Berg- und Gartenidylle trifft auf Fantasiewelten

Erstellt am 07.03.2020

In Grumme präsentiert das Kunstatelier Fabula Sehnsuchtsorte

Das Meer ist ein großer Sehnsuchtsort. Im Vordergrund die Arbeit "Der Wind kennt keine Grenzen" von Irene Hausmann. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

Was ist ein Sehnsuchtsort? Für die 16-jährige Bea Merdan ist klar: "die Berge". "Da bin ich als Kind mit meiner Familie im Sommer hingefahren. Jedes Mal war das ein tolles Gemeinschaftserlebnis", erinnert sie sich. Nun stellt sie ihr Bild "In den Bergen" - eine malerische Bergkulisse mit blauem Himmel, Wäldern und See - bei der Gemeinschaftsausstellung des Kunstateliers "Fabula" aus. 13 weitere Aktive aus der generationsübergreifenden Malgruppe (14 bis 68 Jahren) sind an der Johanneskirche zum Thema "Sehnsuchtsorte" dabei.


Für Barbara Sengenspeick, die Seniorin der Malgruppe, ist dieser Ort ebenfalls klar. "Mein Garten, den ich seit über 50 Jahren bewirtschafte", schmunzelt sie. Auf ihren Bildern präsentiert sie - ebenso farbenfroh - die Blütenpracht ihrer Blumen. Mal im Beet, mal mit Seerosen auf dem Gartenteich und erinnert somit nebenbei an den französischen Impressionisten Claude Monet.

Brandon Kleine ist mit dem Werk "Abbild unter den Sternen" dabei. Die Malgruppe erkor die Arbeit zum Titelbild des Ausstellungsplakats. Er geht andere - philosophischere - Wege zu seinem Sehnsuchtsort. "Ich habe mich im Internet inspirieren lassen", sagt er.

Das heißt kräftige Farben, die auf der linken Bildseite rot/orange wie Feuer lodern und auf der rechten Seite im Gegenüber auf eher Ruhe vermittelnde grüne und blaue Farbfelder stoßen. Kontrast pur von Farbe und Bewegung. Im Zentrum steht ein kleiner Mensch. "Ich möchte damit ausdrücken, dass jeder die Möglichkeit hat, alles zu erreichen. Auf jeden Fall in der Fantasie", erklärt Brandon.

Irene Hausmann, die zusammen mit Künstlerin Georgianna Kleine die Gruppe leitet, berichtet, wie es zum Thema kam: "Nach unserer ersten Ausstellung in 2017 zum Thema 'Jahreszeiten' wollten wir uns in 2018 ein neues Ziel für eine weitere öffentliche Präsentation setzen", erzählt sie. Inspiriert von den künstlerischen Idealen der Romantik - etwa Novalis (Literatur), Caspar David Friedrich (Bilder), Schumann (Musik) - wurde es das Thema "Sehnsuchtsorte".

"Eigentlich trägt jeder von uns eine solche Sehnsucht mit sich, egal ob als gutes Gefühl, dem Wunsch mit einem bestimmten Menschen zusammen zu sein oder als realen Ort", erläutert Hausmann. Sie steuerte deshalb die Arbeit "Der Wind kennt keine Grenzen" mit Segelbooten auf wogendem Wasser im Sonnenuntergang bei.

Andere hatten ebenso konkrete Vorstellungen, wie weitere Bilder zeigen. Das sind Strandansichten, Landschaften und Gartenbilder. Fantasieorte, wie die von Brandon, sind ebenfalls darunter. "Mich beeindruckt die Vielfalt der Bildmotive und der Umsetzungsideen", erklärt Pfarrer Volker Rottmann: "Ein tolle Symbolik für unsere 'Lebendige Johanneskirche'."

Die Bilder bleiben bis Ende April im Gemeindesaal. Zu sehen sind sie vor und nach den Gottesdiensten sowie zu den Atelierstunden. Ort: Ennepestr.15a. Die Malgruppe trifft sich regelmäßig zwei Mal im Monat dienstags und donnerstags. Kontakt: Irene Hausmann, Tel.: 0151/16671091, 02324/82743 oder atelierfabula(at)t-online.de.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper