Grumme freut sich: "Es ist einfach großartig"

Erstellt am 04.09.2020

Balancieren, klettern, rutschen und im Sand spielen: Die neue Außenanlage des evangelischen Familienzentrums "Die Schatzinsel" in Grumme stößt beim Nachwuchs auf Begeisterung. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Eltern und Sponsoren finanzieren dem evangelischen Familienzentrum „Die Schatzinsel“ eine neue Außenanlage

„Unser lang gehegter Wunsch war ein naturnahes, nachhaltiges und für jedes Kind unabhängig vom Entwicklungsstand selbstständig erlebbares Außengelände“, erinnert sich Rebecca Zipp, Leiterin des Evangelischen Familienzentrums „Die Schatzinsel“. Nun wurde dieses Ziel nach mehreren Bauabschnitten über Jahre Wirklichkeit.


Auf rund 300 Quadratmetern entstand aktuell ein großer Klettergarten. Hinzukamen ein Spielhaus mit Röhrenrutsche, ein Sandspielbereich mit Rückzugsmöglichkeit (Baumstamm-Iglu) sowie Balancierpodeste.

Eingefasst wird das Ganze von größeren und kleineren Natursteinen, die auch wieder zum Klettern und Balancieren einladen. Mehrere Sponsoren und zahlreiche Spender unterstützten die insgesamt rund 100.000 Euro teure Baumaßnahme.

Beim Nachwuchs kommt die neue Anlage gut an. „Am besten ist das Klettern und danach das Runterspringen“, strahlt Paula. Die 5-Jährige macht das gleich vor. Die gleichaltrige Selina hüpft gleich hinterher, weil sie dies auch klasse findet. Die kleine Marleen traut sich das noch nicht zu. Sie balanciert lieber über Holzklötze im Sandbereich und einen flachen Baumstamm.

„Hier kann jedes Kind sich ausprobieren und das machen, was es sich zutraut“, sagt Zipp. Immer wieder erlebt das Kita-Team, dass Kinder ihnen das vorführen, was sie für sich erarbeitet haben. Inklusive der damit verbundenen Entwicklung der Motorik. „Dann sind sie richtig stolz. Und das zurecht“, freut sich die Erzieherin. Für Marleen ist es deshalb später früh genug, den anderen hinterher zu klettern und von höheren Bereichen runterzuspringen.

Die Idee für ein neues Außengelände entstand schon vor Jahren. Doch es war kein Geld da. „Durch eine monatliche Garten AG gaben unsere pädagogischen Fachkräfte und die Eltern deshalb zunächst ihr Bestes, um allen Kindern ein schönes Außengelände zu ermöglichen“, blickt die heutige Einrichtungsleiterin zurück.

Auf Dauer ging es so nicht weiter. Die Firma Spielbetrieb entwickelte auf Anfrage ein Konzept für ein neues Außengelände. Das hieß naturnah, viele Ebenen, unterschiedliche Aufstiegsmöglichkeiten in Form von Felsbrocken - je nach Entwicklungstand des Kindes.

Hinzukamen unter anderem ein Sandbereich mit Rutsche für die U3-Kinder wie auch dieselbe Anlage für Größere. Die Planer bezogen dabei vorhandene Spielbereiche wie Nestschaukel, Schaukel und Matschplatz in das Gesamtkonzept mit ein. Gleichwohl lag der Kostenvoranschlag bei rund 100.000 Euro.

Ana Krüger, die Leiterin der Kita-Gruppe „Glitzersteine“, übernahm die Initiative. „Das bekommen wir hin“, sagte sie und holte den Förderverein sowie Eltern mit ins Boot. Sie bot ein Elterncafé an, stellte dort das Projekt vor und entwickelte gemeinsam mit Eltern Ideen, um alles zu finanzieren.

Das begann mit Pfandflaschen sammeln sowie der Aufnahme und dem Verkauf einer Schatzinsel-CD. Private Spenden von Eltern, Einnahmen bei Sommerfest und Basar sowie die Teilnahme am jährlichen Stadtwerke-Voting „Wofür schlägt dein Herz“ folgten. Krüger und der Förderverein schrieben zudem Spendenbriefe, denen sie Mappen zum Projekt, inklusive Kostenvoranschlag, beilegten.

All das brachte den gewünschten Erfolg. Der Stadtwerke sponserten das Projekt mit 14.500 Euro, die Ikea Stiftung stellte 30.000 Euro bereit. Als Großspender folgten die Sparkasse Bochum (5.000 Euro), die Vonovia Stiftung (3.000 Euro) und der Flughafen Düsseldorf (1.500 Euro). Aus öffentlichen Fördertöpfen – etwa dem Rettungspaket für Kitas – flossen zudem Mittel. In 2019 erfolgte der erste Bauabschnitt für die U3. Im Frühsommer 2020 entstand die Anlage für die Großen.

Zipp und Fördervereinsvorsitzende Anna Kunz sind sehr zufrieden mit dem neuen Angebot. Kunz: „Ich bin sehr glücklich darüber, was das Kita-Team mit Unterstützung des Fördervereins und der Elternschaft im Zuge der Gartenumgestaltung auf die Beine gestellt hat. Anfangs war ich skeptisch, dass wir eine solche Summe zusammenbekommen. Was nun im Garten der Schatzinsel entstanden ist, ist einfach großartig.“

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper


Haben Sie mal vier Minuten Zeit?
Vier Minuten zum Staunen? Soviel Zeit benötigen Sie, um den nebenstehenden Artikel über das Evangelische Familienzentrum "Die Schatzinsel" in Grumme zu lesen - und Sie werden aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.

Es ist mehr als beeindruckend, wie hier Erzieherinnen und Eltern an einem Strang gezogen haben, um für ihre Kinder optimale Spiel- und Lernbedingungen zu schaffen.

Sie haben - pardon - Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, haben Klinken geputzt, Feste organisiert, um Spender und Sponsoren geworben und den Glauben an ihr Ziel nicht verloren.

Eine Kindergartengemeinschaft im allerbesten Sinne des Wortes, eine wahre Schatzinsel. Respekt - und Danke!

Rolf Stegemann