Offene Kirche in Dahlhausen zeigt Fluchtgeschichten von Frauen

Erstellt am 24.07.2020

Ausstellung „Wie meine Hoffnung überlebt hat“ in der Lutherkirche

Eindrückliche Fluchtgeschichten präsentiert die Ausstellung in der Lutherkirche Dahlhausen. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

„Ich habe vieles davon selbst erlebt. Das kommt nun alles bei mir wieder hoch“, sagt Ingeborg Collin. Gestützt auf ihren Rollator steht die Seniorin im Eingangsbereich der Lutherkirche Dahlhausen und schaut zurück auf die Wanderausstellung „Wie meine Hoffnung überlebt hat - Frauengeschichten von Flucht und Vertreibung“. Bis zum 24. August sind deren acht Tafeln, die sich aus ebenso vielen abgewetzten Koffern erheben, in der "Offenen Kirche" an Dr.-C.-Otto-Straße 110 zu sehen.


Collin, gebürtig in Ostpreußen, trat am 26. Januar 1945 als 16-Jährige mit ihrer Familie die Flucht gen Westen. Ihr Ziel war Quedlinburg am Harz, wo die einzigen Verwandten außerhalb der Region lebten. Das Gemeindemitglied beeindrucken deshalb am meisten die Lebensgeschichten von deutschen Frauen, die ihr damaliges Schicksal teilen: die Heimat verlieren, Gewalt, Angst und Hunger auf dem Weg erleiden sowie am neuen Lebensort über Jahre nicht willkommen zu sein.

Das Frauenreferat der Evangelischen Kirche in Bochum hat die Ausstellung erarbeitete , unterstützt von der evangelischen Erwachsenenbildung Bochum. Elf Frauen verschiedener Generationen, Nationalitäten und kultureller oder religiöser Herkunft, die in ihrem Leben flüchten mussten, erzählen hier ihre Fluchtgeschichte. Es sind Christinnen und Musliminnen, Syrerinnen, eine Bosnierin, eine Kongolesin, eine Togolesin sowie deutsche Frauen, die ihre Flucht ebenso wie Ingeborg Collin als einen sehr verletzenden Einschnitt in ihr Leben bis heute empfinden.

„Die Ausstellung ist eindrucksvoll und bedrückend“, sagt deshalb Kirchmeisterin Anja Lubbe-Berchem, die an diesem Tag mit Astrid Knackstedt die „Offene Kirche“ betreut.

Öffnungszeiten der Lutherkirche Dahlhausen (Dr.-C.-Otto-Straße 110): donnerstags von 10 bis 12 Uhr, samstags 11 bis 13 Uhr, sonntags von 10 bis 12 Uhr. Wer die Ausstellung zeigen will, wendet sich bitte an Pfarrerin Eva-Maria Ranft. Kontakt per E-Mail: frauenreferat@web.de oder per Telefon unter: 0 234 / 35 40 71.


Fritz-Wicho Herrmann-Kümper