Kreissynode: Evangelische Kitas in der Finanzkrise - Diana Klöpper wird neue stellvertretende Superintendentin

Erstellt am 12.09.2020

Neuer Kreissynodalvorstand gewählt - erste Präsenzsynode unter Corona-Bedingungen

Gratulation mit Abstand: Pfarrerin Diana Klöpper (r.) wurde zur neuen Stellvertreterin von Superintendent Gerald Hagmann gewählt. Zu den ersten Gratulanten gehörte die scheidende Assesorin Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown, die noch bis zur offiziellen Übergabe am 25. November im Amt ist. Foto: Andreas Molatta / KK

 

Wahlen und Finanzen spielten bei der Kreissynode der Evangelischen Kirche in Bochum am Samstag (12.9.) die Hauptrollen. Das “Kirchenparlament” tagte in der Christuskirche Bochum und wählte Pfarrerin Diana Klöpper aus Hamme-Hordel zur neuen Stellvertreterin von Superintendent Gerald Hagmann.


Die Evangelische Kirche in Bochum will sich weiterhin „mit enormen haupt- und ehrenamtlichen Kräften und auch finanziell für die 44 evangelischen Kitas in Bochum engagieren“, sagte Superintendent Gerald Hagmann auf der Kreissynode. Die Kita-Arbeit sei von herausragender Bedeutung und habe den besonderen Anspruch, für die schwächsten der Schwachen da zu sein und alle Kinder gut zu versorgen.

Ob das in Zukunft noch möglich ist, ist aber ungewiss. Das evangelische Kita-System ist in der Finanzkrise. Hagmann erklärte, dass die finanziellen Belastungen in der Trägerschaft der Kitas die Möglichkeiten des Kirchenkreises und der Gemeinden inzwischen übersteigen.

Obwohl der Kirchenkreis jährlich eine Million Euro aus Kirchensteuereinnahmen für die evangelischen Kitas in Bochum aufwendet und Gemeinden und Engagierte zu allen Gelegenheiten zusätzliche Spendenmittel sammeln, ist die Finanzierung nicht auskömmlich. Grund dafür sei die strukturelle Benachteiligung der kirchlichen gegenüber den nicht-kirchlichen Trägern durch das Kinderbildungsgesetz KiBiz in Nordrhein-Westfalen, erläuterte Hagmann. Und auch die Kommune gewähre kirchlichen Trägern weniger freiwillige Zuschüsse zum Trägeranteil als allen anderen Trägern.

Steigende Kosten im Kita-System und sinkende Kirchensteuereinnahmen erfordern eine grundsätzlich andere Finanzierungssystematik. Sollte sie nicht erreicht werden können, „wird es unausweichlich sein, unser gesamtes Kita-System drastisch zu verkleinern“, sagte Hagmann. Aber „wir hoffen und wir geben alles dafür, dass wir das verhindern können.“

Um das umfangreiche evangelische Kita-Angebot für das laufende Kindergartenjahr sicherzustellen, entschieden die Synodalen, eine Rücklagenentnahme in Höhe von 558.036 Euro in die Haushaltsplanung aufzunehmen. „Das kann aber nur eine einmalige Sache sein, denn auch die Rücklage ist begrenzt“, erklärte Pfarrer Michael Schulze, Vorsitzender des Finanzausschusses. Darüber hinaus beschloss die Synode einen Antrag an die Landessynode, der Benachteiligung kirchlicher Träger bei der Kita-Finanzierung mit allen Mitteln entgegen zu wirken.


Synode wählt neuen Kreissynodalvorstand

Neben den Haushaltsbeschlüssen für Kindergartengemeinschaft und Schulbetreuung stand auch die Wahl des Kreissynodalvorstands, das Leitungsgremium des Kirchenkreises, auf der Tagesordnung. Pfarrerin Heike Lengenfeld-Brown, die Ende des Jahres in den Ruhestand geht, gibt ihr Amt als Synodalassessorin (Stellvertreterin des Superintendenten), ab. An ihrer Stelle wurde Pfarrerin Diana Klöpper von der Synode gewählt, die das Amt nach der offiziellen Übergabe am 25. November 2020 übernimmt. Sie ist seit 2018 Pfarrerin in der Kirchengemeinde Bochum im Bezirk Hamme/Hordel. „Unsere Vielfalt ist unsere Stärke“, betonte die 48-Jährige in ihrer Vorstellung. „Nur im Miteinander von verschiedenen Professionen und Berufsgruppen, von Haupt- und Ehrenamt können wir Kirche wirklich gestalten.“

Pfarrer Volker Böcker als Scriba und die vier nicht-theologischen Mitglieder des Kreissynodalvorstands, Helga Berghoff, Volker Eschert, Andreas Meredig und Thomas Schwittay, wurden für weitere acht Jahre in ihrem Amt bestätigt. Elke Herrmann komplettiert das Gremium als neugewähltes Mitglied. Außerdem wählte die Synode die Abgeordneten für die Landessynode und Mitglieder für die Fachausschüsse und benannte neue Synodalbeauftragte, die sich in besonderer Weise mit speziellen Themen beschäftigen.


"Die Menschen aus dem Flüchtlingslager Moria brauchen jetzt sofort unsere Hilfe.“

Die Synodalen gedachten bei ihrer Tagung auch den Leidtragenden der Brandkatastrophe im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Die Kollekte, die nach der Sitzung gesammelt wurde, wird für die Hilfe in dieser Notsituation gespendet. „Wir können nicht auf eine europäische Lösung für die Aufnahme der Geflüchteten warten – die Menschen dort, die jetzt nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf haben, brauchen jetzt sofort unsere Hilfe“, betonte Superintendent Gerald Hagmann.

Die Sitzung des „Kirchenparlaments“ fand unter Einhaltung aller notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen und zum ersten Mal als „Hybrid-Synode“ statt. Während sich die stimmberechtigten Delegierten in der Christuskirche versammelten – unter Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln – beteiligten sich alle weiteren Synodalen digital an der Sitzung.

Die Kreissynode ist das wichtigste beschlussfassende Gremium der Evangelischen Kirche in Bochum. Die insgesamt 126 Mitglieder sind Delegierte der 15 Bochumer Kirchengemeinden, ehrenamtlich Mitarbeitende, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie berufene Mitglieder. 100 Synodale sind stimmberechtigt, 26 sind Delegierte mit beratender Stimme.

Der Evangelische Kirchenkreis Bochum gehört mit rund 85.000 Mitgliedern zu den größeren Kirchenkreisen in der westfälischen Landeskirche.


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