Evangelische Kirche verzichtet Weihnachten auf Präsenzgottesdienste

Erstellt am 21.12.2020

Gemeinden tragen mit kreativen Formaten die Weihnachtsbotschaft in die Häuser der Menschen

Superintendent Gerald Hagmann. Foto: KK

Auch in Bochum finden ab sofort und bis zum 10. Januar keine evangelischen Präsenzgottesdienste statt. Damit fallen auch die Feiern an Heilig Abend und den Weihnachtstagen aus. Die 15 Bochumer Gemeinden bereiten jetzt kreative Angebote vor, um Weihnachten in die Häuser der Menschen zu bringen.

Die Gemeinden im Kirchenkreis Bochum und auch die Evangelische  Kirchengemeinde Wattenscheid (Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid) folgen mit ihrer Entscheidung der „dringenden Empfehlung“ der Evangelischen Kirche von Westfalen, auf Gottesdienste und andere kirchliche Versammlungen (in Gebäuden und unter freiem Himmel) zu verzichten.

„Mich betrübt es sehr, dass wir in diesem Jahr nicht zu Weihnachtsgottesdiensten in unsere Kirchen einladen können“, sagt Superintendent Gerald Hagmann. „Ich halte diese Entscheidung, die von allen Presbyterien unserer Gemeinden getroffen wurde, aber für vollkommen richtig.“ Die Entscheidung hätten sich die Verantwortlichen nicht leicht gemacht.

Als Stiftungsratsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Augusta ist Superintendent Hagmann gut über die angespannte Situation im Krankenhaus informiert. „Vor allem das pflegerische und medizinische Personal kommt an die Grenzen des Leistbaren. Ich habe den allergrößten Respekt vor dem, was in allen Bochumer Krankenhäusern zurzeit geleistet wird. Wir sollten in dieser Zeit nicht jede Möglichkeit nutzen, um doch noch Begegnungen zu ermöglichen und damit weitere Ansteckungen zu riskieren.“

Seelsorger sind auch an den Feiertagen telefonisch erreichbar

„So heilig mir persönlich der Gottesdienst ist – erst Recht an Weihnachten – so sehr werbe ich jetzt dafür, das Fest in diesem Jahr zuhause zu feiern“, betont Hagmann. „Vor allem für die Einsamen und Menschen in schwierigen Situationen, die unter dem Ausfall der Gottesdienste besonders leiden, sind die evangelischen Seelsorgerinnen und Seelsorger telefonisch auch während der Feiertage erreichbar.“

Darüber hinaus ist die Evangelische Kirche auch in der Telefon-, der Krankenhaus- und der Notfallseelsorge, und in Diakonischen und vielen weiteren kirchlichen Einrichtungen rund um die Uhr für Menschen da, die Hilfe benötigen.

Telefonnummern und Kontaktmöglichkeiten sind auf der Webseite des Kirchenkreises aufgeführt. Dort informiert eine stetig wachsende Übersicht auch über Angebote für Weihnachten zuhause, mit Texten, Materialien und digitalen Formaten.

Einen Gottesdienst, den unbegrenzt viele Menschen mitfeiern können, gibt es am zweiten Weihnachtstag (26.12.):  In der Pauluskirche gestalten Superintendent Gerald Hagmann und Pfarrer Constantin Decker einen Radiogottesdienst, der um 10 Uhr live auf WDR 5 und NDR Info übertragen wird.

Die Kollekte an Heilig Abend ist traditionell für Brot für die Welt bestimmt. Die Organisation und ihre Partner sind dringend auf die finanzielle Unterstützung angewiesen. Statt der Kollekte im Gottesdienst gibt es die Möglichkeit einer Online-Spende.

Hannah Praetorius