Der Friedhof als Hoffnungsort

Erstellt am 24.05.2020

Gemeinde Querenburg weiht „Garten der Erinnerung“ ein

Die neue gärtnerbetreute Gemeinschaftsgrabanlage „Garten der Erinnerung Schattbach“ auf dem Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde Querenburg an der Schattbachstraße ist fertiggestellt. Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel wurde die Anlage eröffnet. Die erste Beerdigung im Mauerbereich des Bauerngartens findet bereits Ende Mai statt.


In seiner Andacht erinnerte Pfarrer Christian Zimmer daran, dass Christi Himmelfahrt für die Jünger ein Tag der Hoffnung und der Zuversicht in ihrem Glauben gewesen sei. „Diese Hoffnung wünsche ich mir auch für die Angehörigen, die zukünftig im Garten der Erinnerung auf unterschiedliche Weise ihrer Verstorbenen gedenken.“ Als Christen helfe es uns, darauf zu vertrauen, dass unsere Verstorbenen bei Gott sind.

Friedhofskirchmeisterin Ulrike Frielinghaus erinnerte daran, dass die westfälische Landeskirche dafür werbe, dass evangelische Friedhöfe „Orte der Hoffnung“ seien. „Wir haben uns mit unseren Friedhöfen diesem Positionierungsprozess angeschlossen und möchten damit öffentlich sichtbar herausstellen, dass unsere Gemeindefriedhöfe Orte der Trauer und der Erinnerung sind. Hier können Menschen ihre verstorbenen Angehörigen besuchen und Trauer und Schmerz zulassen“, betont Frielinghaus, die auch Kreisfriedhofspflegerin im Kirchenkreis Bochum ist: Wo könne man das besser als an einem Ort wie dieser Garten der Erinnerung, der Schönheit, Würde und Geborgenheit ausstrahle.

„Viele ältere Menschen machen sich Gedanken zu ihrer Beerdigung“, berichtete Bestatterin Petra Schimkat-Zorn im Anschluss. „In den Vorsorgegesprächen sagen sie häufig, dass sie nach ihrem Tod keinem zur Last fallen wollen. Gleichwohl wünschen sie sich einen würdevollen Bestattungsort.

„Dieser Platz ist sehr ansprechend dafür“, findet die Bestatterin, der eine gelebte Bestattungskultur wichtig ist. In der Vergangenheit hätten dieser Personenkreis häufig die anonyme Bestattung oder das "Grabkissen" auf der Wiese gewählt. Für Angehörige, die später Mal das Grab doch noch besuchen wollten, trostlose Orte. Schimkat-Zorn: „Nun haben wir wieder eine Alternative, auf die wir als Bestatter hinweisen können, nachdem die Anlage auf dem Hauptfriedhof so gut wie belegt ist.“

Frank Plöger, Treuhandstelle der Friedhofsgärtner Bochum, sieht ebenfalls diesen Bedarf. „Wir erhalten fast täglich Anfragen zu dieser Form der Bestattung, seitdem wir in 2010 die „Oase der Erinnerung“ auf dem Hauptfriedhof Freigrafendamm in Betrieb nahmen.“ Zur neuen Anlage hat er schon drei Verträge geschlossen, davon zwei zur Vorsorge. Zwei der Kunden kämen zudem nicht aus Querenburg, weil sie dieses Modell überzeugt habe.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

 

Lesen Sie hier mehr über den Friedhof in Querenburg, der  in diesem Jahr seit 125 Jahren besteht.

Den Einweihungsgottesdienst für den „Garten der Erinnerung“ gestalteten (v.l.) Pfarrer Christian Zimmer, Friedhofskirchmeisterin Ulrike Frielinghaus und Pfarrerin Adelheid Neserke (im Hintergrund).

Die „Garten der Erinnerung Schattbach“ entwickelten (v.l.): Frank Plöger (Treuhandstelle der Friedhofsgärtner Bochum), Friedhofskirchmeisterin Ulrike Frielinghaus Pfarrer Christian Zimmer, Friedhofsgärtnermeister Peter Franke und Gärtnermeister Ralf Dreier. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Wer möchte, bekommt auch über das Internet Einsicht unter www.ruhestaettenonline.de, egal ob Interessierte oder Bestatter. Dort gibt es eine Bildergalerie zur Anlage, man kann direkt eine Anfrage für eine bestimmte Beisetzungsstelle starten, die Preisliste einzusehen sowie Vertragsmuster herunterladen. Frank Plöger von der Treuhandstelle der Friedhofsgärtner Bochum: „Wir gehen davon aus, dass dieses Gräberfeld und die gesteigerte Attraktivität dieses ohnehin schon schönen Friedhofs auch die Bestatter veranlassen wird, in ihren Beratungsgesprächen darauf hinzuweisen. Bei Anfragen und Sterbefällen arbeiten wir eng mit der Gemeinde zusammen und achten auf schnelle sowie lückenlose Kommunikation. Weitere Informationen geben Ulrike Frielinghaus (Tel. 0234-38 30 31) und Frank Plöger (Tel. 0234-35 07 85). WH