Gottes Segen für ein Freiwilliges Soziales Jahr

Erstellt am 08.09.2020

Querenburger Gemeinde verabschiedet zwei Abiturienten zum Dienst bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste

Ein Kreuz als Gemeindegeschenk begleitet die beiden neuen ASF-ler Paula Henning und Wido Kaltegärtner. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Wer als junger Mensch bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) macht, wird seit Jahrzehnten mit einem Zentralgottesdienst in Berlin zu seiner Aufgabe verabschiedet. Die Corona-Pandemie hat nun auch diesen Brauch verändert: Die Verabschiedungen mit Gottes Segen finden nun jeweils heimatnah für die Freiwilligen statt - so auch in Querenburg.


Paula Henning und Wido Kaltegärtner kamen deshalb ins Hustadtzentrum zur Evangelischen Gemeinde Querenburg. Gemeindepfarrer Christian Zimmer, Pfarrer i. R. Wolfgang Schwabe, der Regionalvertreter von ASF, und gut 30 Gottesdienstbesucher begleiteten sie symbolisch für ihre bevorstehende Aufgabe. Ein Kreuz als Lebensbegleiter inklusive.

"Wir haben heute den Diakonie-Sonntag. Da passt es gut, dass wir hier Gäste von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste unter uns haben, die bereit sind, wichtige Versöhnungsarbeit in europäischen Nachbarländern zu leisten“, freute sich Pfarrer Zimmer bei der Begrüßung.

Paula Henning geht nun im Auftrag der ASF nach Norwegen. „Ich werde dort ältere Menschen mit körperlichen und psychischen Einschränkungen in einem Wohnheim betreuen“, berichtete die 18-Jährige. Ihr Interesse für ein FSJ führte sie zur ASF. Ein Auswahlseminar mit Projektberichten aus den verschiedenen Ländern, in den die Aktion tätig ist, ebnete dann den Weg in den Norden. „Ich finde die Aufgabe spannend“, sagt sie. Norwegen habe zudem für sie eine große Anziehungskraft.

Wido Kaltegärtner suchte sich seine einjährige Aufgabe ebenfalls selbst aus. Sie führt ihn ins Dokumentationszentrum des nationalsozialistischen Durchgangslagers „Camp Westerbork“ in den Niederlanden. „Die bekannteste jüdische Person in diesem Lager war Anne Frank. Aber auch viele internierte niederländische Ärzte jüdischen Glaubens lebten dort, sodass ‘Camp Westernbork‘ zwischenzeitlich das größte Krankenhaus der Niederlande hatte“, erzählt Kaltegärtner.

In seiner Schule stieß der ebenfalls 18-Jährige auf die ASF, nachdem er sich für ein FSJ im Ausland entschieden hatte. Da Geschichte zu seinen Lieblingsfächern gehört, freut er sich besonders, dort Versöhnungsarbeit zu leisten.

Nach dem Gottesdienst erlebten die beiden neuen ASF-ler noch eine Überraschung. Anna Keil, die 2018/19 für Aktion Sühnezeichen in Tschechien geistig- und körperlich Behinderte unterstützt hatte, sprach Henning und Kaltegärtner Mut zu. „Es war ein tolles Jahr. Ich habe dort Freunde fürs Leben gefunden“, berichtete sie strahlend. Das stärkte deren Vorfreude, sich ein Jahr lang in den Dienst anderer Mitmenschen zu stellen.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper