Sven Pernak als neuer Diakonie-Pfarrer für Bochum eingeführt

Erstellt am 31.01.2020

Festgottesdienst in der Lutherkirche am Stadtpark

Die Einführung von Diakonie-Pfarrer Sven Pernak (vorne) begleiteten neben Superintendent Gerald Hagmann (5.v.r.) zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Diakonie. Foto: Diakonie Ruhr

 

Sven Pernak ist am Freitag (31.1.) als neuer Diakonie-Pfarrer für Bochum eingeführt worden. Die Einführung des 42-jährigen Theologen durch Superintendent Gerald Hagmann fand im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Lutherkirche am Stadtpark statt.

Der gebürtige Dortmunder wird künftig in gleich vier Aufgabenbereichen tätig sein: als Theologischer Vorstand der Inneren Mission / Diakonisches Werk Bochum und der Evangelischen Stiftung Overdyck sowie als Vorstands­mitglied der RuhrStifter und Theologischer Referent der Diakonie Ruhr.

Diese Vielfalt der Aufgaben und die damit verbundene Verantwortung betonte Superintendent Hagmann in seiner Ansprache: "Auf Ihrer Stelle, auf Ihrem Amt liegt ein hohes Maß an Verantwortung." Denn die Menschen würden von Kirche ein diakonisches Engagement erwarten. "Und diese Zusammengehörigkeit von Kirche und Diakonie personifiziert sich nun in Pfarrer Sven Pernak", erklärte Hagmann.

Pernak stellte in seiner ersten Predigt als Diakonie-Pfarrer die Frage: "Was ist Diakonie 2020?" Und lieferte gleich die Antworten dazu. An erster Stelle stehe der Schutz der Menschen: "Ein Großteil derer, die bei uns Hilfe suchen, ist in zunehmenden Maßen in ihrer Gesundheit und in ihrem Leben bedroht." In diesem Zusammenhang fand der Theologe klare Worte in Richtung Ausländerfeinden, Antisemiten, Islam­feinden, Rechtsextremisten: Solche Menschen "können nicht bei der Diakonie mitarbeiten".

Ferner gelte es, "Räume im Alltag der Menschen zu schaffen", erklärte Pernak weiter. Dabei gehe es um Räume, in denen sich Menschen in all ihrer Vielfalt des alltäglichen Lebens begegnen. Exemplarisch sprach er von der "Frau mit Kopftuch, die aus dem Auto mit Diakonie-Logo steigt und den deutschen Rentner pflegt".

Und schließlich gehe es auch darum, eine Stadtgesellschaft zu fördern und zu schützen, die von Freiheit und gegenseitiger Achtung geprägt sei.

Pfarrer Pernak sagt über sich selbst, dass er ein Kind des Ruhrgebiets sei. Aufge­wachsen ist er in Castrop-Rauxel. Von 1998 bis 2005 studierte er Theologie, zunächst in Bochum, später in Münster. Sein Vikariat führte ihn nach Nordhessen, wo er ab 2008 als Vorstandsreferent beim Diakonischen Landesverband in Kassel arbeitete. Im Jahr 2015 ergriff Pernak die Chance und kehrte an die Ruhr zurück. Mehr als vier Jahre lang wirkte er als Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Eppendorf-Goldhamme.                                                                                             ST/DR/KK

Damit die Menschen gut leben können

Im Interview spricht der neue Diakonie-Pfarrer Sven Pernak über die Aufgaben, die sein neues Amt mit sich bringt.

???: Warum lassen Sie die Aufgaben als Gemeinde-Pfarrer hinter sich und arbeiten nun als Diakonie-Pfarrer?

Sven Pernak: Die Frage nach meinen Beweggründen ist relativ einfach zu beantworten: Ich bin schon sehr lange in der Diakonie tätig. Für mich war es immer das Ziel, mit meiner theologischen Profession in der Diakonie zu arbeiten. Dass sich die Chance gerade auch noch in Bochum eröffnet hat, ist ein echter Glücksfall.

???: Was bedeutet Diakonie für Sie?

Sven Pernak: Grundsätzlich ist es Hilfe und Unterstützung. Diakonie hat das Ziel, dass Menschen in größtmöglicher Freiheit und Selbstbestimmung ihr Leben führen können. Es gilt dann zu schauen: Wo sind die Punkte, an denen die Menschen das nicht können? Dann muss man diese Hindernisse beseitigen oder zumindest mildern.

???: Was reizt Sie besonders an ihren neuen Aufgaben?

Sven Pernak: Die Bandbreite der Arbeit der Diakonie hier in Bochum, Witten und Umgebung im Blick zu haben. Und das in all der Vielfalt. Diese Vielfalt im täglichen Arbeiten erleben zu dürfen. Was hinzukommt, ist die Funktion der Scharnierstelle zwischen Kirchenkreis und Diakonie. Denn es ist meine tiefe Überzeugung, die Zukunft der Kirche liegt zu einem sehr großen Teil in der Diakonie.

???: Warum?

Sven Pernak: Das hat etwas mit der Aufgabe von Kirche zu tun. Für mich ist die zentrale Aufgabe von Kirche, Gottes Gebot zu befolgen, dass den Menschen Gutes geschieht. Und sie gut leben können. Das ist genau das, was wir in der Diakonie tun. Und hier in Bochum ist man mit dem Team für hier schon auf dem Weg.

???: Sie sagen über sich: Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Was macht das für Sie aus?

Sven Pernak: Für mich ist es - mal abgesehen von aller Ruhrgebietsromantik als Bergmannssohn - auch ein spannender Gesellschaftsraum. Ich mag die Menschen hier. Was mir oft begegnet ist: "Erzähl mir nicht, was du bist, sondern das, was du kannst." Es zählen Werte wie Verlässlichkeit. Dann spielen andere Dinge nicht so eine Rolle. Und dazu dann manchmal noch eine ordentliche Portion Pragmatismus.

Das Gespräch führte Stefan Trockel / Diakonie Ruhr

In seiner Antrittspredigt betonte der neue Diakonie-Pfarrer Sven Pernak, was für ihn Diakonie im Jahr 2020 bedeutet. Foto: Diakonie Ruhr