Beliebte Pfarrerin verabschiedet sich aus Altenbochum-Laer

Erstellt am 22.09.2020

Nach 34 Jahren in der Gemeinde geht Christina Cremer in den Ruhestand

Abschied aus dem Gemeindedienst nahm Pfarrerin Christina Cremer in der Evangelischen Gemeinde Altenbochum-Laer. Seit 34 Jahren wirkte sie in der Gemeinde.

Abschied aus der Gemeinde nahm Pfarrerin Christina Cremer (Mitte). Mit dabei (v. l.): Synodalassessorin Heike Lengenfeld-Brown, Pfarrer Eike Grevel, Pfarrerin Claudia Frank und Pfarrerin Silke Häger. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper


Die Corona-Pandemie und die dadurch bestehenden Hygieneauflagen für Gottesdienste und darüber hinaus machten jedoch vieles anders. So gab es nur einen Kurz-Gottesdienst in der Lukaskirche und ein Empfang entfiel. Nur 115 Besucher durften zur offiziellen Verabschiedung kommen.

Die langjährige Gemeindepfarrerin nahm die Angelegenheit angesichts der Situation pragmatisch. „Es gab dadurch zwar keinen Kuchen für das gesellige Miteinander nach dem Gottesdienst und wir konnten uns nicht die Hände reichen. Stattdessen habe ich aber zur Erinnerung an diesen Tag Blumen verschenkt“, schmunzelt Cremer im Gespräch.

Auch darüber hinaus war die Feier für die gebürtige Münsterländerin eine runde Sache. „Die Hütte war voll mit lauter netten Menschen, die mich hier in der Gemeinde über die Jahre begleitet haben. Es gab wertschätzende Reden und auch die öffentliche Entpflichtung aus dem Amt durch Synodalassessorin Heike Lengenfeld-Brown hatte einen guten Rahmen, obwohl alles sehr kurz gehalten werden musste“, sagt sie.

Die 65-Jährige hielt sich auch selbst an diese Spielregeln. Ihre Abschiedspredigt widmete sie anhand der Textstelle „Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht“ (Matthäus 6,28) Gottes Fürsorge für den Menschen. Ihr Fazit: „Sorge gehört zwar zum menschlichen Leben. Wir dürfen aber darauf bauen, dass Gott alles zum Guten wenden kann.“ Für Cremer ergab sich dadurch ein Kreislauf. „In meiner ersten Gastpredigt im Juni 1986 bearbeitete ich bereits diese Thematik“, erzählt sie. Diese „Lilien“ inspirierten Cremer dazu, Blumen zu verteilen.

Für Pfarrer Eike Grevel war die Verabschiedung etwas Besonderes. Der langjährige Kollege von Cremer, der nach seinem Ruhestand im Mai 2004 in der Gemeinde blieb, hielt die Abschiedsrede. „Ziemlich genau 34 Jahre lang arbeiteten wir zusammen. Deine Amtseinführung am 14. September 1986 führte ich in Doppelfunktion aus“, berichtet er. Hintergrund: Grevel war damals Synodalassessor (stellvertretender Superintendent) im Kirchenkreis. „Als erste Pfarrerin unserer Gemeinde gelang es Dir mit Deiner offenen freundlichen Art damals schnell, die Herzen der Gemeindemitglieder zu gewinnen und Vorurteile abzubauen. Diese Beliebtheit blieb“, so der Pfarrer weiter.

Für die Gemeinde ergriff Finanzkirchmeister Siegfried Kühn das Wort. Auch er dankte Cremer für ihren unermüdlichen Einsatz für die Menschen der Gemeinde. Egal, ob als Seelsorgerin für Jung und Alt oder als Gesprächspartnerin bei gemeindlichen Aufgaben.

Bald zieht Cremer zurück nach Münster. „Ich lebte zumeist gerne hier. Nur in 2013/14 wuchs mir alles über den Kopf, als nicht klar war, ob wir die sanierungsbedürftige Lukaskirche wieder instand bekommen und es in Laer viele Menschen gab, die wegen des Abrisses ihrer Kirche trauerten“, schaut sie zurück. Die Jahreszahlen unterstreichen das: Bis auf ihre Vikariatszeit in Freckenhorst bei Warburg sowie ihren Hilfsdienst (heute Entsendungsdienst) in Greven verbrachte sie ihr Berufsleben in Altenbochum. Ihre Pfarrstelle wird nicht mehr wiederbesetzt, stattdessen hat das Presbyterium eine Diakonen-Stelle ausgeschrieben.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper