Nothilfe aus Grumme für Menschen in Perú in Zeiten der Pandemie

Erstellt am 04.11.2020

In diesem Jahr ist auch für das Perú-Projekt an der Johanneskirche in Grumme alles anders. Seit Beginn der Corona-Pandemie werden die Spendengelder größtenteils in Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel investiert. Es geht ums Überleben.


Bereits seit 35 Jahren unterstützt die Gemeinde Hilfsmaßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Bildung und für Menschen mit Behinderungen in Perú.

Durch die engen Kontakte zu den peruanischen Partnern erfährt der Perú-Kreis aus erster Hand, wie dramatisch die Auswirkungen der Corona-Pandemie dort sind.

Die Regierung ergriff früh rigorose Maßnahmen: eine strikte Ausgangssperre für mehr als drei Monate, Schulschließungen und Lockdown. Trotzdem breitete sich das Virus im ganzen Land aus. Die Infektionswerte sind in Perú im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße sehr hoch. Durch die Ausgangssperre brach vielen Peruanern von einem Tag auf den anderen ihr Einkommen weg, da sie normalerweise Waren oder Dienstleistungen auf der Straße anboten. Die Arbeitslosigkeit stieg um 40 Prozent. Staatliche Hilfen kamen nicht immer bei denen an, die sie am nötigsten brauchten.

Die Sterblichkeitsrate an Covid19 ist in Perú besonders hoch. Grund dafür ist u.a. der Mangel an Intensivbetten und Beatmungsgeräten. Glücklicherweise flacht die Kurve der Neuinfektionen seit einigen Wochen ab.

Auch in Perú ist die Corona-Krise wie ein Brennglas, das die enorme Ungleichheit in der Gesellschaft sichtbar macht. Die Ärmsten leiden am meisten unter der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krise.

Der Perú-Kreis des Johannesbezirks der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum nutzt seine Kontakte, um z.B. über Schulleiter und Sozialarbeiterinnen bedürftige Familien zu erreichen. Mit Geldern des Perú-Projektes werden in Lima und Chachapoyas (Anden) Nothilfe-Pakete verteilt (bestehend aus Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln). Unter den Familien, die die Hilfe erhalten, sind mehrere alleinerziehende Mütter mit behinderten Kindern. Da ist z.B. Jessica Fernández, deren Sohn Jeancarlo  gelähmt und vollständig auf Hilfe angewiesen ist, sodass sie nicht arbeiten kann. Oder Dolores Cubas, deren Töchterchen Lucero eine Kiefer-Lippen-Gaumenspalte hat.

Die Situation der Familie Obregón macht deutlich, wie schwierig das Leben unter Corona-Bedingungen in den Armenvierteln ist. Zeitweise saßen sie mit 7 Personen in ihrer kleinen Hütte fest. Josep Obregón, der Hauptverdiener der Familie, erkrankte an Covid19. Mit durch den Raum gespannten Plastiktüten wurde versucht, den Kranken vom Rest der Familie zu isolieren. Die Familie wurde bis zur Genesung von Josep unterstützt.

In einigen Fällen bezahlte das Perú-Projekt Tests und Medikamente zur Linderung von Covid19-Symptomen, zweimal übernahm es Mietzahlungen, um zu verhindern, dass Familien obdachlos wurden.

Eine Gruppe, die die Corona-Maßnahmen besonders hart getroffen haben, sind Geflüchtete aus Venezuela. Sie haben in Perú keinen Zugang zu staatlichen Hilfen. Das Perú-Projekt beteiligt sich deshalb an den Nothilfeprogrammen des Priesters Joel Iparraguirre und des Pastoralmitarbeiters Antonio Vargas für diese Flüchtlingsfamilien.

Der Perú-Kreis ist für jede Spende dankbar, um die Hilfsmaßnahmen auszudehnen.

Dolores Cubas und ihre Tochter erhalten auch dank finanzieller Hilfe des Perú-Projektes dringend benötigte Lebensmittel. Foto: Milagros Vilcarromero

Kontaktperson für weitere Informationen:
Christel Reuter (Projekt-Koordinatorin),
E-Mail: christel.reu(at)gmx.de

Spendenkonto
Evangelische Johanneskirche
Stichwort: Perú-Projekt
IBAN: DE 84 4305 0001 0119 0099 18