"Letzte-Hilfe"-Kurs vermittelt Wissen über Sterben und Tod

Erstellt am 10.11.2020

Angebot der Ambulanten Hospizarbeit stößt auf große Resonanz

Mareike Häusler-Wallstein (r.) und Heide Großgarten, die Koordinatorinnen der Ambulanten Hospizarbeit, vermittelten im "Letzte-Hilfe"-Kurs wichtige Informationen zur Sterbebegleitung. Foto: KK

Erste Hilfe kennt jeder, aber was versteht man unter "Letzter Hilfe"? Antworten auf diese Frage bot der Letzte-Hilfe-Kurs, den die Ambulante Hospizarbeit der Evangelischen Kirche in Bochum jetzt unter Beachtung aller Infektionsschutzmaßnahmen veranstaltete.


Sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen, alle hatten persönliche Gründe für ihr Interesse an diesem Thema. „Ich möchte einen anderen Blickwinkel auf das Sterben“ kennenlernen, hieß es zu Beginn in der Vorstellungsrunde. Oder: „Angesichts des hohen Alters meiner Eltern rückt der Tag immer näher, an dem ich mich mit dem Thema beschäftigen muss.“

„Es gibt einen großen Bedarf für diese 'Letzte Hilfe'“, erklärten die Koordinatorinnen der Ambulanten Hospizarbeit im Kirchenkreis Bochum, Mareike Häusler-Wallstein und Heide Großgarten. Während jeder Mensch wohl mindestens einmal in seinem Leben einen Erste-Hilfe-Kurs besucht, zum Beispiel im Rahmen der Führerscheinausbildung, ist die Letzte Hilfe deutlich unbekannter.

Das Sterben werde bei uns häufig abgeschoben. „Fast 60 Prozent aller Menschen möchten gern zuhause sterben. Tatsächlich sterben aber etwa 60 Prozent im Krankenhaus“, weiß Großgarten. Das Sterben als Teil des Lebens zu begreifen und die Möglichkeiten der Palliativversorgung zu kennen, sei ein erster wichtiger Schritt. Der Kurs vermittelt das „kleine Einmaleins der Sterbebegleitung“ und will dazu beitragen, das Sterben wieder in das häusliche Umfeld zurückzuholen.

Häusler-Wallstein und Großgarten gaben einen Einblick in die Hospizarbeit und die Palliativversorgung. „Meistens hat der Tod einen Anfang“, erklärten sie. Sie erläuterten, wie der Sterbeprozess abläuft, woran man erkennen kann, dass ein Mensch stirbt, und welche Möglichkeiten es gibt, die eigenen Angehörigen in der letzten Lebensphase zu begleiten: „Es gibt viele Dinge, die man tun kann und für die keine medizinische Ausbildung notwendig ist.“

Auch das große und häufig unübersichtliche Thema Vorsorge war Teil des Treffens: Die Kursleiterinnen erklärten, welche Entscheidungen in der letzten Lebensphase zu treffen sind und was bei Patientenverfügungen zu beachten ist. Daneben stellten sie konkrete Hilfsangebote und Ansprechpartner in Bochum vor.

Das zurzeit alles beherrschende Thema Corona kam natürlich auch zur Sprache. Im Gegensatz zum ersten „Lockdown“ im Frühjahr kann die Ambulante Hospizarbeit derzeit noch Sterbende begleiten. „Das ist auch unheimlich wichtig“, betonen Mareike Häusler-Wallstein und Heide Großgarten. „Natürlich ist es notwendig, Schutzmaßnahmen einzuhalten und die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Aber es sterben auch weiter Menschen ohne Corona, an lebensverkürzenden Erkrankungen oder aufgrund ihres Alters. Und die dürfen auch jetzt nicht alleingelassen werden.“

Hannah Praetorius