Wolken bewegen die Gottesdienstbesucher

Erstellt am 10.08.2020

In Grumme war ein Tai Chi-Meister Gast der "Offenen Kirche Spezial" an der Johanneskirche

Mitmach-Aktion zum Thema „Wolken“: Tai Chi-Meister Thorsten Neuhaus leitete die etwa 15 Mitwirkenden an. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

Wie lade ich meine Gemeindemitglieder in Corona-Zeiten zur Kirche ein? Das bewegt derzeit alle Gemeinden. An der Johanneskirche in Grumme versucht man es seit März mit einer „Offenen Kirche“ während der Zeit des klassischen Sonntagsgottesdienstes.


Im Juli kam die „Offene Kirche Spezial“ dazu. „Wir erweitern dabei die ‘Zeit der Stille‘ in der Kirche durch biblische und literarische Texte sowie Mitmach-Aktivitäten“, berichten Pastorin Heike Kümper und Pfarrer Volker Rottmann.

So hieß im Juli das Thema „Engel“ - und die Besucher konnten sich vor einer Wand mit Flügeln als Foto ablichten lassen. Nun kam zum Thema „Wolken“ Tai Chi Meister Thorsten Neuhaus zu Besuch. „Als die thematische Anfrage aus der Gemeinde kam, fielen mir spontan gleich drei, vier Übungen ein, die alle mitmachen können und einer christlichen Spiritualität nicht entgegenstehen“, erinnert er sich.

Gesagt, getan. Ob „Wolken teilen“ oder „Rudern auf ruhigem See“: Die Gottesdienstbesucher gingen bei den meditativen Übungen von Neuhaus auf dem Kirchenvorplatz gerne mit.

„Ich fand die Idee toll, so eine Aktion während der Kirche anzubieten“, erklärte anschließend Heike Gietzen. „Bei den Übungen habe ich mich immer wieder ertappt, dass ich mich nicht nur beim Atmen gespürt habe, sondern auch nach den ‘Wolken‘ Ausschau hielt“, schmunzelt sie.

Gerne mitgegangen sei sie auch bei der Musik und den Texten, so das Gemeindemitglied weiter. Letztere erinnerten die Zuhörer unter anderem daran, dass Gott dem Volk Israel in einer Wolke voranzog, als es aus ägyptischer Gefangenschaft befreit war und dass eine Wolke Jesus aufnahm, als er an Himmelfahrt zu seinem Vater aufstieg.

„Da durch Corona kaum mehr etwas ist, wie es war, möchte wir die Zeit nutzen, neue Gottesdienstformen auszuprobieren“, ziehen die beiden Seelsorger Bilanz: „Wenn wir dadurch -so wie heute - vor allem Gemeindemitglieder mittleren Alters ansprechen, die wir ansonsten selten erreichen, sind wir wohl auf einem guten Weg.“ Zukünftig wollen sie einmal im Monat diese Gottesdienstform anbieten.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper