Nie wieder Krieg! Stadt und Kirchen erinnern an Luftangriff vor 75 Jahren

Erstellt am 04.11.2019

Gedenkveranstaltung in der Pauluskirche

Die beiden großen Kirchen in Bochum haben dazu aufgerufen, gegenüber nationalistischen und kriegstreiberischen Stimmungen wachsam zu sein.

"Gerade wir Christinnen und Christen müssen dafür einstehen, dass die Lehren aus der Geschichte nicht über Bord geworfen werden und die Versöhnung der Völker das Ziel unseres Handelns bleibt!", sagte Superintendent Gerald Hagmann auf der Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag des Luftangriffs auf Bochum.

Am 4. November 1944 hatten über 700 britische Bomber mehr als 10.000 Sprengbomben und über 130.000 Brandbomben über Bochum abgeworfen und die Innenstadt fast vollständig vernichtet. 1.300 Menschen sind im Bombenhagel dieser Nacht umgekommen, 70.000 wurden obdachlos.

"Unbeschreibliches haben Menschen an diesem Tag 1944 erlebt", erklärte Stadtdechant Michael Kemper. "Wir können kaum erahnen, was sie durchgemacht haben, welches Leid sie ertragen mussten. Wir können kaum erahnen, was ihnen zur Hoffnung gereicht hat. Aber wir dürfen die Geschichten der Menschen zur Mahnung nehmen: Wohin es führen kann, wenn Menschen einander im Hass begegnen."

"Nie wieder Krieg, möge es werden! Nie wieder Nationalismus!", fügte Kemper hinzu.

Zuvor hatten Hagmann und Kemper in der Gedenkstunde an den evangelischen Pfarrer und Superintendenten Erich Brühmann erinnert, der in seinem "Augenzeugenbericht" die ungezählten persönlichen Katastrophen festgehalten hat, die durch die große Katastrophe hervorgebracht wurden.

In der Gedenkveranstaltung hat Oberbürgermeister Thomas Eiskirch gemeinsam mit den Kirchenvertretern den Opfern des Bombenangriffs in der Pauluskirche gedacht und am Mahnmal der „Trauernden Alten" einen Kranz niedergelegt.

Rolf Stegemann