Die Gottesdienste kehren langsam zurück

Erstellt am 30.04.2020

Strenge Hygieneauflagen und konsequenter Infektionsschutz

Auch in Bochum soll die Wiederaufnahme der evangelischen Gottesdienste nicht gleichzeitig flächendeckend erfolgen, sondern abgestimmt und stufenweise. "Wir werden behutsam, gut vorbereitet und in kleinen Schritten unsere Kirchen wieder für gemeinsame Gottesdienste öffnen", erklärt Superintendent Gerald Hagmann von der Evangelischen Kirche in Bochum.


Wann dies möglich sein wird, müsse jetzt jede der 15 Bochumer Gemeinden vor Ort prüfen und sich dabei an strenge Hygieneauflagen und einen konsequenten Infektionsschutz halten. Mit ersten evangelischen Gottesdiensten in Bochum ist kaum vor Mitte oder Ende Mai zu rechnen.

„Wir wissen, wie schmerzlich es für viele Menschen war und ist, dass wir nicht zu Gottesdiensten einladen konnten. Gerade an den Ostertagen“, betont Superintendent Hagmann. „Viele Menschen warten jetzt darauf, wieder in Gemeinschaft Gottesdienst feiern zu können. Dennoch steht der Schutz des Lebens für uns an erster Stelle. Ich bin dankbar für viel Verständnis und Geduld in den Gemeinden.“

Am Mittwochabend (29.4.) hatte das leitende Gremium der Evangelischen Kirche in Bochum, der Kreissynodalvorstand, grünes Licht für eine behutsame Wiederaufnahme der Gottesdienste gegeben.

Vorausgegangen waren Abstimmungen der Kirchen mit der Bundesregierung und den Landesregierungen. Danach sind maßgeblich die Eckpunkte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die mit dem Robert-Koch-Institut abgestimmt wurden. Auf dieser Grundlage müssen die Gemeinden nun konkrete Maßnahmen vorbereiten und sicherstellen.

Konkret bedeutet das u.a.:

•    Der notwendige Sicherheitsabstand zwischen den Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern in den Kirchenbänken muss gewährleistet sein.
•    Um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können, werden die Gottesdienstteilnehmer in eine Liste eingetragen.
•    Die Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
•    Das gemeinsame Singen entfällt wegen des erhöhten Infektionsrisikos.
•    Auch das Abendmahl entfällt bis auf weiteres
•    Taufen sollen, sofern sie nicht verschoben werden, in der Zeit der Corona-Pandemie grundsätzlich außerhalb des normalen Sonntagsgottesdienstes stattfinden.
•    Das jeweilige lokale Sicherheitskonzept wird dem Kirchenkreis und der kommunalen Ordnungsbehörde vorgelegt.

Superintendent Hagmann: "Vieles, was wir jetzt in unseren Kirchen praktizieren, ist ungewohnt, manches wird sich seltsam oder fremd anfühlen. Doch wir sind zuversichtlich, dass wir auch unter diesen besonderen Bedingungen fröhlich und nachdenklich zusammenkommen können, um in Gottes Gegenwart Trost und Stärke zu empfangen."

Darüber hinaus werden die Gottesdienste im Internet vorerst fortgesetzt. Auch sind die evangelischen Kirchen in Bochum weiterhin außerhalb der Gottesdienst-Zeiten für einen Moment der Stille geöffnet. Eine Übersicht über alle Angebote, Öffnungszeiten und sämtliche Internetseiten der einzelnen Gemeinden finden Sie auf dieser Homepage.

Rolf Stegemann

Superintendent Gerald Hagmann. Foto: KK

Wir und das Virus

Wir sehnen uns nach unseren Gottesdiensten, wir freuen uns auf unsere Gottesdienste, denn wir wollen uns anstecken lassen - von Gottes Liebe, nicht vom Corona-Virus. Und deshalb tun unsere Kirche und unsere Gemeinden gut daran, langsam und behutsam, mit Sorgfalt und Verantwortung zu gemeinsamen Gottesdiensten zurückzukehren. Das kann nicht, hopplahopp, von heute auf morgen geschehen. Geben wir uns diese Zeit. Und gehen wir nicht jenen Frohlockern auf den Leim, die uns eine schnelle Rückkehr in den Alltag versprechen. Der Schutz des Lebens, den derzeit manche in die Waagschale werfen, war schon immer Teil unseres Glaubens. Schützen wir uns und unsere Nächsten vor dem Virus und falschen Propheten. Dann sind wir infiziert - von Gottes Liebe.

Rolf Stegemann