Das Herz bringt Glauben und Körper zusammen

Das Herz stellte Prof. Dr. Bodo Brandts doppelt in den Mittelpunkt, als er im Thomaszentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Querenburg im Rahmen der Studientage „Körper und Vertrauen 2021“ referierte. Körper und Glaube, Theorie und Praxis wurden an diesen beiden Tagen miteinander verbunden. 

Entsprechend ging es für den Chefarzt der „Klinik für Kardiologie und Angiologie“ am Augusta-Krankenhaus nicht allein um die Funktion des Herzens und seine Erkrankungen. Auch seelische Folgen von Herzoperationen und -infarkten kamen in den Blick. Brandts: „Eigentlich benötigen wir eine Psycho-Kardiologie, denn unsere Patienten fühlen sich immer wieder krank, obwohl technisch gesehen der Eingriff erfolgreich war.“ Und weiter: „Die seelische Komponente bei einer Behandlung wird oft viel zu wenig berücksichtigt, obwohl diese mitbetroffen ist.“

Bei der Veranstaltung zum Thema „Bewahre dein Herz!“, die die Kirchengemeinde in Kooperation mit der Ev. Akademie Villigst, dem Institut für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Landeskirche von Westfalen (igm) und der Ruhr-Universität-Bochum ausrichtete, war der Herzspezialist damit genau richtig. „Das Herz gilt als zentraler Ort für unser Gefühlsleben, für unsere Selbstwahrnehmung“, erklärte Gemeindepfarrerin Adelheid Neserke. „Die Achtsamkeit für den eigenen Körper mit Hilfe des Glaubens ist da ebenso ein wichtiger Teil von ‘Seel-Sorge‘“, so die 50-Jährige weiter.

Entsprechend stand im Laufe der Studientage nicht allein die ärztliche Sicht auf das Herz im Zentrum, sondern auch die biblische Seite dazu (Prof. Dr. theol. Peter Wick, RUB). Ein weiterer Schwerpunkt waren die Praxisteile, bei denen die biblische Sicht auf das Herz in christlichen Yogaübungen mit Bewegungspädagogin Pia Wick aus Hattingen erlebbar wurde. Schauspielerin Maria Wolf leitete abschließend dazu an, „mit dem Herzen hören“ zu lernen.

Zurück zu Prof. Dr. Bodo Brandts. Er rief dazu auf, nicht der Angst um das Herz, sondern mehr der Funktionstüchtigkeit des eigentlich sehr robusten Organs zu vertrauen. Darüber hinaus riet er zur Vorsorge, damit das Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu leiden und zu sterben, sinke. Dazu gehörte für ihn maßvoller Genuss, weniger Stress, ausreichend medizinische Vorsorge und Bewegung. 

Die Veranstaltung war mit 24 Teilnehmer ausgebucht. 12 weitere Personen nahmen deshalb online teil. „Diese interdisziplinär ausgerichteten Studientage, die nun zum zweiten Mal in der Kirchengemeinde stattfanden, haben erneut die Reflexion über die enge Verflechtung von Körper, Geist und Seele angestoßen“, ziehen Pfarrerin Adelheid Neserke und Pfarrer Andreas Hahn (igm) Bilanz. Ihr Fazit: „Das ruft nach Fortsetzung in 2022!“ In der Zwischenzeit können Interessierte nach den Sommerferien „Christliches Yoga“ (ab Donnerstag, 19. August) mit Pia Wick montags und donnerstags im Ev. Hustadtzentrum praktizieren. Infos unter www.christliches.yoga.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper