Konfirmanden präsentieren mit eigener KU-Show "Die zehn Gebote"

Erstellt am 23.01.2020

Biblische Gebote bleiben modern

Wer ist ein Gott der Menschen: Zeus (l.) oder Gott? Mit einem selbst geschriebenen Theaterstück spürten die Konfirmanden dem Thema des ersten Gebots nach.

Autos, Haus, Frauen: das neunte und zehnte Gebot stellte der Gemeinde-Nachwuchs in einer Collage vor.

"Du sollst nicht töten!" Die Konfirmanden präsentierten in ihrer KU-Show das fünfte Gebot mit Hilfe eines Overhead-Projektors.

Kappe, Kapuzenpullover und Sonnenbrille: Als Rap interpretierten die Konfirmanden das zweite Gebot zu "Kein Gottesbild machen". Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Wie mache ich den Konfirmanden-Unterricht lebendiger? Mit welchem Format begeistere ich Konfirmandinnen und Konfirmanden, sich in der Gemeinde zu präsentieren? Diese Fragen stellte sich auch die evangelische Kirchengemeinde Altenbochum-Laer. Ihre Antwort: die KU-Show.


Anstatt der bisherigen jährlichen Konfirmanden-Gottesdienste, die der Nachwuchs jeweils vorbereitete, organisierte das Projektteam "Konfirmandenunterricht" erstmals die "KU-Show" (Konfirmandenunterricht-Show) in der Lukaskirche. Mit heutigen Präsentationsformen wie Theaterspiel, Videofilm, Tanz, Overhead-Projektor-Darbietung und Fotostory rückten dort 33 Konfirmanden den zehn Geboten mit ihrer Sichtweise auf den Leib. Sie zeigten, dass die Regeln auch heute noch Sinn machen.

Das Format kam gut an: Mehr als 150 Besucherinnen und Besucher - darunter viele Eltern - begleiteten den Nachwuchs bei seiner Präsentation und spendeten am Ende viel Beifall. "Die Kids haben die zehn Gebote mir sehr nahe gebracht. Das war zwar nicht perfekt, aber sehr authentisch", zieht Vlado Marjanovic, der Vater von Konfirmand Jan, anschließend Bilanz.

Der 13-Jährige, der der mit seinen Mitkonfirmanden ein Fußball-Video zum 8. Gebot (Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten) drehte, ist ebenfalls sehr zufrieden: "Wir haben gezeigt, wie durch bewusste Fehlinformationen per Foto und Chat auf dem Handy fast eine Freundschaft zerbricht", erzählt er. Dabei fing alles ganz harmlos bei einem gemeinsamen Fußballspiel im selbst gedrehten Film an.

"Das war ein schönes Erlebnis", sagt auch Konfirmandin Sophie zu ihrem Tanzauftritt mit Annabelle, Joymelina und Saskia. Sie thematisierten damit das 6. Gebot („Du sollst nicht Ehe brechen“) zum Popsong „No Rules“. "Zunächst sind die beiden Paare befreundet. Als zwei von ihnen miteinander fremd gehen und danach zu ihren Partnern zurückkehren wollen, zerbricht das Miteinander und die Freundschaft", beschreibt sie den Tanz. Trauriges Ergebnis und Schlussszene ist deshalb: Mit hängenden Schultern leben alle vier allein weiter.

Eindrücklich waren auch andere Beiträge, die die Konfis beim KU-Wochenende im November vorbereitet und auch danach eigenständig fertig gestellt hatten. Ein Theaterspiel, bei dem ein machtvoller griechische Gott Zeus gegen einen Menschen liebenden christlichen Gott antritt, setzte ein Zeichen für das 1. Gebot. Eine Fotostory zum 4. Gebot berichtete, warum es wichtig ist, Vertrauen in Entscheidungen der Eltern zu haben. Das 2. Gebot kam mit einem Rap zu Gehör. Angezogen mit Kappe, Kapuzenpullover und Sonnenbrille erklärten drei Jugendliche dazu unter anderem: "Ich will den Namen des Herren ehren. Ich hoffe meine Haltung wird sich mehren.""

Der Ausgangspunkt für die 'KU-Show' war ein Fortbildung, die mehrere vom Konfi-Team besuchten", berichtet Sozialarbeiter Stephan Kosel. Dort stellten Mitarbeitende der Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel dieses Konzept vor. "Das haben wir übernommen, weil dadurch unsere Konfis ein eigenes Format bekommen", erzählt Kosel weiter. Ein zweiter Grund war, dass Leute, die nicht in den klassischen Konfirmandengottesdienst kommen, eher zu einer solchen Veranstaltungsform gehen. Das kam gut, findet auch Pfarrerin Christina Cremer: "Vor allem die abendliche Uhrzeit kommt unseren Konfis und ihren Eltern entgegen."

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper