021

Gemeinde Langendreer erinnert an Verstorbene und die 175-jährige Geschichte des neuen Gemeindefriedhofs

Zum 175-jährigen Jubiläum des Gemeindefriedhofs pflanzte die Gemeinde und der Männerdienst einen Hoffnungsbaum für Angehörige, die in der Pandemie einen geliebten Menschen verloren. Foto: Gemeinde Langendreer

Der Toten des vergangenen Jahres zu gedenken sowie Rückschau halten auf 175 Jahre Evangelischer Friedhof an der heutigen Hauptstraße: Beides unternahm die Evangelische Kirchengemeinde Langendreer in diesem Jahr am Ewigkeitssonntag. Etwa 80 Personen versammelten sich dafür mit den Pfarrern Wilfried Geldmacher und Jörg-Martin Höner unter den gültigen Corona-Vorschriften in der dortigen Trauerhalle. Nach dem Festgottesdienst gingen viele Besucher mit auf das Außengelände. Dort nahmen sie an einer Baumpflanzung im Rahmen der Aktion „Bäume der Hoffnung“.

Das Gedenken für die 134 Verstorbenen, die im vergangenen Jahre auf dem gemeindlichen Friedhof beerdigt wurden, übernahm Pfarrer Höner. „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“, erinnerte er, bezugnehmend auf den Hebräerbrief in der Bibel. Dennoch sei es gut, mit diesem Friedhof einen Ort der Erinnerung zu haben. „Hier fühlen wir uns unseren Verstorbenen in besonderer Weise nahe. Hier lassen wir uns daran erinnern, dass Gottes Liebe in Jesus Christus den Tod überwunden hat“, so Höner weiter.

Pfarrer Geldmacher ging auf die Geschichte des Friedhofes ein, den die Gemeinde im Jahr 1846 an der damaligen Chaussee nach Witten eröffnete. Eigentlich sollte das schon viel früher geschehen. Und zwar kurz nach 1810. „Die damalige französische Verwaltung in der napoleonischen Besatzungszeit verfügte, dass alle Friedhöfe in Städten und Gemeinden aus hygienischen Gründen aus den Orten hinaus verlegt werden müssen“, erklärte der Pfarrer. Als Preußen wenig später die Verwaltung erneut übernahm, geriet das wieder aus dem Blick.

Durch die rasante Industrialisierung in der damals eigenständigen Kommune reichte bereits kurz nach 1840 der historische Kirchhof (von 1663) rund um die damalige Dorfkirche nicht mehr für Bestattungen. Nach längerer Suche – von 1843 bis 1845 – erstand das Presbyterium eine erste Parzelle von verschiedenen Grundstückseigentümern für den neuen Friedhof. „Der letzte Langendreerer Bürger, der auf dem Friedhof an der Kirche bestattet wurde, war Johann H. Utermann. Die erste Person, deren Beerdigung nachweislich auf dem neuen Friedhof stattfand, war Johanna Elisabeth Müser, die am 22.12.1845 verstarb“, so Geldmacher weiter. Ihr Grabstein ist heute noch vorhanden. Fünf Erweiterungen des Friedhofs folgten.

Einbezogen in den Festgottesdienst war die Pflanzaktion “Bäume der Hoffnung”. “Damit setzen wir ein symbolisches Zeichen für alle, die in dieser Corona-Pandemie einen geliebten Menschen verloren haben”, erklärte Vorsitzender Karel Niedenführ von der Ev. Männerarbeit Langendreer-Dorf. Mit der Ev. Männerarbeit im Kirchenkreis Bochum sponserte seine Gemeindegruppe den Baum. Pfarrer Jörg-Martin Höner, Friedhofskirchmeister Kim Feiertag, Reinhold Koch, Vorsitzender der Männerarbeit im Kirchenkreis, und Karel Niederführ pflanzten den Amber-Baum auf dem Friedhof.

 

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper