Kroke spielen das "Konzert zum Tag des Friedens"

Erstellt am 27.08.2019

Kirche und Stadt erinnern an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren

Kroke, die Kosmopoliten des Klezmer, spielen am Sonntag (1.9.) in der Christuskirche. Foto: Jacek Dylag

 

Seit "Schindlers Liste" ist ihre Musik weltbekannt. 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs spielt das polnische Trio Kroke am Sonntag (1. September) um 19 Uhr das Konzert zum Tag des Friedens in der Christuskirche am Platz des europäischen Versprechens.


Jiddischer Folk und polnischer Jazz, europäische Klassik und orientalische Grooves: Kroke sind die Kosmopoliten des Klezmer. Intensiv wie Frédéric Chopin, ungekünstelt wie Erik Satie, cool wie Velvet Underground. Eine eigene Art der Minimal Art.

In ihr ist bewahrt, was die Nazis vernichtet haben: die jiddische Kultur, die einmal polnisch war und ukrainisch, weißrussisch und baltisch, die in Russland zuhause war und auf dem Balkan. Kroke musealisieren diese Tradition aber nicht, sondern schreiben sie fort  -  und bewahren damit das entscheidende Moment der Klezmermusik: offen zu sein für Neues. Klezmer war Weltmusik, bevor es den Begriff der Weltmusik gab. Immer schon ging es im jiddischen Folk darum, ästhetische und tatsächliche Grenzen zu überspringen. Deshalb sind Kroke Weltstars dieses Genres: weil sie die Welt aufgenommen haben in ihre Musik.

1992 hatten Jerzy Bawos, Tomasz Kukurba und Tomasz Lato ihr Trio in Krakau  -  Kroke ist jiddisch für Krakau  -  gegründet. Im selben Jahr hatte Steven Spielberg dort „Schindlers Liste“ gedreht. Von Spielberg gleichsam entdeckt, spielte Kroke an dem Abend, an dem die Überlebenden und ihre Familien in Jerusalem zusammenkamen, um die bewegende Schluss-Szene an Schindlers Grab zu drehen: Yerushalayim shel zahav…

Jetzt kommt das polnische Trio eigens für dieses Konzert an diesem Tag nach Deutschland  -  es ist der internationale Tag des Friedens: Vor 80 Jahren  -  am 1. September 1939  -  hat der Zweite Weltkrieg begonnen, er begann mit dem Überfall auf Polen. Sechs Millionen Polen wurden von ihren Nachbarn, den Deutschen, ermordet, drei Millionen von ihnen waren Juden. Am Ende des Krieges hatten 65 Millionen Menschen ihr Leben verloren, darunter 44 Millionen Europäer.

Daran zu erinnern, laden die Evangelische Kirche und die Stadt Bochum gemeinsam ein. Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, wird das Konzert zusammen mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch eröffnen. Die Botschaft, die an diesem Tag vom Platz des europäischen Versprechens ausgehe: dass Krieg nie wieder sei. "Der Wunsch ist dringend, er gewinnt seinen Sinn, wenn wir alles tun, dass Auschwitz nie wieder sei", sagt Thomas Wessel, Pfarrer an der Christuskirche, der Kirche der Kulturen.                                                                  KK