In der Lutherkirche in Langendreer erklingt wieder die Orgel

Erstellt am 12.09.2019

Verein LutherLAB lässt historisches Instrument überholen

Als die Einweihung der Lutherkirche in Langendreer am 10. November 1905 - wie damals üblich - unter großer Beteiligung der Bevölkerung stattfand, war sie schon da: Die Orgel. Die evangelische Kirchengemeinde hatte sie gleich in den Kirchturm einbauen lassen. Jetzt überprüfte Orgelbaumeister Markus Kaltenhauser das historische Instrument der Firma Furtwängler & Hammer aus Hannover. Der Verein LutherLAB, der seit rund einem Jahr in der 2012 entwidmeten Kirche zu Hause ist, machte es möglich. Gleichwohl gehört die Kirche noch der Gemeinde.


"Die Idee für die Orgelinstandsetzung entstand bei einem der 14-tägigen LutherLAB Plena", erinnerte sich Volkhard Niemeyer. "Die Kosten von 1.750 Euro übernahm der Stadtteilfond des Stadtumbauprogramms WLAB", erläutert der 80-jährige Architekt. Kaltenhauser, der das Instrument ab 1999 bis zur Entwidmung jährlich wartete, hatte mit ihm den besten Begleiter. Niemeyer war von 1981 bis 1995 Kirchbaumeister bei Pfarrer Wilfried Engelbrecht in der ehemaligen evangelischen Kirchengemeinde Langendreer-West.

Der Dortmunder Orgelbauer überprüfte vor allem die Gängigkeit der Pfeifenregister und erneuerte defekte Luftmembranen an den Registerleisten. "Anschließend stimme ich die Register", erklärte er. Erstaunt war er über den guten Orgelzustand. "Bei meinen frühren Wartungen musste ich jedes Mal 40 dieser Membranen austauschen, weil deren Ledersäcke Risse hatten. Nun waren es nach zehn Jahren gerade mal 80 dieser Verschleißteile."

Aktuell sind noch 27 Register mit rund 1.500 Pfeifen vorhanden. Beim Bau der Kirche hatte die "Furtwängler & Hammer" Orgel noch 34 Register und 2.100 Pfeifen. Im Zuge einer Orgelrenovierung veränderte 1980 die Orgelbaufirma Bernhard Koch die romantisch gestimmte Orgel zu einem mehr barocken Klang. Dafür wurden mehrere Register ausgebaut. Einzelne kamen hinzu.

Das Schöne an der aktuellen Aktion war, das interessierte Bürgerinnen und Bürger dem Orgelbaumeister bei seiner Arbeit über die Schulter schauen konnten. Theo Albers und Alexander Jakobidze-Gitman mit Tochter Rachel gehörten dazu. "Ich wollte wissen, wie eine pneumatische Orgel funktioniert und durfte hier viel über ihren komplexen Aufbau lernen", freute sich Albers. Pianist Jakobidze-Gitman war danach ebenso begeistert von der kompetenten Führung.

„Wir wollen nach der Überholung der Orgel, dass der eine oder andere Organist das Instrument bespielt. Gerne zu Übungs- oder Ausbildungszwecken", erklärte Karsten Höser vom LutherLAB-Vorstand. Wer auf der Orgel spielen oder die Arbeit unterstützen will, wendet sich an Höser. Kontakt: orgel@langendreer-hats.de oder Tel. 0234/ 26 00 79.

Fritz-Wicho Herrmann-Kümper

Die historische pneumatische Orgel in der Lutherkirche Langendreer ist wieder bespielbar. Der Prospekt aus Eichenholz mit Lutherbild in der Mitte der Orgelfront stammt noch aus dem Jahre 1905.

Orgelbaumeister Markus zeigt der sechsjährigen Rachel, wie einer der Blasebälge für die Luftzufuhr zu den zahlreichen Orgelpfeifen funktioniert. Fotos: Fritz-Wicho Herrmann-Kümper