Mit der ganzen Welt verbunden - Teil 3

Corona-Hilfen für geflüchtete Menschen

Viele Mitglieder der Evangelischen Kirche in Bochum pflegen intensive Kontakte zu Menschen in aller Welt. Sie unterhalten partnerschaftliche, oft auch freundschaftliche Beziehungen, und tauschen sich aus über Probleme des alltäglichen Lebens, aber auch über ihren Glauben. In der Coronakrise haben diese Partnerschaften sehr praktische Hilfe geleistet. Die Evangelische Kirche in Bochum hatte erstmals ein besonderes Budget zur Förderung ökumenischer, interkultureller und interreligiöser Begegnungen zur Verfügung, das die Landeskirche künftig jährlich bereit stellt. Diese Mittel wurden als Corona-Hilfen an die internationalen Partner weitergegeben. Welche Menschen diese Hilfen erreichen, lesen Sie in der kleinen Artikelserie.

Flüchtende und geflüchtete Menschen sind überall auf der Welt besonders verletzlich und auf Hilfe angewiesen. Nur ein sehr kleiner Teil von ihnen erreicht jemals Europa oder Deutschland. Die hier vorgestellten Projekte erreichen die Menschen in ihren Herkunftsregionen.

„Symbols of Hope (Symbole der Hoffnung) - Kirchen im Kampf gegen Menschenhandel und die Folgen von irregulärer Migration (Flucht)“ ist ein Projekt des Lutherischen Weltbundes (LWB), das von der Stadtakademie unterstützt wird. Täglich machen sich Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern auf illegalen und gefährlichen Wegen auf nach Europa, getrieben von Armut und Perspektivlosigkeit sowie im Glauben an ein besseres Leben. Viele sterben auf dem Weg in den Händen von Menschenhändler*innen, durch Durst in der Sahara oder Ertrinken im Mittelmeer. Die meisten Überlebenden kehren traumatisiert in ihr Heimatland zurück, wo sie für ihr vermeintliches Scheitern ausgegrenzt und benachteiligt werden. Die meisten von Menschenhandel Betroffenen sind Frauen, die nicht selten aufgrund sexueller Gewalt und Vergewaltigung schwanger oder mit Kleinkindern in ihre Heimat zurückkehren und dadurch zusätzliche Diskriminierung erfahren. Die Corona-Pandemie hat die Situation der Flüchtenden und von Menschenhandel Betroffenen besonders verschärft.

Nigeria und Äthiopien gehören zu den von Flucht und Menschenhandel am stärksten betroffenen Ländern in Afrika. Symbols of Hope, das heißt: Aufklären, Wunden heilen, Hoffnung geben:  Die  Äthiopische Evangelische Kirche Mekane Yesus (EECMY-DASSC) und die Lutherische Kirche Christi in Nigeria (LCCN) konzentrieren die Arbeit auf drei Schwerpunkte: die Aufklärung über die Risiken und möglichen Folgen irregulärer Migration oder Flucht, psychologische und soziale Unterstützung von Rückkehrenden und von Menschenhandel Betroffenen sowie die Unterstützung von potenziellen Migrant*innen und Rückkehrenden bei der Sicherung des Lebensunterhalts. Fortbildungen für Kirchenmitarbeitende und Pastor*innen zum Thema Trauma-Heilung und psychosoziale Unterstützung sind wichtige Bausteine dieses Projektes.

Die Johanneskirchengemeinde in Grumme engagiert sich seit vielen Jahren für Menschen in Peru. Eine Bevölkerungsgruppe, die besonders unter den Corona-Maßnahmen leidet, sind die Menschen, die vor Gewalt und mangelhafter Versorgung aus Venezuela nach Perú geflohen sind. Sie haben keinerlei Anspruch auf staatliche Hilfen. Über den Priester Joel Iparraguirre unterstützt die Gemeinde ein Nothilfeprogramm, mit dem etwa 80 Familien erreicht werden. Diese Nothilfe reicht von der Grundversorgung mit Lebensmitteln, über die Hilfe bei Mietzahlungen, die eine drohende Obdachlosigkeit verhindert, bis hin zu medizinischer Versorgung. Durch die langjährige Zusammenarbeit kennen die Aktiven in Grumme ihre Ansprechpartner in Peru und wissen dadurch genau, was vor Ort gebraucht wird und können so zielgenau und unbürokratisch helfen.

Die Koreanisch-Evangelische Kirchengemeinde Bochum setzt sich für die Arbeit eines koreanischen Missionars in Jordanien ein, der insbesondere Geflüchtete aus Syrien begleitet und das Leben der Familien unterstützt.

Teilnehmende an einer Fortbildung zum Thema Trauma-Heilung im Juli 2020. Foto: LWF/Symbols of Hope Nigeria

Reverend Gabriel Emmanuel, Koordinator von Symbols of Hope in Nigeria, mit einer Teilnehmerin einer Fortbildung zum Thema Trauma-Heilung. Foto: LWF/Symbols of Hope Nigeria