Eine neue Stele zum Stadtjubiläum

Erstellt am 10.06.2021

Initiatoren bitten um Spenden für das Erinnerungsprojekt „Jüdisches Leben in Bochum"

„Die Pandemie hat auch uns jede Menge Probleme bereitet, aber wir sind jetzt mit dem Bochumer Stelenweg auf einem - im wahrsten Sinne des Wortes - guten Weg", zieht Mitinitiator Manfred Keller eine erfreuliche Zwischenbilanz. Die mittlerweile neunte Stele des einzigartigen städtischen Erinnenrungsprojekts „Stelenweg - Jüdisches Leben in Bochum und Wattenscheid" wird Mitte Juni eingeweiht - als Beitrag zum Bochumer Stadtjubiläum - und: Stele Nr. 10 und 11 sind bereits in Planung.

„Der „Stelenweg - Jüdisches Leben in Bochum und Wattenscheid' erinnert an Orte in unserer Stadt, die in besonderer Weise mit jüdischem Leben verbunden waren", erläutert Anja Nicole Stuckenberger, Leiterin der Evangelischen Stadtakademie, das Projekt. Die Stelen erzählen von der über 400-jährigen Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Bochum. Sie erzählen von Menschen, Geschehnissen und Orten, die das Stadtleben und das Stadtbild geprägt haben.

In diesem Kontext erinnert die aktuelle neunte Stele an die jüdischen Kaufleute, die ihre Geschäfte in der Innenstadt rund um die „Drehscheibe“ hatten. Auf der Stele wird exemplarisch das tragische Schicksal der Familie des Uhrmachermeisters Max Pander geschildert, die 1939 mit dem Kreuzfahrtschiff „St. Louis“ flüchten musste. Vor der Ausreise übergab die Familie ihren Chanukka-Leuchter einer Mitarbeiterin, die ihn später einem Mitglied der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen zum Geschenk machte. Ein Foto des Leuchters ist auf der Stele zu sehen.

Sorgen bereitet neben den organisatorischen Problemen auch die Finanzierung der Stelen 10 und 11. „Denn für diese beiden Stelen bekommen wir zwar insgesamt ca. 14.000 Euro aus öffentlichen Zuwendungen, müssen aber rund 6.000 Euro selbst aufbringen", erläutert Keller. Deshalb bitten die Initiatoren die Bochumer Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung. „Auch kleine Spenden helfen uns, diesen so wertvollen Stelenweg fortzusetzen und zu vollenden", ergänzt Akademieleiterin Stuckenberger.

Die Bedeutung dieses Erinnerungsprojekt unterstreichen auch die geplanten Stelen: So widmet sich die Stele 10 den jüdischen Einwanderer aus der Sowjetunion und der Errichtung eines provisorischen Gemeindezentrums in Laer zwischen 1995 und 2007.

Die 11. Stele erzählt von jüdischen Sportvereinen im Bochum der 1920er und 1930er Jahre. Besonders erfolgreich war der Fußballverein „Hakoah Bochum“, der 1938 Deutscher Jüdischer Fußballmeister wurde.

Begleitend zum Geschichtsprojekt hat die Evangelische Stadtakademie bereits zu Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr ein Video über den Stelenweg produziert, das im Internet auf www.bochumschau.de zu sehen ist. Außerdem begibt sich Manfred Keller in seinem Buch „Im jüdischen Bochum" auf über 100 Seiten auf „Spurensuche auf dem Stelenweg" in Bochum. Gleichsam wie auf einem Spaziergang über den Stelenweg erzählt Keller die Geschichte der Juden in Bochum von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Weitere Informationen zum Stelenweg finden Interessierte auf der Homepage der Evangelischen Stadtakademie unter www.stadtakademie.de.

Der Chanukka-Leuchter der Familie Pander, die ihn vor ihrer Ausreise einer Mitarbeiterin übergab.

Spendenkonto

Jede Spende trägt dazu bei, die wechselvolle jüdische Geschichte Bochums vor dem Vergessen zu bewahren. Spendenquittungen werden selbstverständlich ausgestellt.

Ev. Stadtakademie Bochum e.V.
IBAN: DE35 4305 0001 0041 4198 21
BIC: WELADED1BOC (Sparkasse Bochum)
„Vollendung des Stelenwegs“