Hinschauen und helfen

Erstellt am 02.09.2020

"Sea-Watch 3"-Ausstellung in Langendreer erreichte zahlreiche Besucher

Spenden für die Rettungsmission "Sea-Watch": Marie Luise Bartz überreicht Martin Kolek unter Beifall der Besucher einen Spendencheck. Foto: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Die Ausstellung „Retten statt Reden – Zivile Seenotrettung an Europas Grenzen“ im LutherLAB in Langendreer war ein Erfolg. Das berichtete jetzt Mitorganisatorin Sybille Leipold vom „Netzwerk Flüchtlinge Langendreer“ zum Abschluss.


Die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Superintendent Gerald Hagmann stand, erreichte über 200 Besucherinnen und Besucher, die allein die Fotos von den Rettungsaktionen der „Sea-Watch 3“ im Mittelmeer ansahen. „Fast 600 Besucher kamen außerdem zu den über 15 Begleitveranstaltungen. Dank Corona wissen wir das sehr genau“, freut sich Leipold.

Die große Bandbreite der Veranstaltungen – von Informationsabenden, über Kulturbeiträge bis hin zu einer ökumenischen Andacht – habe sich auch in den Menschen widergespiegelt, die kamen, hat die Organisatorin des „Flüchtlingsbegegnungscafés“ in der evangelischen Ortsgemeinde beobachtet. „Es kamen ganz junge Schüler bis hin zu alten Menschen. Viele beschäftigten sich in dieser Form erstmals mit dem Thema und fragten anschließend ‘Was können wir tun?‘“.

Für sie und die fünf weiteren Mitglieder des Organisationsteams ist das Ansporn, weiterzumachen, Geflüchteten zu helfen und politisch mehr Mitmenschlichkeit einzufordern.

Denn Bedarf an humanitärer Hilfe besteht weiterhin, wie Martin Kolek, Crew-Mitglied der „Sea-Watch 2“ und „3“, vorab in seinem Vortrag aufzeigte. Sein Thema in Wort und Film: Einsätze der „Sea-Watch 3“, wo es mehr als ein Mal um Leben und Tod für Geflüchtete in kaum seetüchtigen, überfüllten Schlauchbooten ging.

Einige schafften es nicht, wie im Meer treibende Leichen zeigten. Kolek: „Schlimmer ist es einfach wegzugucken, als sich mit den Ertrunkenen zu konfrontieren, sich den Toten zu stellen sowie die Menschenrechtsverletzungen zu erkennen.“ Denn: Die EU finanzierte hier in den letzten Jahren mit 55 Millionen Euro eines der modernsten Seeüberwachungssysteme auf der ganzen Welt, informierte der Sea-Watch-Aktive. Kolek setzt sich derzeit für einen Friedhof mit Mahnmal in Armo auf Sizilien ein.

Hingucken und helfen muss aber finanziert werden. Da viele Besucherinnen und Besucher Geld spendeten, kamen zunächst 2.755,88 Euro für die Rettungsmission „Sea-Watch“ zusammen. Derzeit ist die „Sea-Watch 4“ unterwegs. Weitere Spenden gingen am Abend ein, so dass es am Ende über 3000 Euro waren. Mitorganisatorin Marie Luise Bartz übergab sie symbolisch als Gutschein an Kollek am Boot.

Wer helfen möchte: Sea-Watch e.V.; IBAN: DE77 1002 0500 0002 0222 88; Bank für Sozialwirtschaft.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper