Sturmschaden beschleunigt Dachsanierung der St. Vinzentius-Kirche

Erstellt am 27.11.2020

Gemeinde in Harpen setzt ihr historisches Gotteshaus instand

Instandsetzen und modernisieren: Für Hausbesitzer und Immobilienunternehmen gehört das zu einem ständig wiederkehrenden Vorgang. Derzeit stellt sich die Evangelische Kirchengemeinde Harpen für ihre 1000 Jahre alte St. Vinzentius-Kirche dieser Aufgabe.


Seit 2017 wird der historische Architektur-Schatz runderneuert. Derzeit sind im 3. Bauabschnitt das Holzwerk im gesamten Dachstuhl sowie das Mauerwerk, die Sockelbereiche und die Dachpfannen des Kirchenschiffs an der Reihe. „Aufgrund eines Sturmschadens im vergangenen Februar mussten wir diese Baumaßnahmen um ein Jahr vorziehen. Eigentlich sollte sie erst im kommenden Jahr erfolgen“, erklärt Finanzkirchmeister Thomas Schwittay.

Der Sturmschaden bildet jedoch nur die Spitze eines Eisbergs, wie Architekt und Bauleiter Christoph Harder sowie der Holzsachverständige bei der Schadensaufnahme schnell feststellten. „Der Dachstuhl wies massive Durchfeuchtungen auf, da schon zuvor Wasser eingedrungen war. Darüber hinaus waren die Holzschäden am Dachgebälk, die ein Borkenkäfer verursacht, weiterfortgeschritten, als gedacht“, berichtet Pfarrer Michael Dettmann.

Schwittay, Dettmann und das gesamte Presbyterium stellten sich wenig begeistert der Notwendigkeit. „Aber es machte keinen Sinn weiterhin abzuwarten, zumal die alten PVC-Unterspannbahnen im schlechten Zustand waren und ein Teil der Dachziegel auch nicht mehr richtig hielt“, erläuterten Pfarrer und Presbyteriumsvorsitzender. Folge: Bei Sturm und Regen bestand die Gefahr, dass Feuchtigkeit bis auf die Wärmedämmauflage des Kirchengewölbes eindringen und dort weitere Schäden am Bauwerk verursachen könnten.

Am 16. März, dem Tag des ersten Corona-Lockdowns, ging es los mit dem Gerüstbau und der Instandsetzung des Dachstuhls. Im November fanden die letzten Arbeiten an der Dacheindeckung sowie der Anbau von Regenrinnen statt. Danach geht es nur noch im Turm weiter. Hier muss ein Teil des Holzwerks ausgetauscht werden, aufgrund des Käferbefalls. Das neue Turmdach kam bereits 2009 drauf.

Die Kircheninstandsetzung begann 2017 mit dem Sanieren von Feuchtigkeitsschäden an der Nordseite der Kirche sowie mit dem Einbau einer provisorischen Heizungsanlage für den Winter 2017/18. Im folgenden Jahr ging es mit der neuen Heizung weiter. Hinzukamen das Erneuern der gesamten Elektroinstallationen, inklusive neuer Beleuchtungsanlage, ein barrierefreier Zugang zur Kirche auf der Südseite, sowie Anstrich und Restaurierung des Innenraums.

„Darüber hinaus wollten wir unsere Orgel durch den Orgelbauer Bosch-Kassel grundreinigen lassen“, sagt Schwittay. Das klappte nicht wie gewünscht. Der zuständige landeskirchliche Orgelsachverständige Dr. Hans-Christian Tacke stellte Schäden an der Elektrik und der Mechanik des Instruments fest. Folge: Allein die Orgel verursachte Kosten von knapp 60.000 Euro. Die beiden Bauabschnitte, inklusive Orgel, kamen auf rund 600.000 Euro. Dank Spenden und Rücklagen ist alles bezahlt. Der aktuelle Bauabschnitt schlägt mit etwa 440.000 Euro zu Buche. Das Land NRW genehmigte dafür einen Zuschuss in Höhe von 60.000 Euro. Trotzdem besteht ein Fehlbetrag von ca. 223.000 Euro. Dieser wird über ein verzinstes inneres Darlehn aus dem Pfarrvermögen finanziert, wenn nicht genügend Spenden zusammenkommen.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

Das Kirchendach war Teil des dritten Bauabschnitts an der St. Vinzentius-Kirche in Harpen.

Arbeiten in luftiger Höhe: Mit Hilfe eines Hubwagens wird eine neue Dachrinne am Kirchengebäude montiert. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Spenden für die St.Vinzentius-Kirche:

Evangelische Kirchengemeinde Harpen
IBAN: DE60 4305 0001 0047 3065 92
Sparkasse Bochum
Stichwort „St. Vinzentius-Kirche“