Diese Kooperation von Verein „Leben im Stadtteil“ und Evangelischer Kirchengemeinde Bochum, Gemeindebezirk Johanneskirche, für die Arbeit im Stadtteilladen und darüber hinaus für das Quartier sei zudem eine Absage an den „Aber-Glauben“, so die Pfarrerin weiter. Klöpper: „Der Aber-Glaube ist der Glaube, der immerzu sagt: Aber bei uns geht das leider nicht – etwas zu verändern.“ Vielmehr stehe hier im Mittelpunkt, dass man Veränderungsprozesse nicht nur hinnehmen, sondern auch gestalten könne. Ihr Fazit: „Ihre Arbeit ermutigt andere Kirchengemeinden dazu, ähnliche Wege zu gehen, Eine Kirche zu werden, die zu den Menschen geht, statt einer Kirche, die erwartet, dass die Menschen zu ihr kommen.“
NRW-Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke sah das ähnlich in ihrem Grußwort. „Geht nicht, gibt es hier nicht für das Miteinander“, erklärte sie. Vielmehr würden dann, wenn man keinen direkten Lösungsweg für Probleme von Menschen im Stadtteil finde, mit den Verhandlungspartnern alternative Wege gesucht, so Gödecke. Etwa einen Treffpunkt zu schaffen gegen die Vereinsamung von Älteren vor Ort. Oder auch die Stadtteilkonferenz, bei der sich die Akteure im Quartier – Schulen, Kindertagesstätten, Vereine, Parteien und Gemeinden – regelmäßig für den Stadtteil zusammensetzten. Den Ehren- und Hauptamtlichen beschied sie dazu: „Ihr schaut hin, hört zu, sieht was notwendig ist und setzt es um.“
Edeltraud Drees, die Vorsitzende des Bürgervereins „Leben im Stadtteil“, freute sich zusammen mit Pfarrer Volker Rottmann (Gemeindebezirk Johanneskirche) über so viel Lob. Das Anliegen des Stadtteilladens beschrieb sie gleichwohl bodenständiger. „Wir wollen die Situation von Menschen hier verbessern und zur sozialen Weiterentwicklung beitragen“, erklärte sie. Ihr besonderer Dank, dass es zu diesem Jubiläum kommen durfte, galt den Aktiven der (fast) ersten Stunde: Ursula Zinda, ehemalige Dozentin der Ev. Hochschule Bochum, und Pfarrer Volker Rottmann als Initiatoren. Hinzu kam Ehrenamtliche Ruth Joachim, die mit dem ehemaligen Sozialarbeiter Friedhelm Lemm Mitarbeiterin der ersten Stunde im Stadtteilladen war.
Fritz-Wicho Herrmann-Kümper