Ambulante Hospizarbeit der evangelischen Kirche ist seit 25 Jahren aktiv

Erstellt am 17.12.2020

HospizZuHause begleitet Menschen in ihrer letzten Lebensphase

Heide Großgarten. Fotos: KK

Mareike Häusler-Wallstein

Jeder Mensch soll zuhause sterben können, wenn er oder sie das wünscht – das ist der Grundsatz der Ambulanten Hospizarbeit Bochum. Die Einrichtung der Evangelischen Kirche in Bochum hat jetzt an ihr 25-jähriges Bestehen erinnert.


Begonnen hat die Hospizarbeit in Bochum 1995 unter dem Namen Ökumenische Hospizgruppe. Noch im selben Jahr fand im November die erste ambulante Begleitung eines schwerkranken Menschen statt.

Die zwei Säulen der Hospizarbeit in Bochum, die stationäre und die ambulante, trennten sich später, bilden aber gemeinsam eine ökumenische Initiative. Die Ambulante Hospizarbeit Bochum und das stationäre Hospiz St. Hildegard (getragen vom Caritasverband für Bochum und Wattenscheid) kooperieren eng miteinander und bilden unter anderem die ehrenamtlichen Hospiz-Begleiterinnen und -Begleiter gemeinsam aus.

Die rund 30 qualifizierten Ehrenamtlichen, die im „HospizZuHause“ tätig sind, begleiten unheilbar Kranke, sterbende Menschen und ihre Angehörigen zuhause oder in Pflegeheimen. „Die meisten Menschen wünschen sich, zuhause sterben zu können, dennoch sterben immer noch mehr Menschen im Krankenhaus als in ihren eigenen vier Wänden“, wissen Mareike Häusler-Wallstein und Heide Großgarten, die hauptamtlichen Koordinatorinnen der Ambulanten Hospizarbeit Bochum.

Die Ehrenamtlichen, die schwerkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten, schenken mit ihrem Dienst vor allem eins: Zeit. Sie besuchen die Menschen regelmäßig und bauen so ein Vertrauensverhältnis auf. Sie haben Zeit zum Erzählen, zum Zuhören oder sind einfach da. Damit bieten sie auch Entlastung für die Angehörigen, die dadurch Zeit für eigene Erledigungen haben.

Das Jubiläum fällt in eine Zeit, in dem die Corona-Pandemie vieles auf den Kopf stellt, auch in der Hospizarbeit. Im ersten Lockdown im Frühjahr mussten die Begleitungen über Nacht abgebrochen werden, Hausbesuche und Besuche in Alten- und Pflegeheimen waren nicht mehr möglich.

Mareike Häusler-Wallstein und Heide Großgarten versuchten, auf anderen Wegen Kontakt sowohl zu den Ehrenamtlichen als auch zu den begleiteten Menschen zu halten. Zu Ostern brachten sie Briefe und kleine Engelsfiguren zu allen Menschen, die der Hospizdienst bis dahin begleitet hatte. Die Ehrenamtlichen hielten, wo es möglich war, telefonisch Kontakt zu den Erkrankten und ihren Angehörigen. Im Sommer konnten sie ihre Besuche wieder aufnehmen.

„Wir sind froh, dass ein Umdenken stattgefunden hat“, sind die beiden Koordinatorinnen erleichtert. Trotz des erneuten Lockdowns im Herbst können die Begleitungen weiter stattfinden. „Es ist unheimlich wichtig, dass wir unsere Arbeit fortführen können und niemand in seiner letzten Lebensphase allein bleiben muss.“

Die Zahl der Anfragen nach Begleitung habe in den letzten Wochen und Monaten merklich zugenommen. Ebenso bestehe aber auch ein steigendes Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit: Viele Interessenten stehen bereits auf der Warteliste für den nächsten Qualifizierungskurs.

Neben der Sterbebegleitung gibt es ein weiteres großes Tätigkeitsfeld, welches der ambulante Hospizdienst zukünftig noch weiter ausbauen möchte: Die Trauerarbeit. Momentan bietet das HospizZuHause einmal monatlich einen Trauertreff an. Da die Nachfrage an Unterstützung groß ist, soll das Angebot erweitert werden. Weitere Ehrenamtliche möchten die Ausbildung als Trauerbegleiter absolvieren, die hoffentlich bald starten kann.

Die Ambulante Hospizarbeit Bochum finanziert sich zu einem Großteil über die Krankenkassen. Unverzichtbar sind jedoch auch Spenden, nicht zuletzt, weil die Finanzierung nicht alle Arbeitsbereiche abdeckt. So sind beispielsweise alle Angebote der Trauerarbeit spendenfinanziert.

Hannah Praetorius


Weitere Informationen zur Ambulanten Hospizarbeit Bochum finden Sie auf dieser Homepage oder unter www.ambulante-hospizarbeit-bochum.de.