Inspirationen eines Pfarrers

Erstellt am 11.06.2021

Pfarrer Holger Nollmann in der Kirchengemeinde Bochum verabschiedet

Pfarrer Holger Nollmann wurde nach zehn Jahren in der Kirchengemeinde Bochum in einem Zoom-Gottesdienst mit Frühstück verabschiedet.

„Ich liebe meinen Beruf. Immer. Meistens. Oft. Immer wieder mal“, sagte Pfarrer Holger Nollmann im Gottesdienst zu seiner Verabschiedung Mitte Mai. „Es ist ein großartiger Beruf mit großartigen Möglichkeiten, in dieser Kirche und in dieser Stadt. Mit viel Kür, aber auch mit viel Pflicht.“

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Gottesdienst über Zoom gefeiert, dafür aber mit Frühstück: Die Mitwirkenden in der Friedenskapelle saßen an einer langen Tafel und auch die heimischen Küchentische waren hier und da reich gedeckt, wie auch durch die Zoom-Kacheln zu erkennen war.

Seit zehn Jahren war Holger Nollmann Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum. „Mir kommen Bilder in den Blick von deinem Engagement für das Miteinander verschiedener Religionen und Kulturen“, sagte Superintendent Gerald Hagmann in seiner Ansprache zur Verabschiedung und Entpflichtung. Vieles habe Holger Nollmann in Bochum auf den Weg gebracht und der interreligiösen Arbeit der Evangelischen Kirche in Bochum auch über die Gemeinde hinaus ein Gesicht und ein unverwechselbares Profil gegeben. „Dafür gebührt dir größter Dank und Respekt.“

Zwei Inspirationen seien ihm im Laufe seines Berufslebens wichtig geworden, erzählte Pfarrer Holger Nollmann: Die Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff, und die Bergpredigt im Matthäusevangelium, insbesondere der Abschnitt über die Freiheit von der Sorge. Die beiden Texte, im Gottesdienst gelesen von Maria Wolf, passten überraschend gut zusammen. „Als Berufsmensch bin ich darauf gepolt, den Sinn des Lebens durch Arbeit herzustellen“, so Nollmann. Aber der Taugenichts und Jesus riefen ihm im Duett zu: Erkenne, dass du aus einer allumfassenden Liebe lebst und Teil eines Ganzen bist, das dich hält und trägt.

Als Christen seien wir „Possibilisten“: „In unserem Grund- und unserem Gottvertrauen halten wir vieles für möglich.“ Mit Jesu Freiheit von der Sorge, von der er in der Bergpredigt erzählt, und dem Gottvertrauen des Taugenichts könnten wir uns aufmachen in die wunderbare Welt mit ihren großartigen Möglichkeiten und neue Räume suchen. „Die weite Welt – sie liegt direkt vor unserer Kirchentür.“

Damit schuf Holger Nollmann auch den Übergang zu seiner neuen Tätigkeit. Als Referent für Kirche im Sozialraum in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers wird er die „weite Welt vor der Kirchentür“ künftig betrachten und mitgestalten.