Die Sauer-Orgel in der Lukaskirche bekommt wieder ihren historischen Klang

Erstellt am 15.02.2021

Die Schalter zu den Orgelregistern der Sauer-Orgel: Die obere Reihe - zweites Manual – ist nun im historischen Zustand. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Orgelwerkstatt aus Brandenburg überholt Register der wertvollen Orgel

Aufmerksames Orgelspiel: Timo Henning von der „Orgelwerkstatt Christian Scheffler“ stimmt die historische Sauer-Orgel in der Lukaskirche.

„Das zweite Manual ist nun wieder im historischen Zustand und klingt entsprechend“, freut sich Konrad Scheffler, Inhaber der „Orgelwerkstatt Christian Scheffler“. Sein Team aus Jacobsdorf in Brandenburg überholte in den vergangenen Wochen Teile der 121-Jahre alten pneumatischen Wilhelm-Sauer-Orgel in der Lukaskirche der evangelischen Kirchengemeinde Altenbochum-Laer.


In Zahlen hieß das: 528 Pfeifen aus zehn Registern bauten die Orgelrestaurateure dafür aus und wieder ein. Zwischenzeitlich reinigten sie diese Pfeifen aus Holz und Zinn – zumeist in der heimischen Werkstatt. Sie erneuerten zudem bei Bedarf „Füße“ von Holzpfeifen sowie Ledermembrane unter den Pfeifen.

"Vor Ort mussten wir auch ein paar Ständer neu einbauen, um Veränderungen im Pfeifenwerk wieder rückgängig zu machen“, berichtet Schreiner Tobias Schramm, der sich mit Lehrling Conrad Bleischmidt um die mechanischen Arbeiten kümmerte. Grund: Fehlende Unterlagen zur Konstruktionsweise der historischen Orgel von 1899 führten bei der Restaurierung im Jahr 2004 zum falschen Einbau neuer Pfeifen. Anstatt stehend wurden sie liegend eingesetzt. Über die Jahre litt dadurch deren Verankerung, sodass beim Orgelspiel die in Bleirohren durchgeleitete Luft bereits im Pfeifenfuß austrat.

Eine Holzabdeckung zum Kirchturm bauten die Fachleute, die sich auf die Restaurierung von historischen Wilhelm-Sauer-Orgeln im In- und Ausland spezialisiert haben, zur Verbesserung des Gesamtklangs zudem ein. „Dadurch bleibt die Luft im Orgelgehäuse nun bei gleichbleibender Temperatur. Bei der bisher offenen Konstruktion kühlten die Pfeifen der hinteren Register vor allem im Winter stark aus“, erklärt Orgelbaumeister Scheffler. Mit Folgen für das klangliche Zusammenwirken der Register.

Für den perfekten Klang des zweiten Manuals und Teilen des Pedals folgte das Stimmen. Mitarbeiter Timo Henning übernahm das mit Scheffler. Dabei achteten die beiden nicht nur auf die feine Tonabstimmung zwischen den Pfeifen und Registern. „Uns ist auch die Tonstärke und die warme Klangfarbe wichtig, wie sie die Erbauer aus der Werkstatt Sauer für ihre Orgeln vorgesehen haben“, betont Henning.

Die Stiftung Lukaskirche übernahm die Kosten für die Arbeiten in Höhe von 30.000 Euro. „Bei der Abnahme des in 2019 eingebauten historischen Spieltisches fielen diese Klangprobleme bereits auf“, berichtet Stiftungsvorsitzender Ulrich Wicking. Der landeskirchliche Orgelsachverständige Hans-Christian Tacke habe deshalb schon eine Verbesserung gefordert. Das nachfolgende Gutachten der Orgelbauwerkstatt stellte neben den nun behobenen Fehlern auch noch Dreck in den Pfeifen fest. Dieser fiel von oben in das offene Orgelprospekt hinein.

Das Überholen des ersten Manuals mit acht Registern sowie Teile des Pedals müssen noch warten, weil dafür das Geld fehlt. „Wir sind aber schon jetzt auf gutem Weg zum historischen Klang für Bochums älteste Orgel und die letzte noch erhaltene Orgel dieser Bauart in ganz Westfalen“, freut sich Wicking. Die aktuellen Verbesserungen seien schon deutlich hörbar. Der Stiftungsvorsitzende hofft nun, dass der dritte Bauabschnitt, für den etwa 20.000 Euro veranschlagt werden, bald erfolgen kann. Er freut sich schon auf gelungene Konzerte auf der „Königin der Instrumente“.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Um den Stock aufzufüllen, benötigt die Stiftung Spenden: Stiftung Lukaskirche Sparkasse Bochum, IBAN: DE58 4305 0001 0042 4344 15.  BIC: WELADED1BOC, Stichwort “Orgelreparatur“.