Mit der ganzen Welt verbunden - Teil 5

Erstellt am 11.03.2021

Corona-Hilfen in Bangladesch und Indonesien

Viele Mitglieder der evangelischen Kirche Bochum pflegen intensive Kontakte zu Menschen in aller Welt. Sie unterhalten partnerschaftliche, oft auch freundschaftliche Beziehungen, tauschen sich aus über Probleme des alltäglichen Lebens, aber auch über ihren Glauben. In der Corona-Krise haben diese Partnerschaften sehr praktische Hilfe geleistet. Die evangelische Kirche in Bochum hatte erstmals ein besonderes Budget zur Förderung ökumenischer, interkultureller und interreligiöser Begegnungen zur Verfügung, das die Evangelische Kirche von Westfalen künftig jährlich bereitstellt. Diese Mittel wurden als Corona-Hilfen an die internationalen Partner weitergegeben. Welche Menschen diese Hilfen erreichen, lesen Sie in der kleinen Artikelserie.

Das Frauenhaus und Retreat-Center der Eben Eser-Gemeinschaft Perkampungan Bibelvrouw Pesiun macht Erholungs- und Bildungsangebote für Frauen, ältere Menschen, Kinder und Jugendliche.

Die Gemeindemitglieder der Maranatha-Kirche leiden unter den gefallenen Verkaufspreisen für Reis.

Im letzten Artikel der Serie werden Projekte vorgestellt, die durch Beziehungen zum Ökumenischen Studienwerk (ÖSW) gefördert werden konnten. Das Ökumenische Studienwerk e.V. ist eine Bildungseinrichtung, an dessen staatlich anerkanntem Studienkolleg internationale Bewerber auf ein Studium in Deutschland vorbereitet werden. Drei Projekte, eins in Bangladesch und zwei in Indonesien, erhielten finanzielle Unterstützung, weil Theologen aus diesen Ländern zu Gast im Kirchenkreis Bochum sind. Als Stipendiaten von Brot für die Welt oder der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) bereiten sie sich im Ökumenischen Studienwerk sprachlich auf ihr Studium oder ihre Promotion in Deutschland vor und begegnen sich dort im ökumenisch-internationalen Theologenkreis.

Ein Ehepaar aus Bangladesch, das an der Ruhr-Universität Bochum bzw. dem ÖSW studiert, engagiert sich für die ländliche indigene Bevölkerung in seinem Heimatland. Die benachteiligten Menschen in der abgelegenen hügeligen Region Chittagong sind häufig Tagelöhner, deren Einnahmen wegen Corona wegbrechen, weil Farmer keine Arbeit anbieten. Oder sie verkaufen landwirtschaftliche Produkte auf Märkten, die jetzt gesperrt sind, so dass auch sie sich und ihre Familien nicht ausreichend ernähren können. Die Nichtregierungsorganisation Tarum Development Organization leistet hier Nothilfe, unterstützt aber auch kleine landwirtschaftliche Betriebe.

Ein Pastor aus Indonesien unterstützt seine Gemeinde in West-Indonesien, die Maranatha Kirche im Dorf Sei Bamban. Die Situation in der Gemeinde ist durch die Covid-19-Pandemie schwierig geworden: Die Gemeindemitglieder sind in erster Linie Bauern und Tagelöhner und leiden extrem unter den gefallenen Verkaufspreisen für Reis, wodurch die Grundversorgung nicht mehr täglich gesichert ist. Darüber hinaus müssen die Familien mehr Geld für Internet und Technik aufbringen, da die Kinder nur noch online unterrichtet werden. Auch in den Gottesdiensten kann nicht mehr so viel Geld gesammelt werden, um die kirchlichen Programme anzubieten und auch die Gehälter für die kirchliche Leitung zu finanzieren.

Ebenfalls aus Indonesien kommt eine Theologin, die zur Gemeinschaft der Eben Eser – Perkampungan Bibelvrouw Pesiun gehörte. Das Frauenhaus wurde mit der Unterstützung der deutschen Schwester Elfriede Harder 1961 gegründet und war zunächst als Wohnort für die ledigen, pensionierten Bibelfrauen von großer Bedeutung. Nicht verheiratete Frauen hatten traditionell einen schweren Stand in den Heimatgemeinden und waren dort ohne Wohnrecht. Mit den Jahren entwickelte sich ein Retreat-Center, das neben Frauen und älteren Menschen auch Kindern und Jugendlichen vermehrt Erholungs- und Bildungsangebote macht. Um das weiter auszubauen, sollen Mitarbeiterinnen besondere Fortbildungen erhalten. Dieses Projekt kann aufgrund der Corona-Krise nicht realisiert werden, da z.B. Besucher ausbleiben, durch deren Buchungen und Spenden das Haus finanziert wird.