Brummen und Pfeifen: Kinderhände „bespielen“ historische Orgel

Erstellt am 26.07.2021

Einen Kinderaktionstag organisierte das LutherLAB zur Kirchenorgel der entwidmeten Lutherkirche-Langendreer

Alle Pfeifen in Reih und Glied, stellte Aki fest, als er das „gruselige“ Orgelgehäuse besichtigte. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

„Ganz schön riesig, so eine Orgel!“ Diese einhellige Meinung hatten die vier Kinder Aki, Damian, Luis und Nehmanja, als sie die Orgel in der 2012 entwidmeten Lutherkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Langendreer besuchten und erforschten. Der Verein LutherLAB e.V., der derzeitige Mieter der Kirche, lud zur Orgelbesichtigung mit allen Sinnen ein. Harald Slatky, der die 2019 reparierte Orgel betreut, zeigte den Kindern, wie das historische Instrument von 1905 funktioniert. Inklusive Besichtigung des Orgelgehäuses.

Bass, Principal, Trompete oder Flöte: Die Kinder, die von "LuIn", der Luchsweg Initiative der ViA Ruhr, zu Besuch kamen, „bespielten“ zunächst die Register der pneumatischen Orgel. Da brummte, pfiff und quietschte es in allen Tonlagen. „Am besten hat mir die ‘Trompete‘ gefallen. Die hat so einen schmetternden Klang“, erklärte Aki anschließend. Spannend fand er auch den Besuch der weit über 1000 Pfeifen im Orgelgehäuse. „Richtig gruselig, das Gehäuse. Die Pfeifen, die die Töne erzeugen, stehen da alle in Reih und Glied auf Holzrahmen. Wir durften sie nicht anfassen“, so Aki weiter.

In erstaunte Gesichter schaute Orgelwart Harald Slatky, als er erklärte, dass das Instrument anfangs auch einen mechanisch bedienbaren Blasebalg für die Luftzufuhr beim Spiel hatte. „Ein Gehilfe musste den gleichmäßig treten, wenn der Strom ausfiel. Das geschah vor 116 Jahren öfters“, so Slatky.

Für die Kinder, die noch nie ein solches Instrument gesehen oder gehört hatten, wurde die Orgelbesichtigung damit ein besonderes Erlebnis. Einzelne weitere Besichtigungen von Familien folgten im Laufe des Nachmittags.

Das LutherLAB und Harald Slatky nutzten die Aktion, um die auf die noch bespielbare Orgel der Firma Furtwängler & Hammer aus Hannover aufmerksam zu machen. „Auf Dauer möchte ich eine Orgelgruppe gründen, die das Instrument bespielt. Gerne auch zu Übungs- oder Ausbildungszwecken“, erklärte der Orgelwart dazu. Der erste Anlauf in 2020 kam durch die Corona-Pandemie zum Erliegen. Kontakt: infodontospamme@gowaway.lutherlab.de.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper