Nähaktion hilft Jugendlichen in Not

Erstellt am 10.06.2020

Evangelische OGS an der Neuling-Grundschule unterstützt Einrichtung „SchlafamZug“ der Diakonie

Geldübergabe im Schmuckkästchen (v.l.): OGS-Leiterin Barbara Rödiger und Gruppenleiterin Claudia Taube überbringen Charlotte Missionis die Spende. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

Nähen, verkaufen und mit dem eingenommenen Geld helfen: Für die Kinder der Friedensgruppe in der Evangelischen Offenen Ganztagsbetreuung (OGS) an der Neuling-Grundschule in Weitmar-Mark hat das inzwischen Tradition.

Zum dritten Mal überreichte jetzt Gruppenleiterin Claudia Taube den Erlös der Aktion – 343 Euro - der Notschlafstelle „SchlafamZug“ der Evangelischen Stiftung Overdyck. Deren Leiterin Charlotte Missionis war begeistert und freute sich über die Spende.

In diesem Jahr gestaltete sich die Aktion allerdings anders als gewohnt. Die derzeit 17 Kinder der Betreuungsgruppe starteten zwar Anfang März ihr jährliches Projekt. Die Viertklässler nähten zum Beispiel Lavendelsäckchen in Herzform und Handyhüllen. Doch die Corona-Krise brachte Mitte März den jähen Stopp, als die Schule geschlossen wurde - und die OGS – bis auf wenige Notausnahmen - gleich mit.

Claudia Taube machte trotzdem weiter. So kamen Schutzmasken hinzu. Als Verkaufsweg nutzte sie zudem - unterstützt von OGS-Mitarbeiterin Leonie Naschke – das soziale Netzwerk Facebook. „Normalerweise nutzen wir für den Verkauf unseren Frühlingsbasar kurz vor den Osterferien“, erläuterte Taube. „Die Kinder waren deshalb ganz traurig, dass sie ihre ‚Schätze‘ nicht selbst verkaufen konnten. Das gehört für sie unbedingt zur Aktion dazu.“

Die Resonanz war riesig. Viele fanden die Aktion toll und spendeten für die selbst hergestellten Sachen, so dass fast alle Präsente der Kinder im Nu verkauft waren und ein neues Rekord Ergebnis erzielt werden konnte.

Taube hätte gerne die Schülerinnen und Schüler zur Spendenübergabe mitgebracht, was aber wegen der Corona-Regeln nicht möglich war. "So hätten sie persönlich erleben können, warum ihr soziales Handeln wichtig ist und was es bewirkt.“ Etwa, dass es diesen Jugendlichen, die aus verschiedensten familiären Gründen auf der Straße leben, häufig am nötigsten mangelt. Taube: „Etwa Zahncreme und Unterwäsche. Das hat unsere Kinder beim letzten Mal sehr geschockt, weil das für sie völlig selbstverständlich ist.“

„SchlafamZug“ ist eine Notschlafstelle für wohnungslose Jugendliche und junge Erwachsene der Evangelischen Stiftung Overdyck. „Wir bieten hier jungen Leute nicht nur einen Schlafplatz auf Zeit. Sie können sich hier auch waschen, ihre Wäsche reinigen und bekommen zu essen sowie Beratung“, erklärte Missionis.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper