„Stein auf Stein, das Häuschen soll bald fertig sein“, sangen die Kinder der Kita am Lutherhaus und hätten ihre Liedauswahl wohl kaum besser treffen können: Der Bau für die neue Senioreneinrichtung der Diakonie Ruhr neben dem Lutherhaus hat begonnen.
Bei der offiziellen Grundsteinlegung kamen jetzt Bauherren, Bürgermeister, Mitglieder der Kirchengemeinde und andere Beteiligte zusammen, um gemeinsam den Bau des ersten Seniorenheimes im Stadtteil zu feiern. „Es ist toll, dass wir diese Lücke nun füllen können. Stiepel ist ein Stadtteil, wo die Menschen verwurzelt sind“, sagte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei seiner Rede und plauderte den Termin der Eröffnung aus: In einem Jahr sollen die ersten Bewohner in die Pflegeeinrichtung an der Kemnader Straße einziehen können.
Auch Rainer Kemper, Geschäftsführer vom Architekturbüro „Kemper, Steiner & Partner“, bestätigte dieses Ziel: „Das garantieren wir ihnen.“ Die Planungen für die neue Einrichtung haben 2016 begonnen, die Erdarbeiten starteten vor einigen Wochen. In dem dreistöckigen Neubau entstehen 80 Einzelzimmer mit eigenem Bad – die Kosten des Projekts belaufen sich inklusive Ausstattung auf etwa 9,3 Millionen Euro.
Für das Seniorenheim musste das neuere der beiden Pfarrhäuser weichen – die evangelische Kirchengemeinde hat das Grundstück samt Gemeindehaus an die Diakonie Ruhr verkauft. Als „evangelischer Standort Stiepel“ soll das Gelände von der Gemeinde, dem benachbarten Kindergarten und den Bewohnern des Seniorenheimes gemeinsam genutzt werden. Geplant ist ein großer Hof, der die verschiedenen Generationen vereinen soll.
Pfarrerin Christine Böhrer hat hohe Erwartungen, besonders „was die Auswahl an Kuchen in der geplanten Cafeteria angeht“, sagte sie scherzend bei ihrer Rede zur Grundsteinlegung. „Der Standort Lutherhaus wird ein Treffpunkt der Generationen, wo wir gemeinsam leben und arbeiten werden.“
Natürlich durfte die klassische Zeitkapsel nicht fehlen: Die Baupläne, eine Münze mit Stadtwappen, selbstgemalte Bilder der Kita-Kinder und eine aktuelle Ausgabe der WAZ Bochum sind nur einige der Dinge, die in den Boden gelassen werden und die von späteren Generationen irgendwann einmal wieder ausgegraben werden.
Etwa die Hälfte der Plätze in dem Altenheim sind schon an Bewohner vergeben, die aus anderen Heimen kommen und die die seit August gesetzlich vorgeschriebene 80-Prozent-Quote für Einzelzimmer nicht erfüllen können. Die anderen Plätze können an Stiepeler vergeben werden, die im „Königreich“ ihren Lebensabend verbringen möchten.
Valerie Becker
Das neue Seniorenheim in Stiepel